"Absolute Frechheit": Großer Elfmeter-Ärger beim SVS
Er war der Schlusspunkt und gleichzeitig der größte Aufreger beim Spiel zwischen dem SC Verl und dem SV Sandhausen, der Elfmeter der Ostwestfalen zum 4:4 in der 87. Minute. Während SVS-Coach Jens Keller brodelte, fanden Alexander Fuchs und Verls Trainer Alexander Ende bemerkenswerte Worte.
"Um den Lohn unserer Arbeit betrogen worden"
Es lief die 87. Minute, als Berkan Taz in den Strafraum der Sandhäuser eindrang und im Duell mit Alexander Fuchs zu Fall kam. Ohne zu Zögern zeigte Schiedsrichter Nicolas Winter auf den Punkt. Und das, obwohl kein Kontakt vorlag, wie die TV-Bilder deutlich zeigen. Taz war es egal, er verwandelte zum 4:4-Ausgleich. Wenig überraschend war der Strafstoß im Nachgang das Gesprächsthema Nummer 1. "Der berührt ihn nirgends", schimpfte SVS-Coach Jens Keller im "MagentaSport"-Interview. "In der 87. Minute als Schiedsrichter so eine Schwalbe als Elfmeter zu geben, ist für mich ein Wahnsinn. Es ist ein Rätsel, wie so etwas funktioniert. Eine absolute Frechheit. Wir sind um den Lohn unserer Arbeit betrogen worden."
Auch der vermeintliche Übeltäter konnte es nicht fassen: "Da ist kein Kontakt, er fällt schon in mich hinein", sagte Fuchs. "Ich weiß nicht, was ich anders machen soll. Vielleicht, dass ich noch klarer wegbleiben muss." Dennoch dürfe so eine Entscheidung nur getroffen werden, "wenn sich der Schiedsrichter sicher ist", meinte der 27-Jährige, der unmittelbar nach dem Pfiff in Kontakt mit Winter getreten war und versucht hatte, ihn von seiner Unschuld zu überzeugen – ohne Erfolg.
Dass dem SVS durch diese "klare Fehlentscheidung" drei Punkte abhandengekommen sind, sei "sehr, sehr bitter". Nichtsdestotrotz nahm er Winter in Schutz: "Am Ende des Tages sind Schiedsrichter auch nur Menschen. Ich will ihm da keinen Vorwurf machen, da er es mit Sicherheit nicht mit Absicht gemacht. Wir machen als Spieler Fehler, die Schiedsrichter können auch mal Fehler machen."
Ende hält Plädoyer
Selbst Taz musste zugeben, "dass man den nicht unbedingt geben muss, weil ich den unbedingt will". Gleichzeitig betonte der 25-Jährige aber, einen Kontakt von Fuchs wahrgenommen zu haben. "Ich habe auf jeden Fall etwas gespürt, er hat mich am Spann etwas geschliffen." Allerdings räumte Taz ein, auf den Kontakt gewartet und ihn dann dankend angenommen zu haben.
Sein Trainer Alexander Ende legte sich dagegen fest: "Das war kein Elfmeter." In der Diskussion um Strafstöße würde es immer darum gehen, ob ein Kontakt vorgelegen habe. "Aber wir spielen Fußball. Also darf ich im Sechzehner keinen Gegenspieler mehr berühren? Dann haben wir ein Problem als Abwehrspieler." Auf Foul dürfe nur dann entschieden werden, wenn der Gegner nicht mehr weiterlaufen kann. "Wenn wir solche Elfmeter pfeifen, erziehen wir den Nachwuchs dazu, Kontakte zu suchen. Dann haben wir ein Problem mit unserer Sportart", traf Ende eine bemerkenswerte Aussage. "Hier haben wir davon profitiert, aber das ist ein Thema, das mich sehr aufregt. Und ich finde, dass man dort keinen Elfmeter geben darf."
Schon sechs Punkte hinter dem Relegationsrang
Für den SVS bedeuteten der Elfmeter und der damit verpasste Sieg einen Rückschlag im Aufstiegskampf, fehlen nun doch schon sechs Punkte auf den dritten Tabellenplatz. Die "gefühlte Niederlage", wie es Keller formulierte, allein am Strafstoß festmachen wollte Sportdirektor Matthias Imhof aber nicht, "denn das Spiel hätten wir lange vorher klarmachen müssen. Deshalb müssen wir uns heute an die eigene Nase fassen".
Gleich dreimal waren die Kurpfälzer durch Greil (27. / 39.) und Stolze (85.) in Führung gegangen und hatten zudem mehrfach die Chance auf das 3:1. "Aber der Geist unserer Mannschaft wird auch diesen Tag wegstecken und nächste Woche wieder drei Punkte einsacken wollen", blickte Sebastian Stolze auf das Heimspiel gegen Dortmund II am kommenden Samstag voraus. Dann wird der SVS auf mehr Glück bei Schiedsrichter-Entscheidungen hoffen.