MSV Duisburg: Gutes Ergebnis, schlechte Stimmung

Der erste Paukenschlag der Partie erklang bereits eine halbe Stunde vor Anpfiff: Stammspieler Kevin Wolze, der weder verletzt noch gesperrt war, gehörte gegen die Hachinger nicht zum Duisburger Kader. Insgesamt tauschte Lettieri vier Akteure aus der Startelf aus, man spürte, dass der frisch verlängerte Cheftrainer mit aller Macht die Wende erzwingen wollte. In der Folge wurde es das erwartete Geduldspiel, jedoch mit unerwartet vielen frühen Torraumszenen.

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Meißner überragt – Zebras lassen zu viel liegen

Bei konsequenter Chancenverwertung hätten die Zebras bereits nach 20 Minuten mit 2:0 in Führung liegen müssen. Janjic und Meißner vergaben dabei jeweils eine hundertprozentige Möglichkeit. Der MSV war gewillt aber glücklos. "Wir haben uns das Leben heute selber schwer gemacht. Aus unseren hochkarätigen Chancen, vor allem in der ersten Hälfte, haben wir einfach zu wenig genutzt", so Gino Lettieri im "Kicker“. Ein starker Pierre de Wit trieb die Blau-Weißen immer wieder nach vorne und ordnete das Spiel zusammen mit Dausch. In der Viererkette wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig Thomas Meißner für die defensive Stabilität der Meidericher ist. Der 23-Jährige agierte am Boden wie in der Luft gewohnt souverän und ließ nicht den Hauch von Gefahr aufkommen. Wie gut Meißner seiner Mannschaft tut, lässt sich auch statistisch belegen: In den letzten neun Partien, in denen der Blondschopf auf dem Platz stand, blieben die Zebras ohne Niederlage. Duisburg verlor nur drei Mal (!), wenn der Ex-Dortmunder auf dem Platz stand (25 Einsätze). Eine überragende Quote. Neben ihm nutzte auch Christopher Schorch seine Chance in der Innenverteidigung und lieferte eine souveräne Vorstellung.

Im zweiten Durchgang änderte sich wenig. Duisburg rannte an und kam auch gefährlich vor das Hachinger Tor, wo der Ball entweder von der Linie gekratzt wurde oder die Angriffe einfach nicht zielstrebig genug ausgespielt wurden. Dass das Tor des Tages per Elfmeter fiel (Janjic, 57.), passt in das Bild des Arbeitssieges. „Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht (…). Sicher war auch viel Kampf dabei, aber die Mannschaft war von der ersten Minute an voll dabei“, so Nico Klotz nach der Partie. Unterm Strich kann auch Lettieri festhalten, dass seine Forderungen nach mehr Kampf und Laufbereitschaft erfüllt wurden: „Alle Jungs haben gekämpft, Druck aufgebaut und Siegeswillen gezeigt, dafür muss ich der Mannschaft mein Lob aussprechen“. Umso wichtiger werden die drei Punkte mit Blick auf die Konkurrenz: Cottbus, Erfurt und die Stuttgarter Kickers gingen allesamt leer aus, Preußen Münster spielte in Großaspach nur Unentschieden. Dadurch klettern die Meidericher wieder auf den vierten Platz, bei nur drei Punkten Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsplatz. Dementsprechend müsste doch alles wieder im grünen Bereich sein, oder?

Pfiffe nach dem Abpfiff

Falsch, denn statt Jubel über den wichtigen Heimsieg ernteten die Zebras Pfiffe. Die Enttäuschung über die grausamen Auftritte in Osnabrück und Stuttgart ist bei den Duisburger Anhängern wohl so groß, dass ein dreckiger Heimsieg nicht als Wiedergutmachung ausreicht. Toptorjäger Zlatko Janjic,  zeigte dafür im "Reviersport" nur bedingt Verständnis: „Wenn wir nicht abliefern oder kämpfen, kann ich die Pfiffe verstehen, aber wir haben alles gegeben. Zwar ist uns kein früher Treffer gelungen, doch ein Spiel dauert 90 Minuten. Wir müssen eine noch bessere Atmosphäre hinbekommen" Eine bessere Atmosphäre tritt vermutlich aber erst bei einer Serie von guten Ergebnissen ein. Die nächste Chance wartet bereits am Samstag bei Borussia Dortmund II. Auswärts taten sich die Meidericher in jüngster Vergangenheit mehr als schwer. Um weiterhin im Aufstiegsrennen mitzumischen, müssen aber auch auf fremden Plätzen Siege folgen. Dies ist auch den Akteuren bewusst: "Zu Hause packen wir es immer, da fahren wir unsere Punkte ein. Jetzt müssen wir das auch auswärts in Dortmund hinkriegen, um etwas den Druck rauszunehmen“, bleibt Janjic fokussiert auf die kommenden Aufgaben. Fakt ist: Der MSV ist wieder voll drin, im Kampf um die zweite Liga.

   

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