Winterfazit VfL: In Osnabrück wird auf Entwicklung gesetzt

Aus 22 Spielen holte der VfL Osnabrück in der Saison 2014/15 35 Punkte. In der immer noch engen Spitzengruppe der 3. Liga belegen die Lila-Weißen damit den siebten Tabellenplatz. Zuletzt folgte auf ein 2:2-Unentschieden gegen Energie Cottbus ein sicherer 2:0-Sieg gegen den Chemnitzer FC. Im letzten Spiel des Jahres musste der VfL allerdings eine bittere 1:2-Niederlage bei Dynamo Dresden einstecken. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Hinrunde des VfL Osnabrück genauer an.

Das lief gut

Der VfL Osnabrück kommt nicht nur über die starke Physis, die Trainer Maik Walpurgis seiner Mannschaft vorgibt. Die Lila-Weißen beweisen trotz nur weniger individuell starken Spielern im Kader immer wieder ein gutes Kombinationsspiel und haben die Möglichkeit, ein Spiel selbst in die Hand zu nehmen und zu lenken. Über weite Strecken kann der VfL damit eine Partie kontrollieren und meist auch dominieren. Vor allem zu Hause zeigen sich die Osnabrücker bisher stark, nur drei Mannschaften ist bisher ein Sieg an der Bremer Brücke gelungen. Von elf Partien entschied der VfL sieben für sich und trennte sich einmal Unentschieden. Beflügelt von den Anfeuerungsrufen der eigenen Fans bringt die Mannschaft des VfL Osnabrück zu Hause gute Spiele auf den Platz. Die Lila-Weißen sammelten in den bisherigen 22 Spielen der aktuellen Spielzeit also nicht nur Punkte, sondern konnten auch spielerisch bis auf wenige Ausnahmen überzeugen und so die Punkteausbeute  rechtfertigen. Außerdem schießt der VfL massig Tore: 36 erzielte Treffer kann bisher nur Tabellenführer Arminia Bielefeld überbieten.

Das lief nicht gut

Allerdings könnte der VfL Osnabrück nach 22 Spieltagen in der Tabelle auch noch weiter oben stehen. Zwar erzielten die Lila-Weißen bisher die zweitmeisten Treffer in der 3. Liga, musste in der Spitzengruppe aber die mit Abstand meisten Gegentreffer hinnehmen. 32 Gegentore nach 22 Spielen sind eindeutig zu viel, um ganz weit oben mitzuspielen. Der Grund für die vielen Gegentore sind nicht nur individuelle Fehler, sondern auch Konzentrationslosigkeit. Viel zu häufig hat der VfL Osnabrück Punkte liegen lassen. Ob gegen Wehen Wiesbaden, Hansa Rostock oder zuletzt gegen Energie Cottbus und Dynamo Dresden – häufig ließen die Osnabrücker sicher geglaubte Punkte liegen. Zwar stimmte die spielerische Leistung, in letzter Konsequenz fehlte jedoch die Konzentration. 12 Gegentore fing sich der VfL in der zweiten Halbzeit, insgesamt fünf sogar in der Nachspielzeit. Vor allem die Gegentreffer in der Nachspielzeit kosteten die Osnabrücker wichtige Punkte, um nach 22 Spielen einen noch besseren Tabellenplatz zu belegen.

Bewertung der Neuzugänge

Angesichts des Umbruchs beim VfL Osnabrück vor der Saison besteht die Mannschaft nahezu ausschließlich aus Neuzugängen. Unter Trainer Maik Walpurgis entwickelt sich etwas, und das sieht man an der Leistung der Mannschaft. Oft besteht die Startelf der Lila-Weißen bis zur Hälfte aus Neuzugängen. Das spricht nicht nur für eine gute Integration neuer Spieler, sondern auch neu hinzugekommener Qualität. Daher fällt die Bewertung der Neuzugänge beim VfL Osnabrück durchweg positiv aus. Der Teamgeist scheint intakt, die Identifikation der Spieler mit dem Verein scheint groß und auch die Fans haben Spaß an ihrer Mannschaft.

Bester Spieler: Stanislav Iljutcenko

Stanislav Iljutcenko ist sicherlich eine der größten Überraschungen beim VfL Osnabrück. Zwar ist der Stürmer bereits seit 2013 für den VfL unterwegs, durchsetzen konnte er sich allerdings bislang nie. In dieser Saison ist er nun zu einer der Stützen im Team der Lila-Weißen geworden und bildet mit neun selbst erzielten Treffern gemeinsam mit Addy-Waku Menga (elf Tore) den gefährlichsten Angriff der Liga. Iljutcenko ist nicht nur ein reiner Vollstrecker, sondern stellt sich in den Dienst der Mannschaft und beweist Auge für den Nebenmann, was weitere acht Vorlagen beweisen.

Größte Enttäuschung: Francky Sembolo

Zum Ende der Transferperiode im Sommer kam Francky Sembolo als große Hoffnung für den Sturm zum VfL Osnabrück. Die Erwartungen konnte der damals mit 400.000 Euro Marktwert geschätzte Stürmer bisher nicht erfüllen. Nach einem anfänglichen Fitnessrückstand liefen ihm Menga und Iljutcenko in der Doppelspitze davon, seither konnte sich der Kongolese nicht zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Stammelf entwickeln. Fünf Einsätze mit insgesamt 77 Minuten Einsatzzeit bekam Sembolo bisher, eine Vorlage konnte er geben. Zu wenig für einen vor der Saison als Knipser bezeichneten Mittelstürmer.

Fazit

Über Osnabrück schwebt nach 22 Spieltagen die Frage: Wo könnten wir stehen, hätten wir nicht so viele Punkte hergeschenkt? Mit ein wenig mehr Glück und Konzentration könnte der VfL gut und gerne drei bis fünf Punkte mehr auf dem Konto haben – was einen Platz auf den Aufstiegsrängen gebracht hätte. So bleiben die Lila-Weißen einer von gut zehn Aufstiegskandidaten, die sich in den verbleibenden 16 Spielen um den Aufstieg in die lukrative 2. Bundesliga streiten. Allerdings bleibt festzuhalten: In dieser so engen 3. Liga traf der VfL Osnabrück bisher auf keinen Gegner, der unschlagbar schien. So bleibt nach 22 Spielen das Ärgernis darüber, nicht mehr Punkte geholt zu haben, was durchaus möglich gewesen wäre.

Ausblick

In Osnabrück entwickelt sich was. Aus einer vor der Saison nahezu komplett neu zusammengestellten Mannschaft hat Trainer Maik Walpurgis eine Einheit geschaffen, die auf und neben dem Platz intakt zu sein scheint. Dazu bringt der VfL guten Fußball auf den Platz, was für die kommenden 16 Spiele Hoffnung gibt. In Osnabrück setzt man auf Entwicklung, der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist das mittelfristige Ziel. Unter zehn Mannschaften, die sich noch Chancen auf die Aufstiegsränge ausrechnen können, ist der VfL mittendrin. So gilt für den weiteren Verlauf der Saison: Die Puste darf nicht ausgehen, es muss bis zum Ende gekämpft werden. Sollte der Aufstieg abermals nicht vollbracht werden, kann man sich zurück auf sein Ziel besinnen: Die Entwicklung einer Aufstiegsmannschaft.

   

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