"Alles auf den Kopf gestellt": Dynamo will raus aus der Krise

Krisenstimmung bei Dynamo Dresden! Sportchef Ralf Becker ist Geschichte, Trainer Markus Anfang erhielt dagegen eine Job-Garantie und soll die Mannschaft im Heimspiel gegen 1860 München (Freitag, 19 Uhr) zurück in die Spur führen. Dafür sei unter der Woche "alles auf den Kopf gestellt" worden.

Eine "schwierigen Phase"

Auf eine "turbulente" und "schwierige" Woche blickte Trainer Markus Anfang bei der Pressekonferenz am Donnerstag zurück. Um Fußball sei es in den letzten Tagen wenig gegangen. "Ich kam mir ein bisschen vor wie beim 1. FC Köln", schmunzelte der frühere FC-Coach. Trotz aller Nebengeräusche "haben wir versucht, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und den vollen Fokus auf das Spiel am Freitag zu legen". Ungeachtet der mageren Ausbeute von nur sieben Punkten aus den letzten acht Partien befinde sich Dynamo laut Anfang "noch immer in einer guten Situation". Der 49-Jährige verwies auf das vergangene Jahr, als sie SGD nach 28 Spieltagen ebenfalls 50 Punkte auf dem Konto hatte. Damals war die Stimmungslage jedoch eine andere, hatten sich die Dresdner nach einer schwachen Hinrunde doch nach oben gekämpft. Derzeit geht der Trend in die andere Richtung.

"Die Jungs waren nach dem Spiel in Halle selbst nicht zufrieden und wissen, dass sie es wesentlich besser können. Ich hoffe, dass wir daraus lernen", sagte Anfang und sprach von einer "schwierigen Phase", in der sich sein Team momentan befinde. Um diese zu beenden, sei in den letzten Tagen "alles auf den Kopf gestellt" worden, "um uns zu hinterfragen", berichtete Anfang und listete auf, dass Dynamo in zahlreichen Statistiken vorne liegt. "Das bringt dir aber nichts, wenn du einen Standard nicht verteidigt bekommst und dadurch als Verlierer vom Platz gehst", blickte Dresdens Coach auf die Niederlage beim HFC zurück. Es müssten aber lediglich "kleinere Mosaiksteinchen" angepasst werden – etwas das Verteidigen von Standards.

"Mehr Energie und Power" gefordert

Alles umstellen will Anfang daher nicht: "Das macht wenig Sinn und wäre Aktionismus", setzt der 49-Jährige stattdessen auf Kontinuität. "Das hat uns in die aktuelle Situation gebracht." Ohnehin machte Anfang die aktuelle Krise nicht an Taktik oder Formation fest. "Daran liegt es nicht. Was wir brauchen, ist mehr Energie und Power." Beides fehlte Dynamo zuletzt auswärts. Viele Optionen, um rotieren zu können, hat Anfang aufgrund mehrerer Ausfälle ohnehin nicht. Während Tobias Kraulich (Oberschenkel), Jonathan Meier (Probleme am Hüftbeuger), Tom Berger (Wadenprobleme) und Lars Bünning (Sprunggelenk) allesamt verletzt sind, ist Jakob Lemmer gesperrt. Dennoch ließ Dresdens Coach durchblicken, "vielleicht ein bisschen offensiver" agieren zu wollen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Dynamo vor eigener Kulisse spielt.

Anfang forderte eine "extreme Unterstützung" von den Fans. Mit über 29.000 Zuschauern ist der Heimbereich bereits seit einigen Tagen restlos ausverkauft. Der Druck ist groß, dennoch sieht der Ex-Profi "eine Riesenchance, wenn wir ein gutes Spiel machen". Einfach wird das gegen wiedererstarkte Löwen, die 18 Punkte aus den letzten neun Spielen geholt haben, aber natürlich nicht. "Sie haben sich gefunden und sind stabil. Dazu verfügen sie über Qualität nach vorne und über die Flügel." Es werde eine "schwierige Aufgabe, das zu verteidigen, aber ich bin guter Dinge", so Anfang. Dass ihm Aufsichtsrat und Vorstand den Rücken gestärkt und ihm eine Job-Garantie ausgesprochen hatten, wollte der gebürtige Kölner indes nicht bewerten: "Ich konzentriere mich nur auf das, was ich beeinflussen kann." Auch zur Entlassung von Becker gab Anfang kein Statement ab. "Wir sollten die Blicke nach vorne richten. Wir haben jetzt zwei Heimspiele in Folge, das sollte uns Mut geben." Ob Dynamo schon gegen 1860 den ersten Schritt aus der Krise schafft, wird sich dann am Freitagabend zeigen.

   

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