Transfer-Check Münster: Heitmeier und Zenga sind gesetzt
Fast die Hälfte der aktuellen Saison in der 3. Liga ist absolviert und die Adlerträger aus dem Münsterland liegen gut im Kurs. Mit 29 Punkten belegt der SC Preußen Münster den zweiten Tabellenplatz. Nach anfänglichen Höhen und Tiefen haben sich die Münsteraner gut gefangen und die Formkurve zeigt seit dem 14. Spieltag wieder nach oben. Die Länderspielpause nutzt liga3-online.de nun, um die Neuzugänge der vergangenen Transferperiode einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wer überzeugte, wer enttäuschte und wo besteht noch Handlungsbedarf?
Guter Griff
Seit dem achten Spieltag ist er eine feste Größe in der Innenverteidigung des SCP. Marc Heitmeier ist einer der großen Gewinner des bisherigen Saisonverlaufs. Der Neuzugang vom FSV Frankfurt spielte beim misslungenen Saisonstart gegen Hansa Rostock (3:4) noch im defensiven Mittelfeld und rutschte am dritten Spieltag in die Innenverteidigung. Dort machte er seitdem einen sehr guten Job und ist aus dem Abwehrblock auch nicht mehr wegzudenken. Mit ebenso souveränen Leistungen überzeugte bislang Erik Zenga im zentralen Mittelfeld. Der 21-Jährige, der bei Bayer Leverkusen fast alle Junioren-Teams durchlief und im Sommer mit Ende seiner Leihe an Osnabrück und Abmeldung Leverkusens zweiter Mannschaft vom Spielbetrieb nach Münster wechselte, kommt auf vierzehn Einsätze in der Startelf. Sowohl seine Arbeit in der Defensive als auch seine Offensivqualitäten werden bisweilen hoch geschätzt. Marcel Reichwein wechselte im Sommer mit 21 Einsätzen und zwei Toren auf dem Buckel vom Zweitligisten VfR Aalen nach Münster. Schnell entwickelte sich der 28-jährige Stürmer zum Stammspieler. Er ist mit sieben Treffern und zwei Vorlagen Preußens Top-Torjäger. In den vergangenen sechs Partien agierte er zunehmend unglücklicher, blieb ohne Torerfolg und laboriert derzeit an einer Bauchmuskelverletzung.
Mitläufer
Philipp Hoffmann wechselte mit 33 Drittliga-Einsätzen für Saarbrücken und sechs Toren sowie drei Vorlagen zu den Preußen. Unterm Strich stehen bis dato zwei Startelfeinsätze, neun Einwechslungen, ein Tor und zwei Vorlagen. Zurzeit setzt ihn ein Patellasehneneinriss außer Gefecht. Der vornehmlich für das linke Mittelfeld geholte Rechtsfuß hat noch Steigerungspotential – wenn er wieder fit ist. Etwas mehr erhofft, haben sich die Verantwortlichen des SCP sicherlich auch von Stürmer Abdenour Amachaibou. Schoss er in der vergangenen Saison noch elf Tore für Regensburg und bereitete zehn vor, gelang ihm bei den Preußen (noch) nicht der Durchbruch. Der 27-jährige Deutsch-Marokkaner kam im bisherigen Saisonverlauf lediglich auf zwei Startelfeinsätze und acht Einwechslungen, konnte bei diesen Kurzeinsätzen jedoch nie überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass der Knoten in der Winterpause platzt. Mit Marco Aulbach wird das Torwarttrio des SCP vervollständigt. Der ehrgeizige Jungspund (21 Jahre) wechselte von der zweiten Mannschaft Eintracht Frankfurts ins Münsterland. Hinter dem erfahrenen Daniel Masuch und Ersatzkeeper Max Schulze Niehues kam er lediglich in Testspielen zum Einsatz. Er stand elfmal ohne Einsatz im Kader (auch aufgrund der U23-Regel) und bleibt deshalb vorerst ohne Bewertung.
Ohne Bewertung
Zu Beginn des Jahres von den Preußen an die SSVg Velbert ausgeliehen, im Sommer wieder zurückgekehrt und seitdem langzeitverletzt: Michael Holt plagen seit der Saisonvorbereitung im August Achillesbeschwerden, die bis dato keinen Drittliga-Einsatz zuließen. Sein Vertrag endet im Sommer 2015 – sollte nach der Winterpause keine Besserung eintreten, droht ein Karriereende.
Fazit
Insgesamt betrachtet, ergibt sich eine gute Transferpolitik der Preußen. Mit Marc Heitmeier und Eric Zenga holte man in der Sommerpause zwei Top-Verstärkungen, die schon ein wenig mehr als nur die Tendenz ‚Guter Griff‘ haben. Sie überzeugten durch konstant gute Leistungen und sind aus der Stammelf nicht mehr wegzudenken. Im Sturm bleibt es bei Licht und Schatten: hoch gehandelt, jedoch weit hinter den Erwartungen blieb Offensivmann Abdenour Amachaibou, während zumindest Reichwein auf sieben Tore kommt.
Ausblick
Wenn die Preußen auf einer Position noch Handlungsbedarf haben, dann in der Offensive. Marcel Reichwein überzeugte zwar mit sieben Treffern, doch vergab er auch einige Hundertprozentige. Joker Rogier Krohne agierte bei Einwechslungen oft glücklich – aber eben nur als Joker. Dann kommt lange nichts. Zwölf Stürmertoren stehen insgesamt vierzehn Tore des Mittelfeldes und der Defensive gegenüber. Sollten die Adlerträger zum Ende der Hinrunde auf den vorderen Plätzen überwintern und ein Aufstieg angestrebt werden, könnten durchaus ein bis zwei Neuzugänge das Team verstärken. Vieles hängt davon ab, ob die Verantwortlichen dafür finanzielle Mittel aufwenden können. Dann sollten diese Verpflichtungen aber das Vermögen für Startelfeinsätze mitbringen und nicht als Kaderauffüller dienen.