Alles, was ihr zum 11. Spieltag wissen müsst

Platz 1 und Platz 10 trennen nach dem ersten Viertel der Saison nur vier Punkte – genau dafür lieben wir den Fußball und die 3. Liga, genau das verspricht Spannung für den Herbst und die Zeit nach der Länderspielpause. Bevor die Drittligisten einmal durchschnaufen dürfen, geht es ein elftes Mal um die Punkte. Diesmal ohne große Derbys und Spitzenspiele, spannend aber wird’s trotzdem. Schauen wir drauf!

Die Ausgangslage

Um die Kuriosität dieser Spielklasse zu unterstreichen, genügt derzeit der Vergleich des Ersten und des Letzten: Der 1. FC Magdeburg ist weiterhin Spitzenreiter, obwohl er die vergangenen beiden Spiele allesamt verloren hat, der TSV Havelse gehört mit zwei Siegen zu den formstärksten Teams und ist aufgrund des miserablen Starts dennoch Schlusslicht. Insgesamt aber schiebt sich das gesamte Teilnehmerfeld immer enger zusammen, denn auch Viktoria Köln hat zuletzt die Negativserie beendet, der 1. FC Kaiserslautern ist nach seinen zwei Dreiern ebenso auf dem Weg nach vorn. Im Verfolgerfeld der Besten wird es auch munter zugehen, jeweils vier Klubs kommen auf 17 sowie 16 Zähler – Verschiebungen sind garantiert.

Wo herrscht die angespannteste Stimmung? Vielleicht bei 1860 München. Zwar sind es auch für die Löwen "nur" fünf Punkte Rückstand zur Spitzengruppe, fünf sieglose Spiele aber nagen am Selbstvertrauen. Die Würzburger Kickers mussten nach dem ersten Saisonerfolg ein 0:4 gegen Wiesbaden einstecken, Trainer Torsten Ziegner erhält dennoch weiterhin das Vertrauen – doch wie lange gilt das noch? Und auch der MSV Duisburg kommt einfach nicht in ruhige Fahrwasser, verlor zuletzt bereits das sechste Saisonspiel. Daheim gegen Meppen ist die Erwartung klar: Ein Sieg muss her.

 

Vier Spiele im Fokus

Mehr Platz für die FCS-Euphorie: 1. FC Saarbrücken gegen Eintracht Braunschweig

Im Vorjahr war für Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat bei Zweitligist Sandhausen kurz nach einem 2:2 gegen Eintracht Braunschweig Schluss, er hatte eine 2:0-Führung verspielt. Genau das unterlief nun auch dem FCS in Meppen, ein unnötiger Punktverlust, der den Sprung auf einen Aufstiegsplatz verhindert hat. Erwartungsfroh sind die Fans im Südwesten dennoch. Mehr als 10.000 von ihnen dürfen im Ludwigspark nun dabei sein, nachdem das neue Stadion an den ersten fünf Heimspieltagen mit 6.400 Fans viermal ausverkauft und einmal fast an der Kapazitätsgrenze gefüllt war. Zu sehen gab es stetig mehr Tore der Saarländer, anfangs eines gegen Osnabrück, zuletzt dann drei beim 3:4 gegen Wiesbaden und beim 3:1 über Türkgücü. Braunschweig wird ein nächster Prüfstein – der BTSV verfügt über gute Allroundtalente und kann selbst als Achter einen großen Satz nach vorne machen.

Wer setzt die Serie fort? TSV Havelse gegen den 1. FC Kaiserslautern

Der Fußball ist für manch wundersame Auferstehung gut. Hätten wir vor zwei Wochen im Lager der FCK-Fans oder bei Aufsteiger Havelse angekündigt, dass sich die beiden Vereine mit jeweils sechs zusätzlichen Punkten im Gepäck begegnen werden – man hätte uns auf beiden Seiten müde belächelt. Nun aber zählen die Krisenklubs des Auftakts zu den Formstärksten, beide bringen in das Duell am Samstag dazu unterschiedliche Stärken mit: Havelse traf beim 4:3 in Berlin plötzlich öfter als in den 810 Saisonminuten zuvor, Lauterns Bollwerk hat nun drei Spiele gehalten – gemeinsam mit den Mannheimer Rivalen stellt die Mannschaft von Marco Antwerpen die beste Drittliga-Defensive. Durchaus möglich also, dass die Partie in der Hannoveraner HDI-Arena ein Geduldsspiel wird. Gerade Havelse braucht jeden Zähler, denn die Kontrahenten – wie Lautern – haben Fahrt aufgenommen: Fünf Punkte Rückstand auf Platz 16 sind nicht wenig.

Sechzigs Siegprobleme: TSV 1860 München gegen Viktoria Berlin

Sascha Mölders ließ es sich am freien Sonntag nicht nehmen, seiner Expertenrolle für Streamingdienst DAZN nachzugehen und ein Bundesliga-Spiel zu begleiten. Tags zuvor hatte der Routinier vor dem 1:1 in Verl seinen Startelfplatz verloren, dazu gab es Kritik von Ex-Löwenprofi Olaf Bodden an Mölders' Statur, die Bodden mittlerweile aber relativiert hat. Nichtsdestotrotz sind es keine leichten Tage für den 36-Jährigen und die Löwen: Nur Zwickau und Würzburg haben weniger als die mickrigen zwei Saisonsiege des Vorjahresvierten, aus der stärksten ist die derzeit fünftschwächste Offensive der 3. Liga geworden – ganz allein an Mölders kann das nicht liegen. Apropos Offensive: Den Bestwert von 21 Toren stellt der kommende Gegner aus Berlin, allen voran Spielgestalter Tolcay Cigerci (elf Scorerpunkte) zuzuschauen, ist derzeit ein Genuss. Können die Giesinger ihn stoppen und damit auch mögliche Diskussionen um Trainer Michael Köllner zum Verstummen bringen?

Ziegner unter großem Druck: Borussia Dortmund II gegen die Würzburger Kickers

Es sehe nicht danach aus, als könne es noch etwas werden mit Torsten Ziegner und den Würzburger Kickers – so kommentierte die Würzburger "MainPost" just nach der 0:4-Niederlage des FWK gegen Wehen Wiesbaden. Dennoch: Der wohl wackligste Trainerstuhl der Spielklasse ist noch nicht umgefallen, noch bewahrt der Zweitliga-Absteiger und derzeitige Tabellen-19. die Geduld. Dass über der kommenden Aufgabe beim starken, aber zuletzt bei Türkgücü unterlegenen BVB II der Zusatz "Endspiel" steht, ist aber nur naheliegend. Eine Detailanalyse, was dort besser werden muss, erübrigt sich: Fünf Tore bedeuten den harmlosesten Sturm, die vier Gegentore gegen Wiesbaden offenbarten auch gegen den Ball teils schlimme Defizite. Dortmunds Reserve bestraft diese gerne – Würzburg muss über sich hinauswachsen.

 

Die mögliche Überraschung

FSV Zwickau beim VfL Osnabrück

Es ist immer ein besonderes Wiedersehen für Joe Enochs, der im Jahr 1996 als Spieler zum VfL Osnabrück kam und ihm danach ohne Unterbrechung für mehr als zwei Jahrzehnte treu blieb. Im mittlerweile vierten Jahr ist er auch in Zwickau, ganz störungsfrei aber verlief die Spielzeit nicht: Ein Sieg aus zehn Spielen ist nach einer ordentlichen Sommertransferphase eine dürftige Bilanz, nicht eine der sechs Heimpartien wurde gewonnen. Gut also, dass es wieder in die – für Enochs gar nicht so fremde – Ferne geht? Die letzten Aufeinandertreffen in der Saison 2018/19 gewann der spätere Meister aus Osnabrück beide, auch diesmal schicken sich die Lila-Weißen an, ein Spitzenteam zu werden. Das aber, gezeigt beim 0:2 in Kaiserslautern, noch nicht ständig souverän auftritt. Nutzt der FSV die kurzfristige Schwäche und ärgert nach 1860 München den nächsten Favoriten?

 

   

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