Alles, was ihr zum 2. Spieltag wissen müsst
Sachsen-Anhalt an der Spitze, Niedersachsen und Baden-Württemberg im Keller: Aussagekräftig ist die Tabelle nach dem ersten Spieltag natürlich nicht. Doch erste kleinere Drucksituationen haben sich schon ergeben – und welcher Klub geht wie damit um? Wir blicken auf die neun Spiele, die an diesem Wochenende stattfinden werden.
Die Ausgangslage
Der 1. FC Magdeburg (2:0 in Mannheim), der 1. FC Saarbrücken (1:0 in Havelse) sowie 1860 München (1:0 gegen Würzburg) sind ihrer Mitfavoritenrolle schon am ersten Spieltag gerecht geworden und haben mit ihren Zu-Null-Siegen den perfekten Start hingelegt. Dazugemogelt hat sich in Viktoria Berlin (2:1 über Viktoria Köln) unter anderem ein Liganeuling, für den es zunächst nur um den Klassenerhalt gehen wird. Die Bewährungsprobe für Benedetto Muzzicato und seine Spieler folgt am Sonntag bei Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig. Schon tags zuvor legt Sechzig beim SV Wehen Wiesbaden, der trotz des torlosen 0:0 in Freiburg gute Ansätze zeigte, die Karten nochmals offen. Und auch das Duell zwischen Saarbrücken und dem VfL Osnabrück kann sich sehen lassen!
Nur für den MSV Duisburg ist der Saisonauftakt schon jetzt definitiv ein Kaltstart: Aufgrund vier Corona-Fälle wurde bekanntlich auch das zweite Spiel der Meidericher, ein Heimauftritt gegen Aufsteiger Havelse, abgesagt. Immerhin gibt es mittlerweile die Terminierungen der Nachholspiele: Am 8. August, also am DFB-Pokal-Wochenende, empfängt Duisburg den TSV zum persönlichen Ligastart. Das Auswärtsspiel in Osnabrück, mit dem die 3. Liga ursprünglich die Spielzeit beginnen wollte, findet am 18. August statt.
Vier Spiele im Fokus
Zwei unter Druck: Viktoria Köln gegen den FSV Zwickau
Nicht nur die punktlose Bilanz haben Köln und Zwickau gemeinsam, sondern auch die Tatsache, dass beide zum Auftakt gegen Aufsteiger verloren haben. Ärgerlich! Mittlerweile gehören die Klubs in der 3. Liga zu den Arrivierten, freilich fischt Köln – veranschaulicht durch die jüngste Leihe des schwedischen Toptalentes Nikolaj Möller vom FC Arsenal – in anderen Teichen als die Sachsen. Die müssen an ihrer Effizienz arbeiten, die den FSV beim 1:2 gegen Dortmund II um Punkte brachte. Viktoria verspielte einen möglichen Auswärtssieg beim Namensvetter aus Berlin (1:2-Niederlage) binnen weniger Sekunden. Ob Stürmer Möller vor 5.000 erlaubten Fans schon sein Debüt feiern wird?
Spiel mit Highlight-Potenzial: SV Meppen gegen den 1. FC Kaiserslautern
Fast sechs Tore pro Spiel fielen in den bisherigen sechs Drittliga-Aufeinandertreffen des SV Meppen und des 1. FC Kaiserslautern, die sich seit 2018 zweimal jährlich begegnen. Nach zwei Siegen des FCK gab es zuletzt vier sieglose Spiele der Pfälzer, sodass sich die Bilanz ausgeglichen gestaltet. Von der Favoritenrolle kann sich Lautern nach dem guten Auftritt beim 0:0 gegen Braunschweig definitiv nicht lösen, allerdings könnten neben dem verletzten Philipp Hercher auch die angeschlagenen Marlon Ritter und René Klingenburg ausfallen. Vor bis zu 6.000 Fans kämpft Meppen nach der 1:3-Niederlage in Halle nun gegen den Fehlstart, die Erinnerung aus dem Vorjahr ist noch präsent. Da kamen die Niedersachsen mit nur sechs Zählern aus acht Spielen überhaupt nicht gut ins Jahr, es folgte zu allem Überfluss eine Corona-Zwangspause – und dann auch eine dürftige Restsaison.
Auftakt für Lila-Weiß: 1. FC Saarbrücken gegen den VfL Osnabrück
Die Ambitionen des 1. FC Saarbrücken sind hinreichend bekannt und wurden durch das 1:0 bei Aufsteiger TSV Havelse sogar noch befeuert. Es gibt jedoch Indizien dafür, dass die wahre Stärke der Saarländer am Samstag (bis zu 6.400 Zuschauer, Heimtickets ausverkauft) aufgedeckt wird – und das, obwohl Gegner VfL Osnabrück dann erst seinen Saisonauftakt begeht. Die Testspiele des Absteigers aber ließen und lassen aufhorchen: Zuletzt gab es ein bemerkenswertes 9:0 gegen Regionalligist, Nachbar und Ex-Konkurrent Sportfreunde Lotte, auch anderen Viertligisten wurde mit Torfestivals die vermeintliche Stärke der Lila-Weißen gelehrt. Sollte man den VfL auf der Liste haben? Bald wissen wir (ein bisschen) mehr…
Fan-Rückkehr an der Elbe: 1. FC Magdeburg gegen den SC Freiburg II
Was Fußball mit Fans sein kann und wie wenig er ohne Zuschauer ist, war am Standort Magdeburg in den vergangenen fast anderthalb Jahren besonders spürbar. Nun darf der FCM wieder fast alle seiner Anhänger ins Stadion lassen, 15.000 dürfen in die Arena – am Donnerstag waren schon 13.500 Karten verkauft. Und auch für organisierten Support, so verspricht es die Fanszene, soll wieder gesorgt sein. Was würde dazu passen? Klar, ein Heimsieg. Doch inmitten all der Euphorie, die der Auftaktsieg beschert hat, sollte der Gegner nicht unterschätzt werden. Freiburg II zeigte einen ordentlichen Start gegen Wiesbaden, für die ganz jungen Spieler wird die Kulisse nichtsdestotrotz zur Feuertaufe. Können die Talente den Favoriten ärgern?
Die mögliche Überraschung
Viktoria Berlin bei Eintracht Braunschweig
Es ist nie ganz angenehm, nach einem Unentschieden ins erste Heimspiel zu gehen und dabei klar der erste Anwärter auf einen Sieg zu sein. Eintracht Braunschweig, immerhin ein Aufstiegs-Topfavorit unter Fans und Drittliga-Trainern, geht es nun genauso: Viktoria Berlin kommt als unbeschriebenes Blatt, nie zuvor sind sich diese Vereine begegnet. Doch die Mannschaft um Kapitän und Ex-BTSV-ler Christoph Menz setzte vergangenes Wochenende gegen Köln eine ordentliche Duftmarke. Vor bis zu 7.800 Fans – Gästefans sind am Standort Braunschweig noch nicht vorgesehen – müssen die Gastgeber dabei auch dem Umstand trotzen, im Mittelfeld noch nicht optimal ausgerüstet zu sein, hier lassen geplante Transfers noch auf sich warten. Gut möglich, dass die Hauptstädter das nutzen – und der Eintracht einen kleinen Fehlstart bescheren.