Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst

Bevor wir einmal mehr dieses unsägliche Wort mit den Länderspielen und der Pause erwähnen müssen, geht es rein in den kurzen Drittliga-November: Drei Spieltage haben wir vor uns, sechs sind es noch bis zur Winterpause. Was erwartet uns am Wochenende? Blicken wir doch drauf.

Die Ausgangslage

Der Vorsprung des 1. FC Magdeburg an der Spitze ist mit fünf Zählern auf Rang 3 immer noch relativ komfortabel. Dass sich aber selbst das beste Team selbst schwächen und so über die eigenen Füße stolpern kann, zeigte das 0:1 in Köln nach langer Unterzahl kürzlich. Dahinter hat sich ein Schneckenrennen gebildet, das es phasenweise in fast jeder Saison gibt, drei Punkte trennen den Zweiten aus Osnabrück und den Neunten aus Meppen nur. Und auch die derzeitige Formtabelle bestätigt die unglaubliche Ausgeglichenheit einmal mehr: Kein einziger Drittligist schaffte vier Siege aus den vergangenen fünf Spielen. Formstärkster ist tatsächlich Viktoria Köln mit elf Punkten. Das ist übrigens derzeit der Sechzehnte.

Das eine Team, das in besagter Zeitspanne überhaupt nicht gewinnen konnte, war der MSV Duisburg. Abgerutscht auf Platz 19, wird der Druck vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger Viktoria Berlin nicht geringer. Naturgemäß heiß her geht es beim längst ausverkauften Saar-Pfalz-Derby zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern, die zuletzt beide ausgebremst wurden auf ihrem Weg in Richtung Aufstiegsränge. Ausrutschgefahr droht Braunschweigs Coach Michael Schiele bei der Rückkehr an den Würzburger Dallenberg: Auch der FWK ist zuletzt im Aufwärtstrend – die Zweitliga-Absteiger dürften sich am Montag ein enges Duell liefern.

 

Vier Spiele im Fokus

Hält Waldhof die Top-3-Platzierung? SC Freiburg II gegen Waldhof Mannheim

Neben dem großen Derby im Südwesten gibt es noch ein zweites Duell mit eher kurzem Anreiseweg – 200 Kilometer trennen Mannheim von Freiburg, und weil die erste Mannschaft des SCF fast zeitgleich zum Bundesliga-Spitzenspiel bei Bayern München gastiert, dürfte die Anhängerschaft der "Buwe" im altehrwürdigen Dreisamstadion akustisch für Heimspielbedingungen sorgen. Der SVW trotzte zuletzt beeindruckend neben Nebengeräuschen um die Freistellung von Sportchef Jochen Kientz, die jüngst in eine neue Runde gingen. Sportlich läuft es prima, seit sieben Spielen gab es keine Niederlage mehr, der Lohn ist Platz 3 mit einem Nachholspiel in der Hinterhand. Freiburg II kassierte zuletzt ein 0:6 bei 1860 München, allmählich werden Probleme in der höheren Spielklasse sichtbar. Ohne Punkte sollte Mannheim nicht heimkehren.

Sechzigs Reifeprüfung: VfL Osnabrück gegen 1860 München

Wie spektakulär ein Knoten platzen kann, hat 1860 München am vergangenen Wochenende gezeigt: Auf eine nicht enden wollende Hängepartie mit etlichen Unentschieden folgte das eindrucksvolle 6:0 über die bemitleidenswerte Freiburger Reserve. Und alle, die sich nicht vom Gedanken trennen konnten, dass in den Löwen auch in dieser Saison eine aufstiegstaugliche Mannschaft schlummern, durften aufatmen. Fans des VfL Osnabrück sind nicht minder hoffnungsvoll, nachdem zuletzt ein typisch dreckiger Spitzenmannschafts-Sieg gelang, als Verl glücklich mit 2:1 besiegt worden ist. Jetzt begegnen sich die zwei Mitfavoriten, die noch sieben Punkte voneinander trennen. Für die Lila-Weißen durchaus eine Möglichkeit, sich den Widersacher für längere Zeit vom Leib zu halten, für Sechzig eine Reifeprüfung: Es wird Zeit für den ersten Sieg gegen eine Spitzenmannschaft als auch den ersten Auswärtserfolg der Saison.

Schmidts nächster Anlauf: MSV Duisburg gegen Viktoria Berlin

Endlich wieder daheim, wird sich der MSV Duisburg denken. Aus acht Auswärtsspielen gab es sieben Niederlagen, in der eigenen Arena sieht die Bilanz viel schöner aus. Das allein genügt wiederum nicht, um in der Tabelle besser dazustehen als auf Platz 19. Für Weltuntergangsszenarien ist es noch zu früh, doch der Fall in die Regionalliga ist definitiv eine Gefahr, mit der sich die Zebras um ihren neuen Trainer Hagen Schmidt beschäftigen müssen. Der wird medial bereits angezählt, vom Boulevard als "überfordert" abgestempelt – das hilft alles kaum, in das hektische Umfeld an der Wedau Ruhe hineinzubringen. Gegner Viktoria Berlin beendet die schwierige Phase (ein Punkt aus fünf Spielen) jüngst mit dem 2:1 über den BVB II. Die zweitbeste Drittliga-Offensive aus der Hauptstadt wird auf Fehler des MSV warten.

Das Derby: 1. FC Saarbrücken gegen den 1. FC Kaiserslautern

Volle Hütte, 15.500 Leute: In Saarbrücken wird der Schritt zur Normalität am Wochenende vollzogen – nicht einmal 3G-Bedingungen werden mehr gestellt. Ob dieses Zeichen inmitten der gegenwärtigen Corona-Dynamik angebracht ist, dazu darf sich jeder seine eigene Meinung bilden. Aus sportlicher Perspektive ist der Rahmen jedenfalls ein sehr würdiger: Ein Derby, das früher in einem überdimensionierten, baufälligen Ludwigspark hätte stattfinden müssen, steigt nun in einem engen, stimmungsvollen Schmuckstück. Das weckt Vorfreude! Sportlich gibt es dagegen Nachholbedarf: Saarbrücken gewann nur eines der vergangenen fünf Spiele – zu wenig, um so richtig Fuß zu fassen in der Spitzengruppe. Lauterns Aufwärtstrend endete mit dem 0:2 gegen Würzburg, ein Mix aus Pech und Eigenverschulden stand dahinter. Was die Rivalen eint, ist, dass sie mehr sein wollen als (vorderes) Mittelfeld. Doch wer kann das auf dem Platz bestätigen? Beim FCS fehlt derweil Shootingstar Luca Kerber aufgrund einer Gelbsperre, ihn im Mittelfeld adäquat zu ersetzen, wird schwierig.

 

Die mögliche Überraschung

SC Verl beim 1. FC Magdeburg

Bevor im Spätherbst mit Braunschweig, 1860 München und Osnabrück richtig knackige Duelle auf den 1. FC Magdeburg warten, kommt nun der SC Verl zu Besuch, vermeintlich ist das eine Pflichtaufgabe. Doch im bisherigen Saisonverlauf tat sich der FCM mit dieser Kategorie Gegner durchaus schwer: Würzburg und Köln stahlen den Elbestädtern alle drei Punkte, Freiburg II mauerte sich zum 0:0. Verls Ansatz, das untermauerte Trainer Guerino Capretti kürzlich nochmals, ist ein spielerischer – auch beim Spitzenreiter. Allein die Erinnerung ans Vorjahr ist aus Magdeburger Sicht überhaupt keine gute: Beide Spiele gewannen die aufmüpfigen Ostwestfalen, in Magdeburg gab es im Februar dieses Jahres eine deftige 0:4-Pleite für die Hausherren. Sie sind also gewarnt, die Blau-Weißen. Mit Verl ist nicht zu spaßen.

   

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