Stein im Interview: "In den nächsten Wochen geht es um alles"

Marc Stein ist aus der Abwehr der Stuttgarter Kickers nicht mehr wegzudenken. Ist der 29-Jährige nicht verletzt, steht er stets über 90 Minuten auf dem Platz. In der bisherigen Spielzeit kam Stein in 29 von 30 Partien zum Einsatz. Nur einmal musste er aufgrund einer Oberschenkelverletzung aussetzen. Neben seinem starken Abwehrverhalten überzeugt der gebürtige Potsdamer aber auch mit einer anderen Qualität: Mit bereits sechs erzielten Toren ist er zusammen mit Hansa-Verteidiger Steven Ruprecht der torgefährlichste Abwehrspieler der 3. Liga. Erst am vergangenen Samstag sorgte er mit seinem Treffer in der 82. Minute dafür, dass die Kickers gegen die SpVgg Unterhaching trotz eines frühen Rückstandes noch mit 2:1 als Sieger vom Platz gingen und damit die Chance auf den Zweitliga-Aufstieg wahren. Im Interview mit liga3-online.de spricht Stein über seine Abschlussstärke, den Kampf um den Aufstieg und über seine Zukunft.

liga3-online.de: Hallo Herr Stein, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview genommen haben. Zuletzt konnten die Stuttgarter Kickers ihr Auswärtsspiel in Unterhaching mit 2:1 gewinnen. Was hat für Sie den Ausschlag für die drei Punkte gegeben?

Marc Stein:  Wir sind nach dem frühen Rückstand gut zurückgekommen und haben direkt den Ausgleich erzielt. Insgesamt haben wir wieder sehr kompakt gestanden und versucht, die Situationen spielerisch zu lösen. Da wir in der zweiten Halbzeit klar das bessere Team waren, haben wir das Spiel auch völlig verdient gewonnen. Unser Führungstreffer hätte dabei auch schon deutlich früher fallen können.

Mit sechs Toren sind Sie zusammen mit Hansa-Verteidiger Steven Ruprecht der torgefährlichste Abwehrspieler der Liga. Auch in Unterhaching konnten Sie in der Schlussphase den entscheidenden Siegtreffer erzielen. Was macht Sie so torgefährlich und gibt es eine Torprämie, die Sie motiviert, die Angreifer zu unterstützten?

Das kann ich auch nicht so genau sagen. Man muss einfach im entscheidenden Moment an der richtigen Stelle stehen. Eine Torprämie gibt es jedenfalls nicht (lacht). Ich freue mich natürlich, wenn ich treffe, aber wichtiger sind mir immer die drei Punkte. Denn im Endeffekt ist es egal, wer die Tore macht.

In Unterhaching hat der SVK wieder einmal ein Spiel gedreht. Kein anderes Drittliga-Team holte nach einem Rückstand noch so viele Punkte wie die Degerlocher. Woher kommt diese tolle Moral?

Wir spielen auch nach einem Rückstand unser Spiel weiter und verfallen nicht in Hektik. Wir sind dann auch nicht verunsichert und meistens gelingt es uns, noch Punkte zu holen. Allerdings wäre es für uns besser, wenn wir nicht in Rückstand geraten würden. Denn bei der 1:4-Niederlage in Osnabrück hat man gesehen, dass es auch schief gehen kann.

Der Unterhachinger Trainer Christian Ziege bezeichnete die Kickers zuletzt als das spielstärkste Team der Dritten Liga. Sehen Sie das genauso?

Ob das so ist, kann ich nicht genau sagen. Es freut mich aber, wenn unsere Leistung und Arbeit von anderen anerkannt wird. In der Tat ist unser Spiel darauf ausgelegt, möglichst viele Situationen spielerisch zu lösen.

Die Kickers stehen nun punktgleich mit dem drittplatzierten MSV Duisburg auf dem vierten Tabellenplatz. Was muss alles passen, damit am Ende der Aufstieg gelingt?

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn wir haben noch acht schwere Spiele vor der Brust. Wir müssen uns weiterhin immer nur am nächsten Gegner orientieren, dann wird man sehen, wofür es am Ende reicht. Auf jeden Fall geht es in den nächsten Wochen um alles. Falls wir am Ende unter den ersten Drei stehen, würde uns dies natürlich freuen.

Ihr Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Gab es schon Gespräche über eine Vertragsverlängerung oder Angebote von höherklassigen Vereinen?

Erste Gespräche für eine Vertragsverlängerung haben bereits stattgefunden, aber wir sind noch nicht komplett durch. Ich konzentriere mich im Moment nur auf meine sportliche Leistung und andere Vereine sind für mich erstmal kein Thema.

Sie sind bei den Blauen unumstrittener Stammspieler und haben in ihrer Karriere bisher 71 Bundesliga-Spiele für Rostock und Hertha BSC Berlin bestritten. Glauben Sie, dass Sie in der Bundesliga immer noch mithalten könnten?

Ich habe es auf jeden Fall nachgewiesen, dass ich auch in der Bundesliga mithalten kann. Wenn die Chance noch einmal da ist, würde ich nicht 'Nein' sagen. Doch im Moment fühle ich mich sehr wohl bei den Kickers und möchte mit dem SVK noch viel erreichen.

Was zeichnet den SVK für Sie besonders aus?

Es ist ein sehr familiärer Verein mit unglaublich großem Zusammenhalt. Es macht einfach sehr viel Spaß, für die Kickers zu spielen.

Nach der Länderspielpause treffen die Stuttgarter Kickers im Gazi-Stadion auf Borussia Dortmund II. Zuletzt unterstützte Weltmeister Matthias Ginter die zweite Mannschaft der Westfalen. Sehen Sie dies eher als Wettbewerbsverzerrung an oder wäre es eine besondere Herausforderung, sich mit einem Weltmeister messen zu können?

Wenn das so sein sollte, wäre es schon eine tolle Sache, gegen einen Weltmeister zu spielen. Die zweiten Mannschaften werden oftmals von Bundesliga-Spielern unterstützt, aber ich sehe das nicht negativ. Es wäre für mich eine große Herausforderung.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg für den Rest der Saison.

   

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