Alles, was ihr zum 17. Spieltag wissen müsst
Nur nicht den Überblick verlieren: Corona-Fälle hier, Zuschauer-Beschränkungen da – Fußball während einer Pandemie ist alles, aber nicht leicht zu überblicken. Sind es noch reguläre Bedingungen? Das kann jeder für sich entscheiden. Wir blicken auf das Sportliche vor dem 17. Spieltag. Und hoffen, dass viele Partien ausgetragen werden. Noch gibt es keine Absage.
Die Ausgangslage
Noch ist der Spielplan nicht zu zerfleddert: Drei Nachholspiele stehen noch auf der Agenda, zwei davon sollen am kommenden Dienstag ausgetragen werden. Dass es zu weiteren Spielausfällen kommen wird, scheint unausweichlich – jeder Klub ist froh, wenn er spielen darf und Corona ihn in diesen Wochen halbwegs verschont. Mit Stand von Donnerstagfrüh werden alle zehn Spiele ausgetragen, die Bedingungen aber sind höchst verschiedene: Ganz voll darf der 1. FC Saarbrücken etwa unter der 3G-Maßgabe seinen Ludwigspark füllen, während in Niedersachsen (Osnabrück, Havelse) die Kapazität auf 50 Prozent sinkt, in Bayern (Würzburg, Türkgücü) gar auf 25 Prozent. Der FSV Zwickau hat ein Auswärtsspiel, ihre Heimpartien müssen die Sachsen aber künftig vorerst komplett ohne Publikum austragen.
Sportlich freuen wir uns zuvorderst auf das Spitzenspiel zwischen Primus Magdeburg und dem Vierten Braunschweig – Letztere haben keine weite Anreise, die Fanszenen wissen sich zu schätzen. Im Verfolgerfeld will der FCS gegen Aufsteiger Berlin den Aufwärtstrend bestätigen, Kaiserslautern steht beim BVB II ein klassischer Prüfstein bevor, während der Zweite aus Osnabrück die Freiburger Reserve daheim dann doch besiegen sollte, um die Ambitionen zu untermauern. Und es bleibt die Frage: Stoppt Türkgücü München nach der zweiten Trainerentlassung, nach Petr Ruman traf es nun Peter Hyballa, den Wandel zum Chaosklub? Oder muss der nächste Peter – im Zweifel mit Nachnamen Neururer – die Münchner vor dem Wiederabstieg retten?
Vier Spiele im Fokus
Duisburg sucht das Licht im Keller: MSV Duisburg gegen Waldhof Mannheim
Neun Auswärtsspiele, acht Niederlagen: Was die Duisburger in der Fremde anbieten, ist regelmäßig erschreckend. Zuletzt gab es ein knappes 2:3 bei 1860 München, das ansehbarer war als vieles zuvor. Doch defensive Nachlässigkeiten rund um Pechvogel Vincent Gembalies, der gleich zwei Strafstöße verursachte, kosteten die Punkte. Nun empfängt der Drittletzte Waldhof Mannheim – und ist fast schon darauf angewiesen, dass es zuhause weiterhin ordentlich läuft. Der SVW wurde zuletzt von Osnabrück gut beschäftigt, das 3:3 war unter dem Strich nicht nur verdammt spektakulär, sondern aus Waldhöfer Sicht zumindest nach den ersten 60 Minuten etwas glücklich. Hier einen Sieger vorauszusehen? Kaum möglich, mit dem Heimvorteil (bisher 13 Punkte aus sieben Spielen) scheinen die Zebras ebenbürtig.
Meppens Serie soll halten: Würzburger Kickers gegen den SV Meppen
Vier Spiele lang ist die Siegesserie des SV Meppen mittlerweile. Läuft bei Euch! Platz 3 wurde mit dem etwas zu hoch ausgefallenen 4:0 über Viktoria Köln am Montagabend souverän verteidigt – gerade Luka Tankulic zeigte sich mit seinem Doppelpack in Topform. Und je länger sich die Niedersachsen dort oben einnisten, desto größer wird das Selbstvertrauen…Etwas dagegen hat Würzburg, selbst vierfach ungeschlagen. Der neue Trainer Danny Schwarz hat etwas gemacht mit dieser Mannschaft, das zeigte die Startphase beim 1:1 in Berlin – nur schaffte der FWK es überhaupt nicht, diesen Esprit in die zweite Halbzeit zu übernehmen. Drei Punkte liegen nun zwischen den Kickers und dem rettenden Platz 15, ein Heimsieg vor maximal 3.272 zugelassenen Zuschauern wäre viel wert. Meppen fehlen in Ole Käuper und Max Dombrowka dazu zwei Stammspieler gelb-gesperrt.
Sechzigs nächster Auswärts-Anlauf: TSV Havelse gegen 1860 München
Auch der TSV Havelse muss seine Kapazität reduzieren: Nur noch 24.500 Besucher dürfen in die HDI-Arena. Das dürfte aber ganz knapp ausreichen, um das Interesse an Tickets für das Heimspiel gegen 1860 München zu befriedigen. Tatsächlich ist die Heimbilanz in der überdimensionierten Ausweichstätte sehr ausbaufähig: Zwei Siege, sechs Niederlagen, 4:19 Tore. Einfacher wird’s nicht für die Löwen, im dann achten Anlauf den ersten Auswärtssieg einzufahren – selbst die Duisburger haben schon ein Spiel gewinnen können. Das 3:2 gegen den MSV gab nochmals Aufwind, Platz 12 genügt den Ansprüchen längst noch nicht. Ehe das Grünwalder Stadion bald nur noch mit 25 Prozent, also 3.750 Fans befüllt werden darf, täte so ein Erfolg als Gast im Norden gut.
Aufräumen nach dem Chaos: Türkgücü München gegen den FSV Zwickau
Türkgücü gegen Zwickau – das ist, Anhänger beider Klubs mögen die Einschätzung verzeihen, kein Kassenschlager in der 3. Liga. Platz 16 gegen Platz 13, auch das holt kaum einen hinter dem Ofen hervor. Mit dabei ist allenfalls der eine oder andere neugierige Gaffer, der sich die wandelnde sportliche Katastrophe anschaut, die sich bei Türkgücü München anbahnt: Petr Ruman wurde rausgeschmissen, Peter Hyballa nun ebenfalls. Nicht nur diese Facette des Personalmanagements hat mit Profifußball wenig zu tun, und doch haben die Verantwortlichen große Träume. Gegner Zwickau hatte zuletzt größere Corona-Probleme, neben Mike Könnecke hat sich auch Trainer Joe Enochs infiziert. Nichtsdestotrotz sind die achtfach ungeschlagenen Sachsen viel stabiler unterwegs – und dürften sogar leicht favorisiert ins Olympiastadion fahren.
Die mögliche Überraschung
Eintracht Braunschweig beim 1. FC Magdeburg
Was für ein Gipfeltreffen! Das (nach Punkteschnitt) beste Heimteam der Liga, der 1. FC Magdeburg, trifft auf das (nach Punkteschnitt) beste Auswärtsteam. Beide wissen noch ein Nachholspiel in der Hinterhand, in einer bereinigten Tabelle könnte hier sogar der Erste auf den Zweiten treffen. Dem FCM genügt die Devise: einen Punkt sichern, die Tabellenführung verteidigen und einen der härtesten Kontrahenten auf Distanz halten. Zumindest in puncto Cleverness verhielt sich der BTSV beim 2:0 über Türkgücü zuletzt bereits wie ein Aufstiegskandidat. Für Christian Titz und seine Magdeburger kommt nach der Corona-Zwangspause am letzten Wochenende das erste "echte" Spitzenteam ins eigene Stadion. Mehr Prüfung geht nicht! 20.000 dürfen dabei sein, ob die auch kommen, ist nach der erstmaligen 2G-Einschränkung noch fraglich. Klar ist: Die beiden besten Offensiven der 3. Liga werden eine Menge bieten.