Acht Spiele ungeschlagen: Ist Hansa schon ein Spitzenteam?

Mit dem 2:1-Erfolg gegen 1860 München im Rücken klopft Hansa Rostock seit dem vergangenen Wochenende wieder oben an. Die Kogge hat zur Spitzengruppe aufgeschlossen, auch auf Tabellenführer Halle fehlen nur noch drei Zähler. Allerdings sitzen dem Härtel-Team nach wie vor einige Mannschaften im Nacken. Hansa befindet sich demnach am Scheideweg und muss in den nächsten Wochen beweisen, dass die jüngsten Erfolge kein Strohfeuer waren.

Stabile Abwehr als Trumpf

Es mutet an, wie das Ereignis aus einer längst vergangenen Zeit – und ist doch erst zwei Monate her: Nach einem verpatzten Saisonstart fand sich Hansa Rostock Ende August auf einem Abstiegsplatz wieder, die Pessimisten im Umfeld der Nordlichter befürchteten bereits eine Saison im Tabellenkeller. Doch die Härtel-Elf fing sich. Seit dem sechsten Spieltag ging der FCH nicht mehr als Verlierer vom Platz, die letzten drei Partien wurden allesamt gewonnen – ein Novum unter Jens Härtel. Gerade jener Kontrast zwischen einem schwachen Saisonstart der zuletzt optimalen Punkteausbeute ist es, der die folgende Frage in den Raum stellt: Gehört der F.C. Hansa Rostock bereits zu den Spitzenteams der Liga?

Es lassen sich gleich mehrere Faktoren identifizieren, die eindeutig dafür sprechen. So stellt Rostock mittlerweile zusammen mit Unterhaching die zweitbeste Abwehrreihen der Liga (14) und fing sich in den vergangenen sieben Partien nur noch fünf Gegentore. Die verlässliche Defensive ist es auch, die eine weitere Stärke der Hansestädter begründet – die gnadenlose Effizienz. Im Derby gegen Magdeburg reichte vor zwei Wochen eine wirkliche Torchance für den Dreier, auch beim 2:1 gegen 1860 München war Hansa nicht die bessere Mannschaft. Die Nervenstärke, die das Team in beiden Partien an den Tag legte, ist im Kampf um die vorderen Ränge unabdinglich und ein klares Indiz dafür, dass sich Jens Härtels Elf im Laufe der Spielzeit weiterentwickelt hat. Zudem steht zwischen den Pfosten ein Mann, der in den letzten Spielen seine Extraklasse unter Beweis stellte, zweimal in Folge "Spieler des Spieltages" wurde – und seit der vergangenen Saison sogar weiß, wie sich ein Aufstieg anfühlt (Kolke kam im Sommer von Aufsteiger Wiesbaden).

Hansa vor Wochen der Wahrheit

Die Fortschritte des FCH in den letzten Wochen sind also kaum von der Hand zu weisen, die vorhandenen Mängel im Spiel der Kogge jedoch ebensowenig. Denn eine Reihe an Aspekten widerspricht der "Spitzenteam-These" durchaus. Am offensichtlichsten ist wohl die anhaltende Offensivschwäche. Rostock erzielte erst 17 Treffer und damit die wenigsten unter den ersten sechs Teams der Tabelle. Lediglich Unterhaching bewegt sich mit 19 Torerfolgen in ähnlichen Gefilden, die restlichen fünf Klubs präsentierten sich im Abschluss deutlich stärker. Der MSV Duisburg etwa erzielte fast doppelt so viele Tore (29). Als weiteres Manko ist die fehlende Konstanz anzumerken. Es muss schlicht der Anspruch einer Spitzenmannschaft sein, Heimspiele wie gegen Großaspach (0:1) oder Zwickau (1:1) für sich zu entscheiden.

Bekommen Jens Härtel und sein Team die genannten Schwächen zukünftig in den Griff, dürfte Hansa im weiteren Saisonverlauf oben dabei bleiben. Schon die nächsten Spiele können diesbezüglich als Gradmesser herhalten: Beim Tabellenletzten aus Jena ist am kommenden Sonntag ein Dreier Pflicht, anschließend reist mit Duisburg ein Spitzenteam an die Ostsee. Bis Weihnachten stehen zudem noch die schweren Auswärtspartien auf dem Kaiserslauterer Betzenberg sowie beim starken Aufsteiger aus Köln an. Pünktlich zu den Feiertagen wird man in Rostock also wissen, wohin die Reise geht.

   

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