Alles, was ihr zum 10. Spieltag wissen müsst

Zehn Spieltage – diese Grenze ziehen immer wieder Trainer, Spieler und Verantwortliche, um einen ersten halbwegs seriösen Blick auf die Tabelle zu werfen. Freilich wird am Wochenende aus einem Abstiegskandidaten kein Spitzenteam, wohl aber kann ordentlich Bewegung in die 3. Liga geraten. Warum das so ist, erklären wir Euch in unserer Vorschau auf den 10. Spieltag.

Die Ausgangslage

Die wohl markanteste Erkenntnis des vergangenen Spieltags ist, dass ganz unten im Keller nicht mehr zwei, sondern nur noch eine Mannschaft recht abgeschlagen der Regionalliga entgegentrudelt: Aufsteiger Chemnitzer FC hat im neunten Versuch erstmals gewonnen, Carl Zeiss Jena braucht nach der bereits achten Niederlage und mit nur einem Zähler auf der Habenseite bald das nächste Frühjahrswunder. Auch Uerdingen und Münster können sich nicht so recht aus der Abstiegszone befreien, der 1. FC Kaiserslautern rutscht dort allmählich hinein. Viel Prominenz dort unten!

Oben ist Unterhaching das Team der Stunde und hat im Montagsduell beim FC Ingolstadt zumindest das Momentum klar auf seiner Seite. Es ist nicht das einzige Spitzenspiel: Schon am Samstag gastiert der Hallesche FC bei Eintracht Braunschweig, und auch beim Aufeinandertreffen von Hansa Rostock und Waldhof Mannheim geht es zumindest noch um das Verfolgerfeld. Kurzum: Über einen Mangel an prickelnden Duellen müssen wir uns nicht beklagen!

 

Was sonst passiert ist

Der Hallesche FC hat Einspruch gegen die Wertung des 2:2-Remis gegen Preußen Münster eingelegt, weil er sich durch einen Wechselfehler im Nachteil sieht. Da dieser aber auch durch eigene Unaufmerksamkeit geschah, ist die Aussicht auf Erfolg ziemlich gering.

Beim KFC Uerdingen wird – mal wieder – ein neuer Trainer gesucht. Heiko Vogel ist am Mittwoch offiziell von seinen Aufgaben entbunden worden, ihn hat es rund fünf Monate auf dem extrem heißen Stuhl gehalten.

Weiter im Amt ist Lukas Kwasniok in Jena. Er verzichtet dafür aber ab sofort auf drei Spieler: Ole Käuper, Marian Sarr und Kilian Pagliuca wurden bis zum Winter in die Reserve degradiert.

 

Vier Spiele im Fokus

FCM unter Druck: 1. FC Magdeburg gegen die Würzburger Kickers

Es kribbelt in der Magdeburger Börde, aber nicht aufgrund etwaiger Euphorie. Stattdessen droht die Stimmung zu kippen, wenn das Heimspiel gegen Würzburg am Freitagabend in die Binsen geht. Auch ein Unentschieden ist nach sechs Spielausgängen dieser Art kaum mehr hinnehmbar – Würzburg kommt ohne Punkteteilung, aber mit vier Niederlagen mehr als Magdeburg aktuell auf die gleiche Punktzahl. Dazu hat der Zweitliga-Absteiger nur zwei von neun Partien gewonnen, zuletzt aber immerhin Moral bewiesen und einige Rückstände noch in ein Remis gedreht. Dass das gegen die Rothosen nicht reichen wird, ist allen Beteiligten klar. Gegen die schwächste Defensive der Liga, die in nahezu jedem Spiel mindestens zwei Gegentore kassiert, muss Spielkultur gezeigt werden.

Das Spitzenspiel: Eintracht Braunschweig gegen den Halleschen FC

So ein Spiel macht Freude: Der Dritte empfängt den Zweiten, die Favoritenrolle ist nicht klar verteilt und gepflegten, ansehnlichen Drittliga-Fußball können die beiden Kontrahenten auch spielen. Allerdings sprechen einige Argumente eher für den Gast von der Saale, so in etwa, dass dieser beide Duelle in der Vorsaison für sich zu entscheiden wusste. Auch ist der BTSV seit zwei Spielen sieglos und hat bislang in seinen Heimspielen nicht immer so souverän agiert, wie es eine Spitzenmannschaft tun sollte. Halle hat hingegen seine vergangenen drei Auswärtspartien allesamt gewonnen – und das bei Viktoria Köln, Unterhaching und dem FC Ingolstadt. Blau-Gelb sollte gewarnt sein.

Nostalgie an der Grünwalder: 1860 München gegen den 1. FC Kaiserslautern

Wann immer diese beiden Mannschaften in der 3. Liga aufeinandertreffen, blicken die Älteren unter uns fast automatisch rund 20 Jahre zurück, als die Klubs noch in der Bundesliga aufeinandertrafen und beide um das internationale Geschäft mitspielten, der FCK sogar 1998 Deutscher Meister wurde. Jetzt spielt der Vierzehnte gegen den Fünfzehnten, viel trister geht es kaum – und wer verliert, der ist im Abstiegskampf. Die Statistik spricht für die Löwen, die haben nämlich daheim noch keine Partie verloren. Lautern ist auswärts dagegen eine Wundertüte, vom 5:3 in Zwickau bis zum 1:6 in Meppen war zuletzt alles möglich. Trainer Boris Schommers muss die Gründe rasch analysieren, warum in Lautern auswärts gerne Chaos ausbricht, die Heimspiele aber zumeist wenig Spektakel versprechen. Und er hat sofort Druck, denn selbst ein Punkt bringt die Pfälzer nicht von der Stelle.

Angeschlagen ins Emsland: SV Meppen gegen den KFC Uerdingen

Und wieder hat es einen Trainer an der Grotenburg erwischt: Der KFC Uerdingen hat sich von Heiko Vogel getrennt, Interimstrainer beim Auswärtsspiel in Meppen wird Stefan Reisinger sein. Das Ganze gab es schon einmal: Anfang des Jahres führte Krefeld bei den Niedersachsen mit 2:0, ehe der SVM das Spiel in der Schlussphase noch in einen 3:2-Heimsieg drehte – für das Publikum war es einer der emotionalsten Siege, für Uerdingen der Beginn einer ganz schlimmen Phase. Auch jetzt droht Ungemach, zumal sich Meppen kürzlich erst gegen den ähnlich angeschlagenen FCK mit 6:1 durchgesetzt hat. Dabei darf sich der KFC keine Niederlage erlauben, sonst versackt er im Abstiegskampf.

 

Die mögliche Überraschung

SpVgg Unterhaching

Beim Gastspiel in Ingolstadt kommt Haching mit viel Rückenwind, auch wenn die Leistungen gegen die schwächer einzuschätzenden Mannschaften aus Chemnitz und Großaspach noch nicht rundum der einer Spitzenmannschaft entsprachen. Die Spielvereinigung fühlt sich wohl in der Rolle, die Großen zu ärgern – und mit dem seit fünf Pflichtspielen sieglosen FC Ingolstadt kommt jetzt, so meint man, ein gefundenes Fressen. Wir glauben, dass Haching zuschlägt und am Montag die drei Zähler mitnimmt.

   

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