Fortuna gegen Halle: Eine „Vollgasveranstaltung“ ohne Sieger
Das 2:2-Unentschieden zwischen Fortuna Köln und dem Halleschen FC war ein Musterbeispiel eines offenen Schlagabtausches. Zwei Akteure setzten innerhalb der intensiven 90 Minuten besondere Statements. Warum es am Ende trotzdem keinen Sieger gab, erklärt die liga3-online.de-Analyse. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel waren sich beide Trainer einig: „Ein intensives Spiel, beide Mannschaften wollten gewinnen“, begann Gäste-Coach Sven Köhler seine Analyse zu den vorangegangenen 90 Minuten. Sein Kollege Uwe Koschinat verlieh der Partie sogar das Prädikat „Vollgasveranstaltung“ und sprach von einem „würdigen Abschluss.“
Halles finnische Fackel brennt wieder
In der Tat war die Partie beste Werbung für die 3. Liga. Passend zum stürmischen vorweihnachtlichen Wetter in der Kölner Südstadt entwickelte sich von Beginn an eine wilde Partie, in der beide Teams merklich Lust auf einen Sieg hatten. Sowohl die Fortuna, als auch der HFC spielte bedingungslos nach vorne, teilweise sogar fahrlässig, ohne Rücksicht auf die eigene defensive Absicherung. Folgerichtig konnten die rund 1.900 Zuschauer im Südstadion zwei frühe Treffer bejubeln. Johannes Rahn verwandelte zunächst einen Foulelfmeter – sein neuntes Saisontor. Zuvor hatte Marcel Baude im Sechzehner ungeschickt gegen Thiemo-Jerome Kialka verteidigte. Die Führung der Hausherren hatte allerdings keine 60 Sekunden bestand. Auf der anderen Seite bestrafte Timo Furuholm die luftige Kölner Deckung, nachdem er durch einen feinen Steckpass von Maximilian Jansen freigespielt wurde – Für Furuholm war es sein erster Treffer nach dreieinhalb Monaten.
Gogias starke Standards
Die Gäste aus Sachsen-Anhalt agierten nach dem Ausgleichstreffer extrem clever, zogen sich bisweilen tief in die eigene Hälfte zurück und überließen der Fortuna weitestgehend das Spielgerät. Ohne den verletzten Kreativspieler Kristoffer Andersen wusste der Aufsteiger allerdings nur wenig damit anzufangen und hatte vor allem Schwierigkeiten wenn der HFC rechtzeitig alle Spieler hinter den Ball brachte. „Wir hatten große Probleme uns sauber von hinten heraus zu befreien“ stellte Uwe Koschinat nach dem Spiel fest. Fortunas Cheftrainer musste mit ansehen, wie seine Mannschaft teilweise bereits an der ersten Defensiv-Kette der Gäste scheiterte und dadurch überhastete Ballverluste produzierte. Schnelle Gegenstöße der Hallenser waren die Folge, bei denen besonders das Offensiv-Duo Furuholm/Gogia ihr blindes Verständnis unter Beweis stellte. Vor allem Gogia ließ sich immer wieder auf die Flügel fallen, fütterte seinen finnischen Sturmpartner mit Flanken oder katapultierte etliche gefährliche Standardsituation in den Fortuna-Sechzehner. Ein Gogia-Eckball war es dann auch, der nach 38 Minuten das Spiel drehte. Gegen den Kopfball von Rau konnte Fortunas Schlussmann Andre Poggenborg noch parieren. Gegen den Abstauber des völlig freistehenden Furuholm war der Keeper anschließend machtlos – 1:2.
Kialka erhöht die Kölner Offensiv-Qualität
Der Rückstand im eigenen Stadion war für die Fans des Aufsteigers aufgrund der erfolgreichen letzten Wochen durchaus eine ungewohnte Situation. Noch vor dem Anpfiff hatten sich die Anhänger mit einem 40-Meter-Banner bei der Mannschaft für „Ein Glorreiches Jahr“ und für viele „geile Momente, Leidenschaft und Emotionen“ bedankt. Diese bekamen sie von ihrer Mannschaft auch im 45. Pflichtspiel des Jahres geboten. Vor allem Thiemo-Jerome Kialka wollte nach einem für ihn persönlich eher durchwachsenen Jahr noch einmal zeigen was für Qualitäten in ihm schlummern. „Ich habe heute die Chance vom Trainer bekommen und bin froh, dass es so gut geklappt hat“, sagte der 25-Jährige, der nach überstandener Knieverletzung zum ersten Mal wieder in der Startelf stand. Kialkas-Spiel hob die Offensiv-Qualitäten der Kölner auf ein merklich höheres Level. Bestes Anschauungsmaterial lieferte die 44. Minute, als sich der Stürmer nach einer Pazurek-Flanke gleich gegen beide HFC-Innenverteidiger durchsetzte und den Ball unhaltbar einköpfte – 2:2.
Der Aufsteiger hält seine Serien
Auch in der zweiten Halbzeit boten beide Teams den Zuschauern ein kurzweiliges Fußballspiel. Dass es am Ende keinen Sieger gab, lag auf Seiten der Gäste lediglich am Pech – „Furious“ Furuholm traf nach 54 Minuten aus spitzem Winkel nur die Latte. Die Fortuna spielte in der zweiten Halbzeit zwar mit Rückenwind, agierte aber vor dem Tor zu unpräzise. Kialka (46., 68.) hatte für die Hausherren noch die besten Abschlüsse. Schlussendlich war es ein gerechtes Unentschieden, mit dem beide Mannschaften sehr gut leben konnten. Die Kölner krönen mit dem Remis ihre starke Halbserie und knacken damit noch vor Weihnachten die 30-Punkte-Marke. Besonders wichtig aus psychologischer Sicht ist die Tatsache, dass die Kölner ihre beiden Serien ausbauen konnten. Die Fortuna hat seit sechs Spielen nicht verloren – Zu Hause ist die Koschinat-Elf seit fast vier Monaten ungeschlagen.