Aalen-Ultras boykottieren Montagsspiel in Großaspach

Wenn der VfR Aalen am kommenden Montag beim Auswärtsspiel in Großaspach gastiert, wird die aktive Fanszene nicht vor Ort sein – in einer Stellungnahme kündigen sie einen Boykott an. Auch die organisierten Anhänger der SG Sonnenhof werden der Partie fernbleiben.

VfR-Fans kritisieren eigenen Verein

Erst beim Ost-Derby zwischen Carl Zeiss Jena und dem FSV Zwickau war es auf beiden Seiten zu umfangreichen Protestaktionen gegen Montagsspiele gekommen, die aktiven Fans aus Aalen und Großaspach schließen sich dem nun an – und werden der Partie am 3. September sogar komplett fernbleiben. Man wolle sich der "fortschreitenden Spieltagszerstückelung nicht beugen", heißt es in einer Stellungnahme der "Schwarze Elite Aalen", die zeitgleich aber auch den eigenen Verein kritisiert: So habe der VfR – ebenso wie die anderen Drittligisten – die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga "im Rahmen einer Abstimmung durchgewunken." Die VfR-Fans zeigen sich daher "enttäuscht und ein Stück weit auch verärgert", dass der eigene Verein nicht das Rückgrat besitze, "sich für die Belange der Fans einzusetzen." In diesem Zusammenhang mit dem finanziellen Mehrwert zu argumentieren, sei "mehr als fadenscheinig", da man der "stetig schneller drehenden Schraube des Monetarismus im Profifußball" nicht alles unterordnen sollte.

Schon bei den Heimspielen bekomme man inzwischen "pausenlos Werbejingles um die Ohren gehauen". Und jetzt, heißt es weiter, "werden die wenigen Anhänger, welche unserem Verein auswärts folgen, auch noch mit Montagsspielen bestraft?" Zwar sei niemand ist so blauäugig zu denken, "dass es heutzutage ohne Kohle und Sponsoren geht." Aber jegliches Handeln dem Profitdenken und dem "Ausbeinen des Fußballs" zu unterwerfen, "kritisieren wir von Grund auf." Diesen Weg "können und wollen" die aktiven VfR-Fans nicht weiter mitgehen. "Es liegt an uns allen zu zeigen, dass die rote Linie überschritten ist und es einem deutlichen Zeichen gegenüber Vereinen, Verbänden und Pay-TV-Sendern bedarf." Die Montagsspiele seien "keinesfalls in Stein gemeißelt", aber ein Umdenken und eine Veränderung könne nur dann erfolgen, "wenn sich die breite Fanbasis wehrt, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken!"

SG-Anhänger wollen "ein Zeichen setzen"

Ähnliche Stimmen sind von den "Supporters Aspach" zu hören. Eine weitere Zerstückelung von Spieltagen, über das Wochenende hinaus, "ist für uns nicht mehr hinnehmbar", dem Diktat des Profits "widersprechen wir vehement", schreiben sie. Die Position der aktiven SG-Fans sei "klar und nicht verhandelbar", denn mit Montagsspielen werde "ein weiterer Schritt in Richtung englischer Verhältnisse gegangen", so die Aspacher Anhänger, die aber auch ihren Verein für die Zustimmung zur Einführung der Montagsspiele kritisieren. Mit dem Fernbleiben am Montag soll ein Zeichen "gegen diese Entwicklung, die gegen alles steht, was Fußball einst so großartig machte", gesetzt werden.

Zwar würden Spötter anmerken mögen, "dass es ja keinen Unterschied macht, ob die paar Hanseln nun im Stadion sind oder nicht", doch die Supporters der SG Sonnenhof sehen das anders: So mache es "einen großen Unterschied", ob sich die kleinste Fangemeinschaft der 3. Liga am Protest beteiligt, oder "ob hier die vereinsübergreifende Solidarität der Fans erste Risse nimmt." Dementsprechend, so heißt es weiter, "treten wir entschlossen den Protest gegen die Montagsspiele an und werden uns weitere Protestaktionen vorbehalten!" Für die VfR-Fans steht bereits fest: Auch alle weiteren möglichen Montagsspiele werden sie boykottieren.

Somit dürfte es am Montag in der mechatronik-Arena ruhig zugehen. Zum Vergleich: Das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine in Großaspach im August 2017 verfolgten 2.500 Zuschauer – darunter 550 Aalen-Fans. Eine Zahl, die nun wohl nicht erreicht werden wird.

   

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