SVWW: Spieler kritisieren in offenem Brief Verhalten der Fans

Sportlich läuft es beim SV Wehen Wiesbaden größtenteils rund. Nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den Chemnitzer FC sind die Hessen mit nun 29 Punkten wieder auf den ersten Platz der Tabelle gesprungen.  Zwar setzte es zuvor zwei Niederlagen gegen den Halleschen FC (1:3) und die U23 des FSV Mainz 05 (1:2), doch holte die Mannschaft von Trainer Marc Kienle zuvor vier Siege und ein Unentschieden aus fünf Partien. Dennoch herrscht Unruhe zwischen Fans und Team. Die Profis sahen sich zuletzt vom eigenen Anhang ungerecht behandelt und wanden sich am Sonntag mit einem offenen Brief an Fans und Zuschauer. "Wir sind uns selbstverständlich bewusst, dass wir als Fußball-Profis mit Kritik in Form von Pfiffen, Schmähungen, manchmal auch Beschimpfungen und Beleidigungen, leben und umgehen müssen. Es hat sich aber aus unserer Sicht in den letzten Wochen und Monaten eine Situation entwickelt, in der wir das Gefühl bekommen haben, dass Siege als Selbstverständlichkeit angesehen werden, Niederlagen und Rückstände innerhalb eines Spiels jedoch teilweise unverhältnismäßig negative Stimmung nach sich ziehen", heißt es in dem Schreiben.

Pfiffe haben Mannschaft tief getroffen

Vor allem das Verhalten der Fans beim Heimspiel gegen Mainz passte der Mannschaft nicht. Man hatte das Gefühl bekommen, "dass wir uns als Mannschaft nach zuvor fünf ungeschlagenen Spielen mit vier Siegen offenbar kaum Kredit bei den eigenen Zuschauern erspielt hatten." Nach dem Rückstand gegen Mainz "gab es von vielen Zuschauern anstatt Anfeuerungen nur Pfiffe. Das hat uns tief getroffen und zum Nachdenken gebracht: Bei uns kam es zum wiederholten Male so an, dass wir Support nur dann verdient haben, wenn es läuft."

In der Stellungnahme entschuldigen sich die Kicker auch für ihr Verhalten nach dem Chemnitz-Spiel, als sie zum Ausdruck ihrer Unzufriedenheit nach dem Abpfiff direkt in die Kabine gingen: "Uns ist bewusst, dass wir am Samstag nach dem Sieg gegen Chemnitz mit unserer emotionalen Reaktion leider auch die Zuschauer und Fans getroffen haben, die uns gegen Mainz angefeuert haben. Das tut uns sehr leid. Wir Fußball-Profis funktionieren eben doch nicht wie Maschinen, sondern sind auch nur Menschen, die wie unsere Fans mit Emotionen kämpfen, leben und auf dem Platz spielen. Wir wollten damit keinen unüberwindbaren Graben aufbauen zwischen unseren Fans und der Mannschaft, sondern einen Anstoß dazu geben, dass wir alle darüber nachdenken, wie wir wirklich gemeinsam unseren erfolgreichen Weg fortsetzen können."

FOTO: Hübner

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button