Alles, was ihr zum 2. Spieltag wissen müsst

Eines der heißesten Derbys des Jahres, ein Aufeinandertreffen der Topfavoriten, zwei Bundesliga-Gründungsmitglieder im direkten Duell – das und noch viel mehr bietet der 2. Spieltag der noch taufrischen Drittliga-Saison. Welcher der fünf bislang siegreichen Klubs schafft den perfekten Auftakt, wer muss einen Fehlstart hinnehmen? Auf ins zweite Wochenende.

Die Ausgangslage

Hinter uns liegt nicht nur der erste Spieltag, sondern für neun Drittligisten auch der DFB-Pokal. Haching, Bielefeld, Viktoria Köln, Saarbrücken und Sandhausen schafften den Sprung in die zweite Runde und werden die gut eine halbe Million Euro wohl auch dazu nutzen, am Kader zu feilen. Nur die Viktoria gewann aus diesem Quartett auch ihr erstes Punktspiel, zum perfekten Auftakt braucht es nun aber einen Auswärtssieg in Saarbrücken. Bei den Heimspielen unter Druck unter anderem Rot-Weiss Essen (gegen Aue) und Waldhof Mannheim (gegen Lübeck). Noch steht bei beiden die Null und die Gegner verleiten dazu, einen Heimsieg einzukalkulieren.

Mit Problemen ganz anderer und viel ernsterer Natur hatte der Hallesche FC zu kämpfen, bei dem Niklas Kreuzer mit der Diagnose Hodentumor konfrontiert wurde. Ein Schock für alle, auch wenn die Zuversicht auf Heilung groß ist. In Ingolstadt wird der HFC nach dem Pokal-Aus gegen Fürth, begleitet von unsäglichen rassistischen Rufen gegen Gästespieler Julian Green und zwei HFC-Spieler, ein besseres Bild abgeben wollen – für Kreuzer und für den Gesamtverein.

 

Fünf Spiele im Fokus

Das Favoritentreffen: SV Sandhausen gegen Dynamo Dresden

Schon am Freitag reist Dynamo Dresden nach einem Jahr Pause mal wieder an den Hardtwald und zum SV Sandhausen. Es ist nicht weniger als das Treffen der Klubs, von denen alle Experten den Aufstieg erwarten. Wobei die SGD den Trumpf Eingespieltheit auf ihrer Seite wissen dürfte und durch das 3:1 gegen Bielefeld Rückenwind genießt. Ob es für den frisch vom 1. FC Kaiserslautern verpflichteten Innenverteidiger Lars Bünning schon für einen Kaderplatz reicht?

Apropos Verteidiger: "Es wird ein hitziges Duell, aber danach werden wir uns wieder die Hand reichen." Das sagt Tim Knipping, der drei Jahre lang Schwarz-Gelb trug und zuletzt Kapitän war, nun etliche ehemalige Teamkollegen wiedertrifft. Dass er spielen wird, ist gewiss, denn beim SVS wird auf dieser Position auch noch Nachschub gesucht – Lucas Laux fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus.

Das Westfalenderby: Arminia Bielefeld gegen Preußen Münster

Nach acht Jahren und bis zu drei Ligen, die die beiden westfälischen Widersacher trennten, geht es am Samstag wieder in ein Derby: Zum 45. Mal begegnen sich Arminia Bielefeld und Preußen Münster, 18 Mal siegte der DSC, nur zwölfmal der SCP. Die Vorzeichen sind nun besonders spannende, denn bei Arminia ist infolge des Pokalerfolgs über Erstligist Bochum so etwas wie Euphorie eingekehrt. Die neue Mannschaft hat sich in die Herzen der Fans gespielt.

Doch Münster kontert mit seiner aufgerüsteten Aufstiegsmannschaft, die beim Auftakt gegen Dortmund (0:0) gute Ansätze zeigte und zumindest als Kandidat fürs Ligamittelfeld liegt. Allzu weit scheinen die Teams also nicht auseinander, und fast 25.000 Zuschauer werden den Rahmen bieten. Beiden fehlen jedoch Schlüsselspieler: Bielefeld muss den rotgesperrten Kaito Mizuta in der Offensive ersetzen, Münster den immer noch verletzten Kapitän und linken Schienenspieler Marc Lorenz.

Traditionstreff an der Wedau: MSV Duisburg gegen 1860 München

Meiderich und Giesing: Diese zwei Stadtteile bringen die meisten Menschen mit gepflegtem Ballsport in Verbindung. Schon 1963 trafen sich der MSV Duisburg und 1860 München, damals in der Fußball-Bundesliga. Ein Ziel, das nie ganz aus den Augen verloren worden ist, auch wenn die Zebras als auch die Löwen seit den 2000er-Jahren nicht mehr dort anzutreffen waren. In der Saison 2023/24 werden sie als Mittelfeldteams gehandelt, nur wenn alles perfekt läuft, könnte die Qualität für einen Angriff auf die Aufstiegsplätze reichen, gerade der TSV setzte mit dem 2:0 über Mannheim gleich zum Auftakt ein Zeichen.

Zumindest die Offensive ist beim MSV derweil nun prominent besetzt, kürzlich wurde Alexander Esswein (zuletzt Sandhausen) verpflichtet. Zusammen mit Pascal Köpke dürfte er künftig das Sturmduo bilden. Das Wiedersehen mit dem Löwen Marlon Frey wird dagegen ausfallen – er sah am 37. Spieltag der Vorsaison die rote Karte und müsste nun das letzte von drei Spielen Sperre absitzen.

Heimatgefühle in Ostwestfalen: SC Verl gegen Jahn Regensburg

Im vierten Drittliga-Jahr darf der Sportclub Verl endlich vor Zuschauern in seiner eigenen Arena antreten – ein Termin, auf den Mitarbeiter wie Fans lange und sehnsüchtig gewartet haben. Am Sonntag wartet zur Premiere für die modernisierte, knapp über 5.000 Zuschauer fassende Sportclub-Arena noch kein Hochrisikospiel, aber ein sehr spannender Gegner: Zweitliga-Absteiger Regensburg hat gegen Unterhaching (1:1) und im Pokal gegen Magdeburg (1:2) zweimal noch nicht das Maximum abgerufen.

Selbst steht Verl beim allerersten Duell der beiden Vereine auch unter Druck, das 1:3 in Köln zum Auftakt sorgt für eine erste kleine Drucksituation. Und dann ist ja noch die Frage: Wie voll wird das Stadion an der Poststraße? Ausverkauft wohl eher nicht, aber die Zeiten, wo Verl vor dreistelligen Kulissen in Paderborn kickte, sie sind vorbei.

Veilchen als gutes Omen? Rot-Weiss Essen gegen Erzgebirge Aue

Ein 1:2 in Halle, ein 3:4 nach Verlängerung im Pokal gegen den Hamburger SV: Die ersten zwei Pflichtspielniederlagen hat RWE verdaut, die Stimmung im Umfeld ist nach dem turbulenten Pokalmatch aber durchaus hoffnungsvoll. Nur die teils fahrlässigen Defensivaktionen muss Rot-Weiss schon am Sonntag abstellen: Erzgebirge Aue schaut mit Pavel Dotchev vorbei, hat sich selbst durch das Last-Minute-1:0 über Ingolstadt vor zwei Wochen eine gute Ausgangslage verschafft.

Vor sicherlich mehr als 15.000 Zuschauern geht es gerade für die jungen Neuzugänge gleich an die nächste Reifeprüfung. Oder wiederholt sich die Geschichte des Vorjahres? Damals reisten die Sachsen am 7. Spieltag zu auch da noch sieglosen Essenern – und unterlagen mit 1:2. Ein Omen, dass den Hausherren an der Hafenstraße Mut machen wird, nun auch ergebnistechnisch in der Saison anzukommen.

   

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