Loose nach Derby-Niederlage: "Der Killerinstinkt hat gefehlt"
Eine klare Sache erwarteten so manche Bielefeld-Anhänger am Samstag beim Derby zwischen der Arminia und dem Erzrivalen aus Münster. Immerhin waren die Arminen seit über acht Monaten zu Hause ungeschlagen. Die Preußen hingegen gewannen ihre letzte Auswärtspartie im Dezember 2014. Und dennoch: Da war mehr drin! Die etwa 2.000 mitgereisten SCP-Fans sahen von Beginn an einen starken Auftritt ihrer Mannschaft. Die Adlerträger, mit vier Änderungen in der Startelf gegenüber der Chemnitz-Pleite, kamen gut in die Partie. Sie störten die Arminia frühzeitig und machten das Spiel über die Außenpositionen breit. Im Gegensatz zu den vergangenen Spielen wirkte der SCP wach und aktiv und ließ in der ersten halben Stunde nichts zu. Arminia agierte im Spielaufbau viel zu kleinräumig und statisch und kam bis zu diesem Zeitpunkt zu keiner nennenswerten Torchance. In der 40. Minute erfolgte dann der Geniestreich durch Marcus Piossek: Der 25-jährige Mittelfeldspieler hebelte im Doppelpass mit Top-Torjäger Marcel Reichwein die gesamte Abwehr der Arminen aus – 1:0 für die Gäste. Die verdiente Führung der Münsteraner auf der Alm brachte so manchen DSC-Fan zum Verzweifeln.
Zwei Standards bringen SCP ins Straucheln
Dass sich die Gastgeber in der zweiten Hälfte mehr vorgenommen hatten, war nach Wiederanpfiff spürbar. Schon in der 49. Minute köpfte Junglas nach einem Eckball zum Ausgleich ein – drei Münsteraner Spieler hatten das Nachsehen. Die Preußen standen nun tief und die Abstände zwischen Mittelfeld und Defensive stimmten oftmals nicht. Arminia wollte die Führung. Und bekam sie. Abermals nach einem Eckball war die Preußen-Abwehr zu unaufmerksam und Börner stand genau richtig – 2:1. Die Arminia hatte die Partie gedreht – zwar nicht spielerisch, aber erzwungen. Der SCP blieb zwar immer dran und gab sich nicht auf, wurde aber nur nach Standards gefährlich. „Der Killerinstinkt und die Entschlossenheit fehlten, die ein sehr gutes Spiel leider nicht belohnten“, so Cheftrainer Ralf Loose.
Positiv: Einsatz und spielerische Leistung
Torschütze Marcus Piossek brachte es nach der Partie kurz und knackig auf den Punkt: „Zwei dumme Standards haben heute den Unterschied gemacht.“ Für die Arminen war dies der erste Liga-Derbysieg auf der Alm gegen die Preußen nach zwanzig Jahren. Zuversichtlich bei den Gästen aus Münster gegenüber den vergangenen Partien und der unruhigen Woche stimmen der Einsatz und die spielerische Leistung. Kapitän Jens Truckenbrod sah dies ähnlich: „Was Hoffnung macht, ist die Tatsache, dass wir heute seit langem mal wieder eine gewisse Grundordnung und Aggressivität hatten. Man hat gesehen, dass da noch eine Mannschaft auf dem Platz steht. Das hat mich positiv gestimmt.“ Dass man sich dafür im Fußball jedoch nichts kaufen kann, bewies dann das Ergebnis am Samstag. Die Preußen befinden sich nach der Niederlage weiterhin auf dem 5. Tabellenplatz mit nunmehr acht Punkten Abstand auf den Relegationsplatz. Verlieren sie das Halbfinale im Westfalen-Pokal gegen Lotte (29.4.), müssen sie am Saisonende Platz vier in der Tabelle der 3. Liga belegen, um sich für die Teilnahme am DFB-Pokal zu qualifizieren. Fünf Saisonspiele bleiben den Adlerträgern dafür noch…