Alles, was ihr zum 19. Spieltag wissen müsst

Zum allerletzten Spieltag der Hinrunde begegnen sich nun auch die letzten Teams ein erstes Mal, teils sind sogar historische Ersttreffen dabei – Meppen gegen Viktoria Berlin etwa, oder der BVB II gegen 1860 München. Herbstmeister und Rote Laterne sind verteilt, dazwischen aber wird es hoch hergehen. Und nun schauen wir drauf!

Die Ausgangslage

Alles, wirklich alles wurde in dieser Woche von den Einschlägen bei 1860 München in den Schatten gestellt. Kapitän Sascha Mölders wurde vorerst freigestellt. Offenbar gibt es große Verwerfungen innerhalb der im Vorjahr so erfolgreichen Mannschaft, an denen der 36-Jährige nicht unbeteiligt ist. Im Netz erfuhr Mölders dagegen große Solidarität – wie auch immer die Sechziger diese Situation lösen, sie haben gewaltigen Schaden genommen. Als hätte die 2:5-Klatsche gegen Magdeburg nicht ausgereicht!

Während der TSV als Zwölfter eine ziemlich verkorkste Hinrunde retten muss, geht es beim Kellerduell zwischen Duisburg und dem SC Verl um viel mehr als das, nämlich den Anschluss an die Nichtabstiegsränge. Auch Würzburg muss daheim gegen Zwickau gewinnen, um den FSV und die Nachbarschaft im unteren Drittel wieder etwas klarer sehen zu können. Im Spitzenspiel des Wochenendes gastiert der VfL Osnabrück beim 1. FC Magdeburg – Lila-Weiß hat drei Spiele in Folge nicht gewinnen können und droht beim Team der Saison, kurz vor der Winterpause in eine Advents-Tristesse zu gleiten.

 

Vier Spiele im Fokus

Setzt der FCK das Sahnehäubchen? Türkgücü München gegen den 1. FC Kaiserslautern

Viele Fans des 1. FC Kaiserslautern wären an diesem Freitagabend trotz der recht weiten Anreise gen Süden gedüst, um die Jungs vom Betzenberg im altehrwürdigen Olympiastadion anzufeuern – dort, wo 1997 einst die fantastische Reise zum Sensations-Meistertitel als Bundesliga-Aufsteiger mit einem 1:0-Auswärtssieg ihren Anfang nahm. Nun wartet "nur" Türkgücü, die Atmosphäre ist noch trostloser als sonst – Bayern erlaubt selbst in einem solch überdimensionierten Stadion keinen einzigen Zuschauer. Sportlich ging es für Türkgücü mit zuletzt zwei Remis in ganz kleinen Schritten bergauf, trotzdem bleibt der Klub – derzeit noch ohne neuen Trainer – weiter unten drin. Lautern, nach dem schwachen Start seit dem 8. Spieltag nur noch mit einer Niederlage und ganz starken elf Gegentoren, will die gute Hinrunde krönen und seine Lauerstellung festigen – zumindest derzeit ist der Traum von der 2. Bundesliga kein völlig unrealistischer mehr.

Sieg ist Pflicht: MSV Duisburg gegen den SC Verl

Das Wort "Momentum" biedert sich bei den beiden folgenden Abstiegskandidaten nun wirklich nicht an: Weder Duisburg noch Verl bekommen derzeit ein Bein auf den Boden und sind daher auf Abstiegsplätze durchgereicht worden. Nun setzt der MSV andere finanzielle Mittel ein und besitzt dementsprechend auch mehr spielerische Qualität und Erfahrung – enttäuscht ist man aber auch beim ostwestfälischen Sportclub über die jüngste Entwicklung. "Wir sind kein Verein, der bei der erstbesten Möglichkeit eine Sau durch das Dorf treibt", sagt aber Präsident Raimund Bertels. Für ihn steht Aufstiegstrainer Rino Capretti auch nach fünf Niederlagen nach sechs Spielen und dem 0:3 gegen die BVB-Reserve, bei der Mael Corboz Gelb-Rot sah, nicht zur Debatte. Duisburg steht kaum besser da, und wie der MSV zuletzt in Freiburg in letzter Sekunde den ersehnten Auswärtspunkt abschenkte, war fast grotesk. Hagen Schmidt ist dieser Tage vor allem als Psychologe gefragt. Kann dieses Team Abstiegskampf? Jetzt ist die Zeit, es zu beweisen.

Spiel 1 nach Mölders: Borussia Dortmund II gegen 1860 München

Wir müssen zugeben: Eine solche Nummer hatten wir im Drittliga-Tagesgeschäft schon lange nicht mehr. Der Kapitän ist freigestellt, doch von einer Suspendierung sprechen die Löwen trotz einer Vielzahl von Verfehlungen seitens Mölders' nicht. Was im Vorjahr aufgrund der starken Torquote noch funktionierte, fährt jetzt vor die Wand – und dann braucht es ja neben einem neuen Anführer auch noch einen, der die Tore macht! Beim ersten Aufeinandertreffen mit Aufsteiger BVB II geht es zunächst nur um Schadensbegrenzung, denn die Mölders-Thematik lenkte rasch ab vom 2:5-Desaster gegen Magdeburg, wo auch etliche Führungsspieler aus dem Defensivsegment ihre Arbeit eingestellt hatten. Dortmund, das sei erwähnt, ist mit sieben Punkten aus drei Spielen auf gutem Kurs, So oder so: Es gibt etwas zu tun für die wacklige Löwen-Abwehr…

Die schwerste Prüfung für Lila-Weiß: 1. FC Magdeburg gegen den VfL Osnabrück

Nach Magdeburg, auswärts? Da schlackert mancher Drittligist mit den Ohren. Doch beim VfL Osnabrück kommt die auf dem Papier schwerste Aufgabe der gegenwärtigen 3. Liga gar nicht so ungelegen. Wahnsinnig kompliziert waren die vergangenen Heimspiele als Favorit gegen Freiburg II (0:1) und Schlusslicht Havelse (0:0) für die Niedersachsen, die bei manchem Fan für Unruhe gesorgt haben. Vieles lief bislang sehr ordentlich für ein erstes Jahr nach dem Zweitliga-Abstieg – nun offenbart gerade die Offensive immer offensichtlichere Schwächen, dazu hat die Bremer Brücke ein bisschen von ihrem Zauber verloren. In der Fremde holten die Lila-Weißen bislang mehr Punkte als daheim, tun sich offenbar leichter mit spielstarken Teams, wie es Magdeburg fraglos ist. Beim FCM müssen die Kräfte gut gemanagt werden: Unter der Woche wartet das Nachholspiel in Zwickau, dann kommt der Dritte aus Mannheim. Zwei Punkte aus diesem Trio genügen sicher zum Überwintern auf Platz 1, doch die Elf von Christian Titz hat Ansprüche auf deutlich mehr.

 

Die mögliche Überraschung:

Viktoria Berlin beim SV Meppen

17 Punkte holte Viktoria Berlin aus den ersten acht Spieltagen, nur noch sechs kamen bis zum 18. Spieltag dazu: Der Zauber des Aufsteigers ist erst einmal verflogen, und kommt bis zum Winter kein weiterer Sieg dazu, geht es schnurstracks ins untere Drittel und damit in die Abstiegszone. Ohne Spielgestalter Tolcay Cigerci und Verteidiger Jakob Lewald, beide müssen eine Sperre absitzen, machen sich die Hauptstädter auf den Weg gen Westen. Treffen dort auf einen SV Meppen, der sich in Braunschweig wie bereits vor Monaten in Mannheim eine 0:5-Abfuhr einhandelte und dort womöglich schmerzhaft feststellte: Siegesserie schön und gut, aber ein echtes Spitzenteam – das sind wir noch nicht. Hat Trainer Rico Schmitt mit der Umstellung auf die Dreierkette zudem spieltaktisch unfreiwillig Verwirrung gestiftet? Klar ist: Die Berliner sind eigentlich ein schlagbares Kaliber. Und gerade an solchen Tagen, kurz nach der deftigen Niederlage, zeigt sich die wahre Reife einer Mannschaft.

 

   

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