Eintracht: Aufstiegskurs durch fünften Sieg in Folge

Wehens Coach Lettieri sah die Niederlage seines SV Wehen Wiesbaden in der Pressekonferenz nach dem Spiel im Stadion an der Hamburger Straße in Braunschweig ganz entspannt. Denn er ist sich sicher, dass die gegen den Abstieg noch fehlenden restlichen Punkte gegen schwächere Mannschaften (als die der Eintracht) in den ausstehenden Spielen eingefahren werden. Auf höherem Niveau träumen dagegen die Löwen aus Braunschweig nach dem verdienten 3:1-Sieg. Auf Grund dieses sehr guten Auftrittes vor fast 16000 Zuschauern glauben nun auch die letzten Zweifler an der Oker endgültig an einen möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Sogar Trainer Lieberknecht spricht mittlerweile nicht mehr nur vom „Dunstkreis" Aufstieg, sondern „zog den Hut" vor der Leistung seines Teams mit Aufstiegsmentalität nach dem nun fünften Sieg in Folge.

Lieberknecht musste in der Aufstellung auf die gelbgesperrten Kruppke und Calamita verzichten. Für Kruppke rückte der wiedergenesene Danneberg in die Startposition. Lettieri stellte nach seiner Verletzung Domaschke wieder ins Tor und statt Öztürk, Bohl und Ziemer rückten Ziegenbein, Türker und Damjanovic ins Team – trotz des vorherigen 3:1-Sieges gegen Burghausen.

Gegen den SV WW startete die Eintracht kombinationssicher und ging recht früh in Führung, leitete durch einen Flüchtigkeitsfehler vor dem eigenen Strafraum noch vor der Pause aber selbst den Ausgleich ein. Danach gelang lange Zeit trotz drückender Überlegenheit nicht der Führungstreffer. Erst in der Schlussphase wurde dann der verdiente Sieg eingefahren.

Die Eintracht drückte von Beginn an die Wehener in den eigenen Strafraum. Schon früh – in der zweiten Minute – hatte Boland die erste Torchance. Auffällig in der Anfangsphase war die rechte Seite der Löwen, auf der Danneberg von Anfang an den gelbgesperten Kapitän Kruppke bestens vertrat. In der 11. Minute zog er zusammen mit Morabit einen schönen Angriff auf. Die anschließende Flanke klärte Schönheim vor dem einschussbereiten Kumbela. Allerdings schaffte Danneberg bei einer sehr guten eigenen Gelegenheit (14.) ebenfalls keinen erfolgreichen Abschluss, als er nach feinem Morabit-Pass allein auf Keeper Domaschke zulief. Für Wehen  Wiesbaden tauchte erst in der 21. Spielminute Damjanovic erstmals gefährlich vor Eintrachts Tor auf. Danneberg wechselte nun zwischenzeitlich auf die linke Seite und sorgte dadurch für sehr viel Verwirrung beim SV WW. Kumbela holte in der 18. Minute eine Ecke heraus, die Vrancic von rechts auf Danneberg brachte, der schließlich freistehend am Tor vorbeizog.

In der 26. Minute sorgte dann der agile Kumbela nach einer Ecke für den verdienten Führungstreffer der Löwen. Nach einer Ecke von rechts stand er am langen Eck goldrichtig und schoss in Rutschposition unhaltbar für Domaschke zum 1:0 ein. Eintracht wollte nachlegen und ließ den SV WW weiterhin nicht zur Entfaltung kommen. So leitete der Braunschweiger Spiellenker Vrancic – bis zu diesem Zeitpunkt der auffälligste zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz – den Wehener Ausgleich mit einem katastrophalen Rückpass in den eigenen Strafraum 9 Minuten nach der Führung gleich selbst ein. Türker nahm in der Braunschweiger Strafraummitte den Ball gerne an und verwandelte dieses Gastgeschenk der Löwen ohne Probleme zum 1:1. Die dadurch geschockten Braunschweiger verloren nun offensichtlich ein wenig die Ordnung und ließen die Hessen besser ins Spiel kommen. Mit dem Unentschieden ging es aber in die Halbzeitpause.

Wehen wechselte zu Beginn der zweiten Hälfte Bohl ein, der auch gleich die erste Chance nach Wiederbeginn für Wehen mit einem Distanzschuss hatte (50.). Davor, in der 47. Minute, hatte Eintracht bereits eine sehr gute Chance zur Führung vergeben, als Kumbela eine Flanke von Vrancic rechts volley auf Damaschkes Tor hämmerte, aber dabei leicht verzog. Wehen gestaltete das Spiel nun bis zur 70. Minute ausgeglichen – die Eintracht spielte sich aber dabei trotzdem deutlich mehr Chancen heraus. Aber erst der nach seinem großen Fehler in der ersten Halbzeit nun deutlich verunsichert aufspielende Vrancic hatte in der 74. Minute die erste richtig große Torgelegenheit. Zum bis hierhin wenig runden Spielverlauf trug der sehr schwache Schiedsrichter Seiwert erheblich bei, der in Reihe sehr fragwürdige und kleinliche Entscheidungen fällte. Immer besser in Erscheinung trat nun bei den Löwen die linke Seite, wo Boland immer stärker wurde und mehrmals sehr gut mit Kumbela kombinierte. In der 75. Minute musste Petkovic Kopf und Kragen riskieren, als er die durchgebrochene Wehener Angriffsreihe mit prima Fußabwehr stoppte.

Es war dann wieder einmal der Löwen-Innenverteidiger Henn, der die Braunschweiger mit seinem Tor in der 80. Minute zurück in die richtige Spur brachte. Er war der aufmerksamste Spieler bei einer brenzligen Situation nach einer Ecke direkt im 5-Meter-Raum, bei der mehrere Wehener Abwehrspieler nicht im Bilde waren. In einem Nachschuss stocherte er das Leder über die Linie. Der SV Wehen-Trainer beorderte nun Abwehrchef Schönheim nach vorne, um den folgenden Wehener Sturmlauf zu koordinieren. Dies funktionierte aber nicht, denn Braunschweig verzögerte geschickt und ließ den Ball in den eigenen Reihen laufen -wobei Morabit mehrmals sehenswerte Tricks zeigte. Braunschweig konterte in der Nachspielzeit sogar noch einmal erfolgreich und abgeklärt zum 3:1 über den eingewechselten Onuegbu.

Trainer Lieberknecht lobte neben seiner Mannschaft nach dem Spiel zusätzlich den Braunschweiger Anhang, dessen Anfeuerungsleistung er mit der Stadion-Stimmung 1967 für Johannsens Meistermannschaft verglich. Er ist optimistisch, dass sein Team im kommenden Spiel in Sandhausen an die vergangenen erfolgreichen Auswärtsleistungen anknüpfen kann. Wehen spielt dann zuhause gegen die Zweite von Werder Bremen.

Aufstellung Eintracht Braunschweig:

Petkovic – Fuchs, Henn, Dogan, Reichel – Danneberg (65. Onuegbu), Pfitzner, Vrancic, BolandMorabit (90. Washausen), Kumbela (86: Banser)

Aufstellung SV Wehen Wiesbaden:

Domaschke – Bilick, Barg, Schönheim, Hübner – Reinert, Boskovic, Wolf, Ziegenbein (46. Bohl) – Türker (77. Stroh-Engel), Damjanovic (62. Ziemer)

   

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