Alles, was ihr zum 11. Spieltag wissen müsst

Zehn Runden sind durch, das erste Fazit kann gezogen werden. Kein Team hat sich oben abgesetzt, nur eines hat unten den Anschluss verloren – viel spannender geht es kaum! Bevor sich der Profifußball in der nächsten Länderspielpause weitestgehend zur Ruhe setzt, blicken wir umso gespannter auf Spieltag 11 in der 3. Liga. Da warten einige kribbelige Duelle.

Die Ausgangslage

Das allgemeine Schneckenrennen hat an der Tabellenspitze eingesetzt. Haching als Spitzenreiter – nicht gewonnen. Braunschweig und Halle als Verfolger teilten die Punkte im direkten Duell – nicht gewonnen. Duisburg als Vierter vergeigte den klar eingeplanten Heimsieg gegen Meppen unter der Woche, der Fünfte Waldhof spielte daheim Remis gegen Rostock, Viktoria Köln kassierte sogar ein 0:4 in Zwickau. So viel Prominenz in der Liga anzutreffen ist, so auffällig ist die Leistungsdichte dieser Wochen. Gerade die Mittelfeldmannschaften von Zwickau über Meppen bis 1860 München punkten doch regelmäßig und das hat Konsequenzen.

So verlieren etwa Kaiserslautern und Münster zusehends den Anschluss, purzelten kürzlich auf die Abstiegsplätze. In Chemnitz ist der Aufschwung nach dem ersten Saisonsieg wieder verflogen, weil auf den Erfolg gegen die aktuell schwächste Mannschaft der Liga (Jena) eine Pleite bei der vielleicht zweitschwächsten aus Großaspach folgte. Noch ohne Trainer da steht Carl Zeiss, das mit einem Pünktchen den Negativrekord weiter ausbauen könnte. Allerdings geht es nach Kaiserslautern – und da scheint dieser Tage wirklich alles möglich.

 

Was sonst passiert ist

Turbulente Wochen beim 1. FC Kaiserslautern, der die Macht seines Investors Flavio Becca erstmals zu spüren bekommen hat: Dem "Kicker" zufolge hat der Luxemburger, der den Verein jüngst am Leben gehalten hat, mit seinem Rücktritt gedroht, sollten ihm wohlgesonnene Entscheidungsträger im Verein ihre Posten verlieren – darunter auch Sportchef Martin Bader. Becca dementierte aber umgehend.

Auch beim zweiten taumelnden Traditionsverein, den Münsteraner Preußen, rumort es. Für Trainer Sven Hübscher, der zuletzt das bittere 1:4 daheim gegen die Bayern-Reserve aufarbeiten musste, gibt es noch Rückendeckung, ganz unantastbar scheint die Besetzung des Trainerpostens beim aktuell abstiegsbedrohten SCP aber nicht zu sein.

 

Vier Spiele im Fokus

Krämer kehrt zurück: KFC Uerdingen gegen den 1. FC Magdeburg

Er führte den KFC Uerdingen vor anderthalb Jahren mit einer starken Siegesserie aus der Regionalliga West in die 3. Liga, wurde dann aber zum Opfer der strengen Personalpolitik in Krefeld: Stefan Krämer kehrt am Freitagabend zurück an alte Wirkungsstätte, auch wenn er als Heimspielorte des KFC lediglich die Grotenburg sowie das Duisburger Stadion kennenlernte – die Merkur-Spielarena in Düsseldorf dürfte er zuletzt mit Arminia Bielefeld besucht haben. Einen gegnerischen Cheftrainer wird er dann nicht begrüßen können. Uerdingen lässt sich Zeit mit der Trainersuche.

Sportlich hätte die Lage für beide Klubs viel brenzliger sein können, die jüngsten Siege gegen Würzburg respektive Meppen haben den Vereinen dringend benötigte Ruhe verschafft. Dennoch wird, hier zitieren wir eine der wohl am meisten genutzten Fußballer-Floskeln, auch bei FCM und KFC nur von Spiel zu Spiel gedacht. Denn keiner von den beiden ist in einer derart komfortablen Situation, in der eine Niederlage vor der Länderspielpause nicht automatisch zu neuer Unruhe führen würde – dafür sind beide Vereine zu enttäuschend gestartet.

Kellergipfel in der Pfalz: 1. FC Kaiserslautern gegen Carl Zeiss Jena

Jemand unter euch, der echte Freude an der Schadenfreude empfindet? Zugeben werden es die wenigsten, aber das subtile Gefühl, anderen Klubs das größtmögliche Chaos zu wünschen, trägt wohl fast jeder Fußballfan in sich. Und mindestens einen dieser Klubs, die sich Samstag am Betzenberg die Hand reichen werden, erwartet viel mehr Spott. Jena, wenn das zehnte von elf Saisonspielen verloren geht und der Negativ-Startrekord weiter ausgebaut wird. Lautern, wenn es nur einen Punkt oder gar eine Pleite gegen den Letzten geben sollte – dann würde der Baum bei den Roten Teufeln endgültig brennen. Wie es um das Selbstvertrauen bestellt ist, zeigten die mehrfachen Slapstick-Einlagen beim Gastspiel in München zuletzt. Dazu kommt interner Zoff und der tabellarische Absturz. Gibt es vor der Winterpause einen Weg aus der Abwärtsspirale? Die einfachste Maßnahme wäre der Heimsieg – und sie ist doch so schwierig…

Auf- gegen Absteiger? SpVgg Unterhaching gegen Preußen Münster

Wäre die Saison jetzt vorbei, würde die SpVgg Unterhaching schon bald zweitklassig spielen, Preußen Münster wäre nach dann neun Jahren wieder viertklassig. Nun duellieren sich zwei Drittligisten jener Kategorie "unangenehmer Gegner", von denen aber derzeit nur die Bayern ihrem Ruf alle Ehre machen. Auch das 0:0 in Ingolstadt war eine Bestätigung dafür, obgleich manch euphorischer Fan bei angeschlagenen Schanzern sogar auf einen Auswärtssieg spekuliert hatte. Jetzt kommt der nächste angeknockte Gegner: Die Preußen sind seit dem 4. Spieltag sieglos, abgerutscht in der Tabelle, noch aber fehlt der große Knall. Bislang, zeigt die Historie, hat solch ein Fehlstart bei den Westfalen nie ernste Auswirkungen gehabt, weil es stets die Aufholjagd im Frühjahr gab. Eine Statistik, die weiß Gott nicht dazu geeignet ist, sich auf sie zu verlassen.

Zwei, die sich nicht mögen: Hansa Rostock gegen den SV Meppen

Irgendwie ist es ein Nordduell, aber keinesfalls ein Nordderby – mehr als 400 Kilometer trennen die Ostsee-Anrainer von den Emsländern. Für hitzige Atmosphäre ist aber gesorgt, weil sich jeder treue Hansa-Fan an ein enorm emotionales Heimspiel gegen den SVM erinnern wird, in dem die Elf von Christian Neidhart drei Punkte entführte, sich dabei aber bei der Kogge wenige Freunde machte. Ein Blick mit dem kühlen Reporterkopf verrät uns: Der Ausgang ist völlig offen, weil die Leistungschwankungen bei FCH und SVM zuletzt gigantisch waren. Auch deshalb trennen die beiden so verschiedenen Vereine sportlich gerade Nuancen – Meppen wahrt einen Zähler Vorsprung. Gerne würde Rostock vorbeiziehen und Trainer Jens Härtel damit eine ruhigere Länderspielpause bescheren.

 

Das ist die mögliche Überraschung

FSV Zwickau beim HFC!

Während Halle zuletzt mit zwei Remis zufrieden sein musste, schuftete sich Zwickau erst zum 1:1 in Rostock und anschließend zum überzeugenden 4:0-Erfolg gegen den starken Aufsteiger aus Köln. Mit viel Einsatz und dem Fokus auf der schnellen Balleroberung zog Zwickau spielerisch hochwertigen Gästen dort den Zahn, gleiches soll nun auch beim nächsten Favoriten, dem Halleschen FC gelingen. Weil dieser noch etwas robuster daherkommt, wird das nicht leicht – wir trauen den Sachsen aber mindestens einen Punkt zu!

 

   

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