Nur 1:1 gegen Halle: Regensburg hadert mit sich selbst

"Eines ist klar: Wir müssen am Sonntag alles abrufen, im kämpferischen und läuferischen Bereich und vom Einsatz- und Siegeswillen her!" Jahns Trainer Alexander Schmidt forderte von seiner Mannschaft grundlegende Dinge ein, um den Halleschen FC zu besiegen und aus dem Tabellenkeller zu kommen. Zumindest in der zweiten Halbzeit gelang seinem Team dies – für einen Sieg reichte es beim 1:1 (0:0) aber trotzdem nicht. Akaki Gogia nutzte einen Patzer von Regensburgs Keeper Dominik Bergdorf zur überraschenden Hallenser Führung (72.), Aias Aosman besorgte zwar kurz darauf den Ausgleich für seine Jahnelf (75.), trotz zahlreicher Chancen mussten sich die Ostbayern aber mit diesem Punkt zufrieden geben.

Erste Halbzeit zum Vergessen

Der Jahn wollte mit einer kämpferischen und lauffreudigen Leistung den Abstiegskampf annehmen und gegen die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga bestehen. Die ersten 45 Minuten im Jahnstadion waren aber zum Vergessen. Weder Regensburg, noch der HFC überzeugten. Kein Wunder, dass diese schwache erste Halbzeit torlos endete. Beide Teams versuchten zunächst in der Defensive stabil zu stehen. Viele Fouls und Fehlpässe sorgten nach vorne für einen zähen Spielfluss. Torchancen gab es wenn dann nur durch Standartsituationen. Akaki Gogia verzog seinen Freistoß aus 25 Metern (6.), Aias Aosman schoss in Strafraumnähe HFC-Keeper Königshofer in die Arme (16.). Aus dem Spiel heraus sorgte nur Daniel Franziskus für ansatzweise Gefahr, sein Kopfball konnte von Königshofer aber problemlos zur Ecke abgewehrt werden (41.).

Regensburg nutzt die Chancen nicht…

Im zweiten Durchgang dann endlich das von Schmidt geforderte Bild: Die Jahnelf kämpfte! Im Gegensatz zur ersten Hälfte kam sie sogar zu Torchancen, und das waren keine schlechten! Daniel Franziskus scheiterte am Keeper (52.) und verzog kurze Zeit später knapp (60.), ebenso wie Aias Aosman (62.). Die größte Gelegenheit aber hatte die Jahnelf in der 58. Minute: Aosman brachte einen Freistoß von der Eckfahne in den Strafraum, Geipls Torschuss wurde abgefälscht und landete wieder beim quirligen Dribbler. Der brachte den Ball erneut in den Sechzehner, wo Oliver Hein abzog – diesmal konnte Königshofer die Fäuste dazwischen hauen. Den ersten Nachschuss setzte dann Andreas Geipl an die Latte, den zweiten Gregory Lorenzi neben das Tor. Bitter! Das hätte das 1:0 sein müssen. Auch nach dem Ausgleich blieb Regensburg dran: Aosman setzte sich auf links durch und flankte in den Fünfmeterraum, wo Stanislaw Herzel nur knapp verpasste  (79.).

…aber Halle Bergdorfs Patzer

Es kam, wie es kommen musste – und Jürgen Wegmann behielt Recht. Erst hatte der Jahn kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Eine eigentlich harmlose Freistoßsituation in 30 Metern Torentfernung für Halle, Gogia trat an. An Freund, Feind und der schlecht gestellten Mauer vorbei landete der Ball im Tor zum überraschenden 1:0 für den HFC (72.). Der eigentlich zuverlässige Torhüter Bergdorf sah zudem nicht gut aus. "Den Ball muss Dominik haben, da brauchen wir nicht drüber zu reden", fand auch dessen Trainer Schmidt. Die erste "Chance" für den Halleschen FC im zweiten Durchgang und die Sachsen-Anhalter führten. Bis dahin "war von Halle nichts zu sehen" (Schmidt). Zwar konnte der Jahn mit viel Wut im Bauch kurze Zeit später ausgleichen, als Hein einen Konter einleitete und auf Aosman gab, der frei vor dem Halleschen Torhüter keine Probleme hatte (75.), am Ende brachte diese Situation den Jahn aber um die verdienten und bitter nötigen Punkte.

Fazit: Erneut Punkte verschenkt

"Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden – aber nicht mit dem Ergebnis. Wir hätten den Sieg verdient gehabt", meinte Jahncoach Alexander Schmidt nach der Partie. Und HFC-Stürmer Tony Schmidt schmunzelte: "Den Punkt nehmen wir gerne mit!" In Mainz sorgte schon der Fehler von Fabian Trettenbach für die Last-Minute-Niederlage, gestern reichte Aosmans Treffer nicht, weil Bergdorf patzte. In den letzten beiden Partien haben die Regensburger damit drei Punkte verschenkt. Das ist für den Abstiegskampf kontraproduktiv. Die Neuzugänge in der Defensive um Markus Palionis und Lukas Sinkiewicz stabilisieren die Defensive zwar ungemein, aber die individuellen Fehler einzelner sorgen für Ernüchterung. Das muss für die kommenden, sicher nicht einfacher werdenden Aufgaben (Chemnitz, Bielefeld…) besser werden. Im Gegensatz zur Partie im Bruchwegstadion stimmte gegen den HFC aber zumindest der Einsatz. Ein Lichtblick? Auf jeden Fall, wenn auch nur ein kleiner. Neben des Freistoßtores war jedoch auch die schlechte Chancenauswertung Grund, dass es nicht öfter klingelte. Regensburg hat ein Stürmerproblem. Hier wird es Zeit, dass der von den Verantwortlichen versprochene Offensivmann verpflichtet wird. Sonst wird es für Jahn Regensburg äußerst schwer, die Klasse zu halten.

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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