Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst

Wieder ist eine Länderspielpause geschafft – leider kommt im November noch eine weitere, dann aber wirklich die letzte dieses Jahres! Bis dahin sind in der 3. Liga vier Spieltage zu absolvieren. Angesichts der ungeheuren Enge in der Tabelle können diese vermeintlich wenigen Spiele aber große Auswirkungen haben. Los geht es mit Spieltag 12, der uns Ostkracher, lokale Brisanz und geballte Tradition mit direkten Duellen verspricht. Hier ist alles, was ihr zum Spieltag wissen müsst!
Die Ausgangslage
Eng wie selten zuvor schmiegt sich Team an Team in der Drittliga-Tabelle. Einzig der VfL Osnabrück und der KFC Uerdingen haben sich oben "abgesetzt" – ein Vorsprung von drei Punkten kann sich allerdings in 90 Minuten schnell aufbrauchen. Ab dem Dritten Preußen Münster beginnt das Hauen und Stechen im Verfolgerfeld, der Übergang in die Abstiegszone ist nahtlos: Acht Zähler liegen zwischen dem Dritten und dem Vorletzten. Und dann kommt Eintracht Braunschweig, vier Punkte hinter dem rettenden Ufer.
Personell hat sich derweil bei gleich drei Vereinen etwas getan: Sonnenhof Großaspach hat seinen Trainer Sascha Hildmann geschasst, der neben einem Abstiegsplatz in der Liga auch das frühe Aus im Landespokalwettbewerb zu verantworten hatte. Aus eigenen Stücken verließ Uwe Koschinat Fortuna Köln – er aktivierte eine Klausel, die ihm Freigabe bei der Anfrage eines höherklassigen Klubs gewährte. Er will nun den SV Sandhausen vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga bewahren, sein Nachfolger steht noch nicht fest. Die Eintracht aus Braunschweig, die den glücklosen Henrik Pedersen vor einigen Tagen entließ, reagierte derweil umgehend und stellte Andre Schubert als neuen Coach vor.
Und sonst so?
Die zwei Nachholspiele während der Länderspielpause ließen die Tabelle noch enger zusammenrücken: Erst gewann der Hallesche FC mit 2:1 in Cottbus, um dann mit 0:1 gegen Rostock zu unterliegen. Beide Ostteams stehen nun im Mittelfeld, der Kontakt zum Verfolgerfeld ist gegeben.
Im Landespokal gaben sich während der Länderspielpause die meisten Vertreter unserer Spielklasse keine Blöße. Preußen Münster musste aber beim SV Rödinghausen (Regionalliga) die Segel streichen – wertvolle Einnahmen gehen dem klammen westfälischen Verein so verloren.
Vier Spiele im Fokus:
Schuberts Einstand: 1860 München gegen Eintracht Braunschweig
Es klingt nach so viel mehr als Drittliga-Abstiegskampf, doch es ist für beide Mannschaft aktuell bittere Realität: 1860 München empfängt Eintracht Braunschweig – da schwingt unterschwellig die Vorfreude bereits mit. Doch die Situation bei beiden Vereinen ist kritisch. Offensichtlich ist die Misslage bei den Gästen, die als Letzter in akuter Not stecken und sich von ihren vagen Aufstiegsträumen längst verabschiedet haben. Existenzkampf ist angesagt! Viele werden gespannt schauen, was Neu-Coach Andre Schubert in der ersten Trainingswoche angepackt hat, wie die neue Startelf aussehen wird. Daniel Bierofka auf Seiten der Löwen muss nach fünf sieglosen Spielen in Folge ebenfalls zur Konzentration mahnen. Das hochverdiente 0:1 in Meppen war eine Warnung, dass die 3. Liga trotz starker Neuzugänge kein Selbstläufer wird. Ein Punkt trennt die Sechziger gerade noch von den Abstiegsplätzen.
Nachbarschaftsduell mit Würze: SF Lotte gegen den VfL Osnabrück
Näher beieinander als Lotte und Osnabrück liegen keine weiteren Drittliga-Kontrahenten. Gut zwölf Kilometer trennen SFL und VfL, die das Aufeinandertreffen aber in der Regel trotzdem nicht als Derby bezeichnen würden – von Struktur, Umfeld und Vergangenheit unterscheiden sich die Klubs gewaltig. Auch der Abstand in der Tabelle ist ein großer: Osnabrück reist als Spitzenreiter an, Lotte hangelt sich als Fünfzehnter auf der richtigen Seite des ominösen roten Strichs entlang. Die Sportfreunde wollen am Samstag nicht nur tabellarisch Boden gut machen, sondern auch erneut Historisches schaffen: Bislang gelang ihnen trotz vier Anläufen in der 3. Liga noch kein Pflichtspielsieg gegen den VfL Osnabrück. Leicht wird es gegen den selbstbewussten Ligaprimus dieses Mal bestimmt nicht. Besonders groß ist das Interesse an der Partie bisher nicht, wurden doch erst 5.000 Karten verkauft.
Topfavorit trifft Topfavorit: 1. FC Kaiserslautern gegen den KFC Uerdingen
Zweifellos ist das Match zwischen dem FCK und dem KFC das der prominentest besetzten Kader in der 3. Liga. Kaiserslautern deckte sich schon früh mit vielen ehemaligen Zweitliga-Profis ein, Uerdingen tat es den Roten Teufeln nach und tätigte sogar noch die ein oder andere Nachverpflichtung, die für Aufsehen sorgte – Dominic Maroh lässt grüßen. Während bei den Krefeldern mit Stefan Aigner aktuell einer der "alten Hasen" der Garant für zuletzt gute Ergebnisse war, hat sich in der Pfalz vor allem der junge Christian Kühlwetter in die Herzen der Fans gespielt. Der größere Druck lastet auf Kaiserslautern: Acht Punkte groß ist der Rückstand auf Uerdingen, die den ersehnten direkten Aufstiegsplatz zwei belegen. Geht das Ding am Samstag schief, ist dieser Tabellenbereich wohl bis zum Winter futsch.
Noch mehr Favoriten-Duell: Karlsruher SC gegen den SV Wehen Wiesbaden
Wer am Samstag noch nicht genug von der 3. Liga hatte, der darf sich am Sonntag auf zwei weitere kleine Spitzenspiele freuen. Einerseits empfängt Münster, der Dritte, Würzburg, den Sechsten. Noch mehr zugetraut wird aber dem Karlsruher SC, aktuell Vierter, und Wehen Wiesbaden, Neunter der Tabelle. Es sind die beiden Teams, die sich in der Vorsaison hinter dem SC Paderborn und dem 1. FC Magdeburg lange Zeit um den Relegationsplatz stritten – der KSC machte schließlich das Rennen und stieg doch nicht auf. Auf ein Neues, heißt es derweil jetzt bei beiden Klubs, die zum Saisonstart noch schwächelten, in den vergangenen Wochen aber auf Touren gekommen sind. Wehen wird auf den rotgesperrten Kreativspieler Stephan Andrist verzichten müssen, hat aber dennoch das Potenzial, im Wildpark für Aufsehen zu sorgen.
Und wer könnte überraschen?
Energie Cottbus in Köln!
Das schwächste Heimteam trifft in Form von Fortuna Köln auf Energie Cottbus, drittschwächste Auswärtsmannschaft. Und nun? Wir glauben, dass Cottbus eine Reaktion auf das ärgerliche 1:2 gegen den Halleschen FC unter der Woche zeigen wird und in Köln die Chance auf drei Punkte hat, die dem Verein nach einer bislang holprigen Spielzeit gut tun würde. Die Fortunen werden das Problem haben, den plötzlichen Weggang ihres langjährigen Trainers Uwe Koschinat nicht "mal eben" kompensieren zu können. Er hielt den Klub auch in negativen Phasen zusammen, war die Konstante der Domstädter. Fortuna Köln steht nun eine schwierige Zeit bevor.