Alles, was ihr zum 10. Spieltag wissen müsst

Runde 10 steht an – ein Viertel der Saison ist bald vorbei. Gut, das gilt längst nicht für jeden Verein. Viele haben Nachholspiele vor der Brust, Corona durchkreuzt weiterhin in boshafter Fröhlichkeit die Pläne. So fällt an diesem Wochenende mindestens das Spiel zwischen dem FC Bayern II und dem SV Meppen aus. Hoffen wir, dass der Rest der Partien stattfinden kann. Hier ist unsere Spieltagsvorschau.

Die Ausgangslage

Insgesamt sechs Spiele fehlen derzeit zur Vollständigkeit, entsprechend verzerrt ist die Tabelle. Unverkennbar ist, wer vorne seine Ambitionen untermauert: Der 1. FC Saarbrücken marschiert bislang trotz seines Aufsteigerstatus durch die Liga und führt das Klassement an – wie lange halten die Südwestdeutschen diese Ausnahmeleistung wohl durch? Denn dahinter kommen betuchte Verfolger wie 1860 München, der FC Ingolstadt und Viktoria Köln. Und auch Hansa Rostock sowie Aufsteiger Verl – letzterer ist aber durch mehrere Corona-Fälle und eine Teamquarantäne mächtig aus dem Rhythmus gekommen – könnten bei erfolgreichen Nachholspielen wieder in die Spitze vorstoßen.

Dahinter gesellen sich zu den Verfolgern auch Mannschaften, die zuletzt den Anschluss etwas verloren haben. Allen voran die Absteiger Dresden und Wiesbaden, beide haben am vergangenen Spieltag verloren, können nicht zufrieden sein mit ihrem Auftakt. Eine größere Krise kann sich auch in diesem Bereich der Liga niemand mehr erlauben, denn in Magdeburg, Kaiserslautern und Lübeck haben gleich drei Kellerkinder mit Erfolgen Mut getankt und drängen nun darauf, die letzten vier Plätze zu verlassen. Zwei aus diesem Trio treffen nun sogar direkt aufeinander – das sind doch die Duelle, auf die wir uns in der 3. Liga besonders freuen.

 

Vier Spiele im Fokus

Höhenflüge am Höhenberg: Viktoria Köln gegen den 1. FC Saarbrücken

Das Spitzenspiel der Woche steigt schon am Freitagabend auf der rechten Rheinseite: Der Vierte Viktoria Köln, gestärkt durch einen tollen Auftritt beim 3:1-Sieg über den MSV Duisburg am Montag, hat dafür zwei Tage weniger Regenerationszeit als Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken, dessen 2:1-Erfolg über Dynamo Dresden erneut die Last-Minute-Fähigkeiten der Blau-Schwarzen unter Beweis gestellt hat. Der Erfahrungsvorteil in dieser Liga mag bei der Viktoria liegen – bislang wusste Saarbrücken dies aber hervorragend zu kompensieren, Köln ist schließlich nicht der erste Gegner des FCS, dem in diesem Jahr viel zugetraut wird. Doch ob Dresden, Rostock oder 1860 München: Aufstiegsanwärter holten sich gegen die Saarländer bislang stets eine blutige Nase. Wird Viktoria, das im eigenen Stadion bislang sehr wechselhafte Auftritte gezeigt hat, zum nächsten Opfer?

Spiel 1 nach Lieberknecht: Türkgücü München gegen den MSV Duisburg

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – beim MSV Duisburg ging es nach der 1:3-Niederlage gegen Köln am Montag verdammt schnell. Am Tag darauf wurde schließlich Trainer Torsten Lieberknecht von seinen Aufgaben entbunden, und am Mittwoch bereits Nachfolger Gino Lettieri vorgestellt. Ein alter Bekannter, der die Zebras 2015 in die 2. Bundesliga führte. Dennoch waren die Reaktionen aus dem Umfeld gespalten, nicht jeder denkt ausschließlich positiv an die erste Amtszeit des Deutsch-Italieners zurück. Auf der Bank wird er am Samstag aufgrund ausstehender Corona-Tests aber noch nicht sitzen, und auch sonst ist die Aufgabe bei Türkgücü München keine leichte. Das spürte der MSV schon im Sommer, als die Süddeutschen eine Summe für Ersatzstürmer Petar Sliskovic auf den Tisch legten, die in der 3. Liga höchst unüblich ist. Doch mit sechs Toren in acht Spielen zahlte der Kroate das Vertrauen bislang klar zurück – nun könnte er seinem Ex-Verein im Abstiegskampf wehtun.

Wiedererstarkte Bruchpiloten unter sich: 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Magdeburg

Mancher Pessimist hatte wohl schon mit einem absoluten Krisengipfel am 9. Spieltag gerechnet, bei dem zwei völlig frustrierte, taumelnde Traditionsvereine ohne jegliches Selbstvertrauen irgendwie drei Punkte ausspielen müssen. Dem Spiel am Samstag kann es nur gut tun, dass sowohl der FCK endlich seinen ersten Saisonsieg feiern als auch der 1. FC Magdeburg Big Points sammeln konnte. Ob Jeff Saibene auf Lautrer Seite oder Thomas Hoßmang als umstrittener FCM-Coach – das Durchatmen war im Südwesten und im Osten ähnlich intensiv. Aber mit Blick auf die Tabelle, in der die Vereine eigentlich in ganz anderen Regionen unterwegs sein sollten, darf der Sieg der Vorwoche nur ein Anfang sein. Wer legt nach und stürmt aus dem Keller?

Ostduell mit Favoritenrolle: Hallescher FC gegen Hansa Rostock

Platz 15 gegen Platz 5 – daraus ist auch nach knapp einem Viertel der Saison eine erste Tendenz abzulesen: Hansa Rostock ist richtig gut gestartet und trägt vor dem Gastspiel beim Halleschen FC die Favoritenrolle. Die Vorzeichen könnten bei beiden Vereinen aber deutlich besser sein. So musste die Kogge zuletzt in Quarantäne, nachdem sich mehrere Spieler mit dem Coronavirus infiziert hatten. Das Spiel gegen Türkgücü am vergangenen Samstag fiel aus. So hatte Trainer Jens Härtel viel Zeit, den ostdeutschen Rivalen am Fernseher zu beobachten – und dürfte beim schlimmen 1:6 bei 1860 München die ein oder andere Schwachstelle gerade in der Defensive der Hallenser entdeckt haben. Ein Spektakel erwarten wir bei dieser Begegnung allerdings eher nicht: In den letzten fünf Heimspielen des HFC gegen Rostock fielen nie mehr als zwei Tore. Die sonstige Bilanz ist sehr ausgeglichen.

 

Die mögliche Überraschung des Spieltags:

1860 München bei Dynamo Dresden!

Dennis Dressel, dieser Teufelskerl. Vier Tore erzielte der Mittelfeldspieler beim 6:1 über Halle, mehrfach donnerten seine kraftvollen Distanzschüsse ins Netz. Nur einer in Europa stahl ihm die Show: Joffrey Cuffaut traf für den französischen Zweitligisten Valenciennes beim 5:4-Sieg in Toulouse ebenfalls viermal, und das als – ja, ratet mal – Rechtsverteidiger! Einen Viererpack werden die Löwen in Dresden vielleicht gar nicht benötigen, vielmehr schafften es einige Drittligisten zuletzt, Dresden mit einer konzentrierten Defensivleistung mürbe zu machen. Trotz namhafter Verstärkungen ist die SGD (9 Tore) nicht halb so treffsicher wie der TSV 1860 (20 Tore). Wenn sich die Giesinger nicht unter Wert verkaufen – wofür es keinen Grund gibt – haben sie beim nominellen Topfavoriten der 3. Liga eine Chance, drei Punkte mitzunehmen.

   

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