Preußen Münster: Individuelle Klasse bringt den Derbysieg
Was unterscheidet ein Derby von einem normalen Fußballspiel? Diese Frage wurde am 24. Spieltag der 3. Liga im ausverkauften Tollhaus Preußenstadion beantwortet. Der Tabellenzweite SC Preußen Münster begrüßte den Erzrivalen aus dem 60 Kilometer entfernten Osnabrück. Seit es die Sportart Fußball gibt, üben Derbys eine besondere Faszination auf Fans und Mannschaften aus. Es geht meist nicht nur um den bloßen Sieg, sondern um die Ehre. Das Derby zwischen den Adlerträgern und den Lila-Weißen aus Osnabrück endete vor einer tollen Kulisse mit 2:0 (0:0). Der Matchwinner war der Spieler, mit dem die Preußen seit elf Derby-Begegnungen infolge ungeschlagen sind: Amaury Bischoff. Doch von Anfang an:
Zweikampfintensive erste Hälfte
Den Sieg der Gastgeber konnten die 14.300 Zuschauer im Preußenstadion in der ersten Hälfte noch nicht vorausahnen, sahen sie doch ein über weite Strecken ausgeglichenes Spiel, welches vor allem taktisch geprägt war. Torraumszenen blieben lange Zeit Mangelware. Vielmehr entwickelte sich ein sehr zweikampfintensives Spiel – allein in der ersten halben Stunde zückte der Unparteiische fünfmal den Gelben Karton. Die Osnabrücker, die laut Cheftrainer Ralf Loose in der ersten Hälfte "mental einen Ticken stärker waren“, spielten bis zum Pausenpfiff mutig nach vorne und konnten eine gute Chance von Thee in der 34. Minute nicht verwerten. "Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeitpause gesagt, dass sie individuell besser werden und selbstbewusster im Ballbesitz auftreten muss“, so lautete die Forderung von Loose in der Kabine.
Individuelle Klasse bringt Derbysieg
Der Trumpf im Preußenspiel hieß Amaury Bischoff. Nachdem Marcus Piossek im Vorwärtsdrang nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, verwandelte der 27-jährige Franzose den fälligen Freistoß direkt zur Führung – 1:0. Ein Traumtor. Sechs Minuten später war es wieder Bischoff, der im eigenen Tor für den schon geschlagenen Max Schulze Niehues auf der Linie rettete. Das Sahnehäubchen setzte er in der 73. Minute: Wieder war es Marcus Piossek, der im Strafraum zu Fall kam. Wieder war es Bischoff, der mit dem verwandelten Foulelfmeter den 2:0-Endstand besiegelte. Ausgerechnet Bischoff, der vor knapp einem Jahr im Derby gegen Osnabrück nach einem rüden Foul an Tom Merkens mit Rot vom Platz flog. Ausgerechnet Bischoff, der noch nie ein Derby mit den Preußen verlor und mit seinen beiden Treffern vom Wochenende sich auf Platz zwei (sieben erzielte Tore) der internen Torjägerliste vorschob.
Erst zwei von sechszehn Endspielen gewonnen
Trotzdem bleibt man im Münsterland auch nach dem eindrucksvollen Derbysieg und Tabellenplatz eins verhalten ruhig. Sechszehn Endspiele um die hart umkämpften Aufstiegsplätze hatte Ralf Loose in der Winterpause vorgegeben. Zwei davon wurden bereits gewonnen. Seit nunmehr neun Heimspielen sind die Preußen als Sieger vom Platz gegangen, in der Fremde hingegen besteht noch Nachholbedarf. Die letzte Schlappe setzte es im Dezember in Cottbus. Mittelfeldspieler Benjamin Siegert brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: "Das nächste Auswärtsspiel in Erfurt wird ein Hauen und Stechen.“ Am 25. Spieltag reisen die Adlerträger zu den Thüringern, die das letzte Mal zu Hause am ersten Spieltag (1:2 gegen BVB II) verloren. Eine Gemeinsamkeit, die sie sich mit den Preußen teilen…