Alle Teams unter der Lupe: Der letzte Check vor dem Rückrundenstart
Die vierwöchige Winterpause nähert sich dem Ende, ab dem kommenden Wochenende rollt wieder der Ball. Bevor es losgeht, unterzieht liga3-online.de alle Klubs einem letzten Check.
Bringt die SGD den Vorsprung dieses Mal ins Ziel?
Dynamo Dresden: Bereits zum dritten Mal haben sich die Sachsen die Herbstmeisterschaft in der 3. Liga gesichert, jedes Mal gelang anschließend der Aufstieg. Doch nach den Erlebnissen im Vorjahr, als ein Zehn-Punkte-Vorsprung verspielt wurde, geht die SGD trotz sieben Zählern Vorsprung auf Rang 4 nun demütig in die Rückrunde. Dass die Ambitionen hoch sind, zeigte zuletzt die Verpflichtung von Dominik Kother. Im einzigen Testspiel der Winterpause gab es ein 1:1 gegen Rot-Weiss Essen.
Energie Cottbus: Nach der überragenden Hinrunde stellt sich bei den Lausitzern die Frage: Kann die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz in der zweiten Saisonhälfte daran anknüpfen? Dass niemand abhebt, dafür wird Wollitz höchstpersönlich sorgen. Vorerst bleibt die Marke von 46 Punkte – und damit der sichere Klassenerhalt – das Ziel. Sobald die neun fehlenden Zähler dann eingefahren sind, dürften die Blicke aber etwas weiter nach oben gehen. Nicht umsonst hat der FCE für die Verpflichtung von Erik Engelhardt Geld in die Hand genommen. Dieser hat in den Testspielen gegen Zwickau (2:1) und Braunschweig (2:4) auch jeweils getroffen.
1. FC Saarbrücken: Trotz Tabellenplatz 3 und elf Partien in Folge ohne Niederlage ist die Stimmung beim FCS nicht sonderlich euphorisch, wäre in der Hinrunde doch mehr möglich gewesen. Dennoch sind die Saarländer im Rennen um die 2. Liga gut dabei. Was noch fehlt, ist eine bessere Chancenwertung, haben doch nur sechs Teams noch weniger Treffer erzielt. Im Testspiel gegen Stuttgart II traf der FCS zuletzt doppelt, kassierte aber auch drei Gegentore.
Arminia Bielefeld: Kurz vor Weihnachten war den Ostwestfalen etwas die Puste ausgegangen, dennoch ist Platz 4 eine gute Ausgangslage für die Rückrunde. Zumal der Rückstand auf den Relegationsplatz gerade mal einen Punkt beträgt. In den Testspielen gegen Lippstadt (6:0) und Havelse (5:1) zeigte sich der DSC zuletzt torhungrig, was angesichts von erst 25 Saisontreffern durchaus Hoffnung macht. Direkt zum Auftakt wartet mit Energie Cottbus ein echter Gradmesser.
FC Ingolstadt: Gleich zweimal mussten sich die Schanzer am Sonntag dem 1. FC Nürnberg in Testspielen geschlagen geben, verkauften sich dabei aber teuer und scheinen auch sonst bereit für die Rückrunde zu sein. Die spannende Frage ist: Bleibt der FCI so offensivstark wie in der Hinrunde, in der satte 43 Treffer gelangen? Falls dem so sein sollte und gleichzeitig die Gegentor-Flut eingedämmt wird, sind die Schanzer ein Kandidat für ganz oben.
Kogge drängt nach oben
Viktoria Köln: Mit dem Auswärtsspiel in Dresden beginnt am Sonntag die offizielle Abschiedstournee von Trainer Olaf Janßen, der die Viktoria zum Saisonende verlässt und an Co-Trainer Marian Wilhelm übergeben wird. Eine ungewöhnliche Konstellation, die aber schon in der Hinrunde – der bevorstehende Abschied war intern bereits im Sommer klar – hervorragend funktioniert hat. Nach der besten Drittliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte (30 Zähler) reichen in der zweiten Saisonhälfte nun schon halb so viele Punkte zum Klassenerhalt. In der Vorbereitung gab es Verl (1:3) und den FC Botosani (2:4) zwei Niederlagen.
Erzgebirge Aue: Jens Härtel soll die Veilchen wieder in die Spur führen, die erst kurz vor der Winterpause eine längere Schwächephase überwunden hatten. Eine Kampfsange in Richtung Aufstiegsplätze vermied der 55-Jährige bislang zwar, dennoch liegt der FCE als Tabellensiebter gerade mal drei Punkte hinter dem Relegationsrang. In den Testspielen gegen Ulm (2:2) und Aarau (1:2) wusste Aue vor allem zu Beginn der Partien zu überzeugen, worauf nun aufgebaut werden soll.
Hansa Rostock: Nein, vom Aufstieg sprechen wollte Trainer Daniel Brinkmann vor Weihnachten nicht. Aber: Gewinnt Hansa die ersten drei Partien des neuen Jahres gegen Stuttgart II, Wiesbaden und Dortmund II will der 38-Jährige in die Offensive gehen. Neun Punkte zum Auftakt scheinen in der Tat möglich, strotzt die Kogge nach dem starken Schlussspurt doch nur so vor Selbstvertrauen und hat auch die beiden Testspiele der Vorbereitung gewonnen.
SV Wehen Wiesbaden: Nach dem starken Start in die Saison zeigte der Trend beim SVWW vor Weihnachten zwar etwas nach unten, dennoch ist mit den Hessen im neuen Jahr definitiv zu rechnen. Das zeigte auch die starke Leistung im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen (1:0). Die Generalprobe gegen den CFR Cluj aus Rumänien ging zwar verloren, dennoch scheint Wiesbaden für die Rückrunde gerüstet.
SV Sandhausen: Nur ein Sieg aus den letzten zehn Partien vor der Winterpause kostete Sreto Ristic den Job, nun soll es Rückkehrer Kenan Kocak richten. Unter dem 44-Jährigen spielte der SVS einst die beste Saison seiner Vereinsgeschichte, doch kann Kocak auch 3. Liga? Den Aufstieg als Ziel ausrufen wollte er zwar nicht, dennoch ist es kein Geheimnis, dass Kocak die Kurpfälzer zurück in das Bundesliga-Unterhaus führen soll. Angesichts von "nur" fünf Punkten Rückstand auf Rang 3 ist der Zug in dieser Saison noch nicht abgefahren. In der Vorbereitung gab es gegen Duisburg (0:1) und Hertha BSC (0:2) zwei Niederlagen.
Aachen und ein "extremes Abschlussproblem"
Borussia Dortmund II: Ziemlich ausgeglichen liest sich die bisherige Bilanz der Dortmunder, die einer Wundertüte gleichen. Entsprechend schwierig ist eine Prognose für die Rückrunde. Tendenziell wird es aber noch ein wenig nach oben gehen, mit dem Abstieg werden die Westfalen nichts zu tun haben. Dafür ist die individuelle Qualität in der Mannschaft viel zu hoch.
SC Verl: Erneut spielt der SC Verl eine Saison, in der er bislang nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Und vieles spricht dafür, dass das auch in der Rückrunde so bleiben wird. Schließlich müssten die Ostwestfalen – gemessen an den Expected Points – eigentlich Zweiter sein. So weit nach oben wird es in der Rückrunde zwar nicht gehen, doch mit einer besseren Chancenverwertung und ein bisschen mehr Spielglück erscheint ein Platz in der oberen Tabellenhälfte realistisch. Ein Testspiel gegen Viktoria konnte der SCV zuletzt gewinnen (3:1).
Alemannia Aachen: "Wir haben ein extremes Abschlussproblem", sagte Trainer Heiner Backhaus zum Ende des Trainingslagers in der Türkei. Das zeigte sich auch in den drei Testspielen, in denen die Aachener ohne Tor blieben. Am Abschluss wird der TSV dringend arbeiten müssen, denn darauf, dass die Abwehr weiterhin so stabil steht, wie in der Hinrunde (nur 21 Gegentore), kann sich der Aufsteiger nicht verlassen.
TSV 1860 München: Gegenüber der Hinrunde der Vorsaison konnten sich die Löwen zwar geringfügig steigern, dennoch herrscht bei den Fans große Unzufriedenheit. Kein Wunder, scheint mit dem Kader doch mehr möglich zu sein. Bekommt Argirios Giannikis das Potenzial in der Rückrunde besser abgerufen? In den Testspielen zeigte der TSV zuletzt eine gute Leistung, musste sich aber sowohl Regensburg (1:2) als auch Fürth (2:3) geschlagen geben.
SV Waldhof Mannheim: Wie schon im Vorjahr steckt der SVW nach nur einem Punkt aus den letzten vier Spielen im Abstiegskampf. Und das, obwohl die Leistungen dabei stets gut waren. Entsprechend groß ist die Hoffnung in der Kurpfalz, dass das Momentum bei etwas mehr Spielglück schnell in die andere Richtung kippt. In der Vorbereitung blieben die Buwe gegen Hannover (1:0) und Oberhausen (0:0) ohne Gegentor.
RWE und VfL mit neuen Gesichtern zum Klassenerhalt?
VfB Stuttgart II: Obwohl die Leistungen oft ansprechend waren, finden sich die Schwaben nur knapp über den Abstiegsplätzen wieder. Vor allem in der Defensive klemmte es angesichts von schon 34 Gegentoren bislang. Im einzigen Testspiel der Winter-Vorbereitung ließ der VfB gegen Saarbrücken aber aufhorchen. Zwischenzeitlich lag der Aufsteiger 3:0 vorne, am Ende hieß es 3:2.
Hannover 96 II: Schon elfmal – und damit so häufig wie kein anderer Klub – gingen die Niedersachsen in der Hinrunde als Verlierer vom Platz. Weil auf der anderen Seite nur fünf Siege und lediglich 22 Tore gelangen, steht Platz 17 zu Buche. Zum rettenden Ufer fehlen zwar nur zwei Punkte, dennoch wird der Weg zum Klassenerhalt weit, nachdem sich Essen und Osnabrück – derzeit noch hinter 96 – namhaft verstärkt haben. Am Samstag ließ Hannover aber mit einem 9:0-Kantersieg gegen Viertligist Ottensen aufhorchen.
Rot-Weiss Essen: Mit den Verpflichtungen von Dominik Martinovic und Klaus Gjasula setzte RWE zuletzt ein Ausrufezeichen und schloss damit auf einen Schlag die wichtigsten Baustellen im Kader. Entsprechend ist mit RWE in der Rückrunde absolut zu rechnen, zumal noch ein weiterer Stürmer sowie ein Spieler für die linke Außenbahn kommen sollen. Schafft es Uwe Koschinat mit all seiner Erfahrung den Abstieg zu verhindern? Momentan fehlen drei Punkte zu Platz 16. Die Leistungen in den Testspielen gegen Emmen (5:2) und Dresden (1:1) machten Hoffnung.
VfL Osnabrück: Vier Zu- und vier Abgänge: Bei den Lila-Weißen hat sich in den letzten Wochen aus personeller Sicht einiges getan. Mit einem auf mehreren Positionen veränderten Kader soll in der Rückrunde die Aufholjagd gelingen. Fünf Zähler gilt es bis zum rettenden Ufer wettzumachen, insgesamt wird es fast doppelt so viele Punkte benötigen wie in der Hinrunde. Kein einfaches, aber ein machbares Unterfangen. Zumal Antwerpen bereits unter Beweis gestellt hat, wie man Klubs vor dem Abstieg aus der 3. Liga rettet. Im einziges Testspiel der Vorbereitung gab es ein 0:1 gegen Hajduk Split.
SpVgg Unterhaching: Erst zwei Siege, seit 15 Partien sieglos und schon sechs Punkte hinter dem rettenden Ufer: Die Lage der SpVgg Unterhaching vor dem Start der Rückrunde ist alles andere als gut. Hinzukommt, dass es keinen finanziellen Spielraum für Neuzugänge gibt. Dafür ließ Haching mit der Verpflichtung von Heiko Herrlich als neuen Trainer aufhorchen. Gelingt es dem früheren Bundesliga-Coach, mehr aus der Mannschaft herauszuholen? Es braucht wohl ein kleines Wunder.