Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst

Erstmalig seit Anfang September steht wieder eine Länderspielpause in der 3. Liga bevor. Umso wichtiger ist es, sich mit einem guten Gefühl zu verabschieden. Und muss vielleicht sogar mancher Trainer noch Argumente für sich sammeln, um dem "beliebten" Wechselzeitpunkt aus dem Weg zu gehen? Zwischen Topspielen und "Oben gegen unten" ist am 15. Spieltag einmal mehr alles dabei.

Die Ausgangslage

Wir blicken auf eine nach wie vor etwas unsortierte Tabelle, in der drei Nachholspiele das Bild verzerren – allerdings ist ausnahmslos das untere Drittel davon betroffen. Duisburg und Freiburg II, derzeit jeweils sechs Zähler hinter dem rettenden 16. Platz, könnten dieses Handicap also noch verkleinern. Zugleich hat aber jener Sechzehnte, der Hallesche FC, auch noch ein Spiel (gegen Freiburg) in der Hinterhand, der Fünfzehnte Saarbrücken sogar zwei. Für den FCS wäre es der perfekte Zeitpunkt, endlich so richtig durchzustarten: Zwei fette Heimspiele gegen 1860 und am Länderspiel-Wochenende gegen Dresden (Wiederholungsspiel nach dem Abbruch) stehen bevor.

Ganz oben steht sich allmählich die Frage, ob Dresden und Regensburg vor der Winterpause noch eingeholt werden können – schon sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 3 nach nur 14 Spieltagen – Rekord in der Geschichte der 3. Liga. Das Auftreten beider Klubs ist schon ziemlich Aufsteiger-like, der Jahn kommt mittlerweile auf sieben Siege in Serie, muss nun aber mit Aufsteiger Ulm daheim einen direkten Verfolger abwehren. Dynamo reist schon freitagabends nach Köln – für Markus Anfang eine spezielle Reise in die Stadt, in der er früher für den großen FC arbeitete und die SGD einst mal mit 8:1 nach Hause schickte. Der zweite Seriensieger Rot-Weiss Essen empfängt die lange kriselnden Mannheimer, auch das Duell der sich noch etwas unter Wert verkaufenden Absteiger Bielefeld und Sandhausen klingt auf dem Papier äußerst interessant.

 

Fünf Spiele im Fokus

Löwen kämpfen gegen Sieglos-Bilanz: 1. FC Saarbrücken gegen 1860 München

Ganz offensichtlich hat es der 1. FC Saarbrücken dem TSV 1860 ziemlich übel genommen, dass dieser 2018 die Aufstiegsrelegation knapp für sich entschieden hatte: In den sechs Punktspielen, die nach dem verspäteten Saarbrücker Aufstieg folgten, holte der FCS 14 von 18 möglichen Punkten – schlaue Mathematiker wissen da schon, dass die Giesinger Gäste bislang noch keinen Stich gegen die Blau-Schwarzen geholt haben. Ob sich das am Samstag ändert?

Weiterhin plagen den TSV Sperren: Albion Vrenezi holte sich, nachdem eine Woche zuvor eine gelbe Karte annulliert wurde, beim unglücklichen 0:1 gegen Regensburg nochmals die fünfte Gelbe ab und schaut ebenso zu wie Verteidiger Leroy Kwadwo (noch rot-gesperrt). Coach Maurizio Jacobacci darf dagegen wieder dabei sein. Saarbrücken kassierte zuletzt noch das späte 2:2 in Sandhausen – Befreiungsschlag vertagt. Im Achtelfinale des DFB-Pokals wartet Anfang Dezember Eintracht Frankfurt, gelingt schon dreieinhalb Wochen zuvor die ersehnte Trendwende in der 3. Liga?

Duell der Zweitliga-Absteiger: Arminia Bielefeld gegen den SV Sandhausen

Feine Geste von Arminia Bielefeld: Der DSC verlängerte am Mittwoch den Einjahresvertrag mit Noah Sarenren Bazee, der nach einem erneuten Kreuzbandriss die restliche Saison verpassen wird. Allerdings fehlt den Ostwestfalen nun Offensivpower auf den Flügeln, beim zuweilen wilden NRW-Duell mit Rot-Weiss Essen endete prompt die Erfolgsserie mit einer knappen 1:2-Niederlage. So stehen sowohl Arminia als auch SV Sandhausen im Mittelfeld – der Fehlstart ist vermieden, der zumindest in Sandhausen offensiv angestrebte Wiederaufstieg aber auch weit entfernt.

Jens Keller ist als neuer Trainer bislang ungeschlagen, auch weil der Routinier an der Seitenlinie auf seinen Partner auf dem Rasen zählen kann: Rouwen Hennings (36) war zuletzt mit der Kapitänsbinde ausgestattet und traf in drei Spielen in Serie. Das Duell zwischen ihm und Arminias Rekordtorjäger Fabian Klos (35) – ein Leckerbissen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Zebras wollen Krise beenden: MSV Duisburg gegen den FC Ingolstadt

Und weiter geht die Irrfahrt für den MSV Duisburg. Und irgendwie ja auch für den FC Ingolstadt, nur auf deutlich höherem Niveau. Fangen wir mal mit den Schanzern an: Erinnert sich noch jemand an den September, in dem Michael Köllners Elf drei teils deutliche Siege aneinanderreihte und damit nachhaltig den Eindruck eines Spitzenteams erweckte? Seither kommen die Donaustädter nicht mehr vom Fleck, kassierten vor dem 1:1-Remis gegen Dortmund mit dem 0:4 in Bielefeld die fünfte Auswärtspleite im siebten Versuch.

Und dann ist da noch der MSV, der sich den Punktgewinn in einem Spiel auf absurd schwachem Gesamtniveau in Mannheim (0:0) irgendwie angenehm redete. Doch gegen wen wollen die Zebras ohne Offensivkraft nur gewinnen? Ohne Rückhalt des Fan-Umfelds und ohne den gesperrten Joshua Bitter braucht Boris Schommers jetzt schnelle Weiterentwicklung, sonst bleibt das Gemisch, befeuert von massiver Abstiegs- und Existenzangst, eher explosiv denn erfolgversprechend.

Pfeiffer braucht Argumente: Borussia Dortmund II gegen den VfB Lübeck

Die etwas größeren Klubs, sprich Duisburg und der Waldhof, können sich über mediale Präsenz in der Krise nicht beklagen. Andere wie der VfB Lübeck sind ebenfalls gebeutelt – und vielleicht ist es sogar ein Vorteil, dass beispielhaft Trainer Lukas Pfeiffer in relativer Ruhe arbeiten kann. "Die Trainerfrage stellt sich aktuell nicht", sagte Sportvorstand Sebastian Harms zuletzt in den "Lübecker Nachrichten". In das Wörtchen "aktuell" lässt sich wiederum einiges hineininterpretieren…

Nun, die Baustellen hat der VfB nach dem 2:3 gegen Mitaufsteiger Unterhaching klar definiert: weniger zulassen über die Flügel, die eigenen Großchancen routinierter verwandeln. Beim BVB II, der mal oben anklopfte und nun etwas an Fahrt verloren hat, fehlt die erfahrene Stammkraft Michael Eberwein. Zudem wurde Stammkeeper Lotka nach seinem rüden Foul in Ingolstadt für gleich vier Spiele gesperrt. Was die Chancen der Lübecker, im ersten Duell mit der BVB-Reserve seit mehr als 15 Jahren (damals hieß es 0:4), sicher nicht schmälert.

Fünfter RWE-Sieg in Folge? Rot-Weiss Essen gegen Waldhof Mannheim

Viermal siegreich trifft auf sechsmal sieglos: Dass der SV Waldhof seinen 3:0-Sieg aus dem April dieses Jahres an der Hafenstraße einfach so kopiert, scheint derzeit ziemlich undenkbar. Allein schon, weil die drei Torschützen – Schnatterer, Malachowski, Winkler – längst nicht mehr für die Mannheimer kicken. Trainer Rüdiger Rehm schafft es weiterhin, Zuversicht auszustrahlen, auch wenn die jüngste Leistung gegen Duisburg wenig mit Drittliga-Niveau zu tun hatte. Ob das gutgeht, wenn seine angeschlagene Elf auf die vor Selbstvertrauen strotzenden Essener trifft?

RWE siegte zuletzt mehrfach spät, die Reihe an Last-Minute-Erfolgen wird in dieser Saison länger und länger. Das macht etwas mit einer Mannschaft, die nach zwischenzeitlicher Schwächephase schon wieder in der Kritik stand. Trainer Christoph Dabrowski ist das gewohnt, derzeit spricht seine Arbeit für sich. Der Traum zumindest von der Relegation Richtung 2. Bundesliga ist derzeit real. Bleibt das am Sonntagnachmittag so?

   

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