Alles, was ihr zum 20. Spieltag wissen müsst

Knapper geht es nicht: Bis zum Tag vor Heiligabend wird in der 3. Liga Fußball gespielt, an diesem Wochenende geht es zum Rückrundenstart um die letzten drei Punkte des Jahres. Und wer sich an den ersten Spieltag erinnert, der weiß: Zum Abschluss des Jahres gibt es so manch heißes Duell – allen voran wird der Wintermeister ermittelt.
Die Ausgangslage
Ein Trio gibt sich an der Tabellenspitze Saures und zieht vorerst davon: Der Karlsruher SC hat nach Monaten den VfL Osnabrück von der ersten Position abgelöst, die Lila-Weißen bleiben aber punktgleich im Nacken des KSC. Und auch Aufsteiger KFC Uerdingen, kürzlich wieder einmal erfolgreich durch ein 2:0 in Wiesbaden, hält Schritt, ist nur einen Punkt dahinter platziert – es ist ein Dreikampf um die Wintermeisterschaft. Die Verfolger aus Halle und Unterhaching können nur auf Patzer lauern.
Dahinter haben Münster, Rostock und Wiesbaden weiter abreißen lassen müssen, Neunter ist – Überraschung – der FSV Zwickau. Im Abstiegskampf kribbelt es so richtig ab dem 14. Rang und der SG Sonnenhof Großaspach, hinter der sich fünf weitere Mannschaften mit nur drei Zählern Differenz aneinanderreihen. Und ja, selbst Eintracht Braunschweig hat durch den Auswärtssieg in Cottbus neue Hoffnung geschöpft, den großen Rückstand etwas eingedampft. Nur geht es dieses Wochenende zum Karlsruher SC – die aktuell schwerstmögliche Aufgabe.
Was sonst passierte
Rund um 1860 München kippt die Stimmung allmählich. Das 1:3 gegen Jena sorgte für sportliche Tristesse, Trainer Daniel Bierofka musste sich für einen fragwürdigen Torjubel vor den eigenen Fans rechtfertigen und zu allem Überfluss entwickelte sich eine Posse um die abgesagte Weihnachtsfeier.
Der kommende Gegner der Löwen aus Kaiserslautern hat derweil vernichtende Zahlen bekanntgegeben, ihm fehlen zwölf Millionen Euro für die Finanzierung der kommenden Saison. Die Zukunft der Roten Teufel steht einmal mehr in den Sternen.
Vier Spiele im Fokus
Erster gegen Letzter: Karlsruher SC gegen Eintracht Braunschweig
Als die beiden Teams sich im Juli zur Eröffnung der elften Ausgabe der 3. Liga in Braunschweig begegneten und 1:1 trennten, da träumten noch Anhänger beider Klubs vom Wiederaufstieg. Jetzt ist das Bild ein anderes: Der KSC ist nach holprigem Saisonstart mit einer andauernden Stärkephase die Tabelle emporgeklettert, hat nun sogar den Ersten aus Osnabrück verdrängt. Die Eintracht hingegen reist vor dem Ende eines aus ihrer Sicht völlig verkorksten Jahres als Letzter in den Süden, in dem Wissen, diese Position bis Ende Januar auch nicht verbessern zu können. Immerhin aber gab es das 1:0 in Cottbus. Das Lebenszeichen, den berühmten Strohhalm Hoffnung. Gewiss hätte der BTSV nun gerne in einem Heimspiel gegen einen machbaren Gegner nachgelegt – das aber gibt der Spielplan nicht her. So ist Karlsruhe hoch favorisiert, ein Remis wäre für Braunschweig ein großer Achtungserfolg.
Störgeräusche ohne Ende: 1860 München gegen den 1. FC Kaiserslautern
Wir haben es vorhin bereits angerissen: Sowohl beim TSV 1860 als auch beim FCK liegt der Fokus derzeit aus verschiedenen Gründen nicht ausschließlich auf dem Sportlichen. Die Lage der Mannschaften ist allerdings auch wenig spektakulär, weit weg von den Aufstiegsplätzen, aber doch mit etwas Vorsprung auf die vier undankbaren Türen zur Regionalliga. Während Kaiserslautern eine mäßige Leistung in Meppen einen 1:0-Sieg bescherte, bekleckerte sich München zuletzt beim 1:3 gegen Jena nicht mit Ruhm. Herbert Paul fehlt den Löwen nun gesperrt, Adriano Grimaldi ist als Stürmer völlig außer Form geraten. Wenig treffsichere Stürmer hat Lautern allerdings ebenso im Kader. Wir wagen die Prognose: Wer ein Spektakel sucht, sollte hier besser nicht einschalten.
Krisen im Osten: Hansa Rostock gegen Energie Cottbus
Läuft nicht. Weder bei Hansa noch bei Energie. Die Kogge hat zuletzt viermal in Folge nicht gewonnen – Lotte, Osnabrück, Uerdingen als auch Aalen erwiesen sich als unangenehm zu bespielen. Allerdings ist Rostock zu einem guten Anteil selbst an der Misere schuld: Fünfmal gerieten sie nun hintereinander mit 0:1 in Rückstand, nur das erste dieser Spiele gegen den 1. FC Kaiserslautern endete noch mit einem Sieg. Bei zehnt Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga – mal wieder – in weite Ferne gerückt. Seit Anfang November ohne Erfolgserlebnis ist Aufsteiger Energie Cottbus, der mit einem Matuwila-Eigentor am vergangenen Wochenende dem abgeschlagenen Letzten aus Braunschweig ein wenig neue Hoffnung verlieh. Seit einiger Zeit bewegt sich der FCE in gefährlicher Nähe zu den Abstiegsplätzen, kann sich nicht mehr lösen. Leistungen wie die ersten 75 Minuten gegen Braunschweig rechtfertigen den Tabellenplatz jedoch mehr und mehr.
Erfolgreiche Trainerwechsel: Hallescher FC gegen den FSV Zwickau
Pikanterweise kam Torsten Ziegner am ersten Spieltag bei seinem Punktspiel-Debüt für den HFC sogleich an alte Wirkungsstelle zurück, und holte sich die erste von drei Startniederlagen ab. Wie sich nun herausstellt, hatten aber sowohl Halle als auch das mittlerweile von Joe Enochs betreute Zwickau ein gutes Händchen bewiesen: Die Saalestädter grüßen trotz der 0:3-Pleite gegen effiziente Karlsruher vom vierten Tabellenplatz, der FSV Zwickau ist durch den kürzlichen Sieg in Münster still und heimlich in die obere Hälfte gehuscht. Chancen dürfen sich die Westsachsen in jedem Fall ausrechnen, punktet doch Halle bislang auswärts deutlich besser als im eigenen Stadion. Zudem fehlen Halle Abwehrchef Moritz Heyer und Niklas Landgraf mit einer Gelb-Sperre, bei Zwickau kehrt dagegen Julius Reinhardt zurück.
Wer überraschen könnte
Fortuna Köln bei Preußen Münster
Immer noch wartet Tomasz Kaczmarek auf seinen ersten Sieg als Trainer von Fortuna Köln – lange tat es sein Kollege André Schubert in Braunschweig ihm gleich, ehe dieser im achten Anlauf endlich drei Punkte in Cottbus holte. Für Kaczmarek ist das Auswärtsspiel in Münster der sechste Versuch, nachdem die ersten vier Partien ohne Fortunen-Tor und das jüngste Gastspiel in Großaspach mit 1:1 endete. Jetzt fehlen Steven Ruprecht und Dominik Ernst gesperrt, und doch sind die Chancen der Domstädter gut: Der SC Preußen hat die vergangenen drei Partien allesamt verloren, geht personell auf dem Zahnfleisch und streut in dieser Spielzeit immer wieder dicke Abwehrböcke ein. Heißt: Für Köln und Kaczmarek bietet sich auch die Gelegenheit, sich für das bittere 1:4 zum Saisonstart zu revanchieren.