Alles, was ihr zum 20. Spieltag wissen müsst

Mit dem Rückrundenstart beschließen wir das satte 41 Drittliga-Spieltage umfassende Sportjahr 2023 am Dienstag und Mittwoch unter Flutlicht. Wer will für den Saisonauftakt Revanche nehmen und wer ist tabellarisch unter dem entsprechenden Druck, damit das Weihnachtsfest nicht von sportlicher Krise geprägt wird? Die Englische Woche verrät uns mehr.

Die Ausgangslage

Noch ist nicht ganz klar, ob Herbstmeister Jahn Regensburg auch als Spitzenreiter überwintert. Das glückliche 2:2 in Saarbrücken konterte Verfolger Dynamo Dresden mit dem 4:2-Erfolg in Duisburg. Ein Sieg in Unterhaching am Dienstagabend würde Platz 1 absichern, andernfalls müssten die Oberpfälzer auf einen Patzer von Dynamo in Bielefeld hoffen. Nicht minder spannend ist das Rennen um den Relegationsrang, um den Ulm (33 Punkte), Ingolstadt (31) sowie mit Außenseiterchancen Sandhausen und Verl (jeweils 30) kämpfen.

Viel weiter unten ist das passiert, was seit Wochen überfällig war: Eines der Kellerkinder – Waldhof Mannheim – hat die Verfolgung der Nicht-Abstiegsplätze aufgenommen und mit dem 3:0-Sieg über Aue eine Ansage an die Konkurrenz ausgesendet. Neben dem Halleschen FC rückt mehr auch der seit vier Pflichtspielen torlose TSV 1860 in den Fokus, dem immer wieder Abgezocktheit und Konstanz fehlen. So auch jüngst beim 0:2 in Bielefeld. Wie passend, dass Sechzig nun zum SV Waldhof reist und es auch mit dem Duell des Vorletzten Duisburg und Schlusslicht Freiburg II noch ein Sechs-Punkte-Match gibt. Bewegung ist also auch im unteren Drittel garantiert.

 

Fünf Spiele im Fokus

SV Sandhausen – VfB Lübeck: Findet der SVS zurück in die Spur?

Sieben Spiele, nur zwei Zähler: Die Form des VfB Lübeck ist unterirdisch, daran änderte auch das Wirken von Interimstrainer Bastian Reinhardt am vergangenen Freitagabend nichts. Das 0:1 in Essen war das passende Ergebnis zu einem tristen Auftritt beider Seiten, in Phasen wie dieser fehlt das nötige Glück für ein zumindest kleines Erfolgserlebnis. Oder, um es im größeren Kontext zu deuten: Wie schon 2020/21 fehlt womöglich die Qualität, sich dauerhaft in der 3. Liga zu etablieren. Ob der SV Sandhausen nun der passende Gegner ist?

Der fiel in der zweiten Halbzeit in Ingolstadt angesichts von vier Gegentoren auseinander (Endstand 0:4), was so gar nicht zur Form der vergangenen Wochen passte. Zuhause stimmen die Auftritte seit Amtsantritt von Jens Keller auch ohne den verletzten Topstürmer Rouwen Hennings, die spielerische Klasse spricht im Duell Absteiger gegen Aufsteiger klar für den SVS. Gesperrt fehlt nur den Lübeckern ein Akteur, Routinier Mirko Boland braucht die gut 650 Kilometer lange Reise gen Süden nicht antreten.

Hinrunde: 0:0

1. FC Saarbrücken – SSV Ulm: Spatzen wollen Rang 3 verteidigen

Immer noch stockt es in der Ketchupflasche des 1. FC Saarbrücken: Sieben Plätze und sechs Punkte trennen den FCS vom derzeit einzig realistischen Saisonziel, dem Erreichen des Relegationsplatzes. Dort steht momentan der SSV Ulm 1846. Dass dieser für die Elf von Rüdiger Ziehl noch so weit entfernt ist, hätten die Blau-Schwarzen verändern können – das 2:2 gegen Regensburg war angesichts der starken zweiten Halbzeit trotz des späten Ausgleichs noch zu wenig.

Trotzdem hat die Erfolgsserie Bestand, gegen Ulm könnte Saarbrücken das Jahr mit dem achten ungeschlagenen Spiel in Folge beschließen. Doch der SSV, dem Mitte November die Aufstiegseuphorie zu verfliegen drohte, arbeitet längst an der nächsten eigenen Serie: Das 3:0 in Verl war eine Demonstration der Stärke, Wirbelwind Leo Scienza wird mehr und mehr zum Unterschiedsfaktor. Der FCS kann sich warm anziehen, der neutrale Fan darf wieder ein Highlightspiel erwarten.

Hinrunde: 1:1

FC Ingolstadt – Erzgebirge Aue: Schanzer schielen auf den Relegationsplatz

Die Frühstarter der Saison kamen aus Aue – kurioserweise, weil sie stets in letzter Minute zur Stelle waren. Der 1:0-Sieg zum Auftakt kam zustande, weil der zwei Minuten zuvor eingewechselte Maximilian Thiel in der 90. Minute das goldene Tor erzielte. Mittlerweile fehlt dem FCE wiederholt nicht nur das Matchglück, sondern weitaus mehr, weshalb nach der 0:3-Packung bei Krisenklub Mannheim auch der Platz in der oberen Tabellenhälfte passé ist.

Nur drei Tage darauf nun also die nächste weite Auswärtsfahrt, noch dazu zum derzeit formstärksten Team der 3. Liga aus Ingolstadt? Es ist wieder so eine Geschichte des Fußballs, dass der langjährige Aue-Stürmer Pascal Testroet zuletzt beim 4:0 gegen Sandhausen mit drei Assists zum Mann des Spiels wurde. Ob er nachlegen kann? Es lockt der Sprung auf den dritten Rang, sollte Ulm zeitgleich patzen – das wäre ein willkommener Jahresabschluss für die mit 38 Toren mittlerweile stärkste Drittliga-Offensive aus der Audistadt.

Hinrunde: 0:1

Arminia Bielefeld – Dynamo Dresden: DSC will Revanche

Auch in Ostwestfalen könnte eine Revanche fällig werden: Anfang August war der neuformierte DSC Arminia offensichtlich noch nicht ganz bereit für die eingespielte SG Dynamo (1:3), die sich im Hinrundenverlauf 15 Punkte Vorsprung auf den möglichen Kontrahenten erarbeitete. Doch auch wenn die Dresdener Ergebnisdelle sowie Torflaute mit zwei Siegen am Stück über Haching (2:1) und Duisburg (4:2) abgehakt ist, wird das Spiel in Bielefeld ein Brett.

Die Hausherren sind seit fünf Spielen unbesiegt, trotzten beim 2:0 über 1860 München zunächst großen Personalproblemen und später auch einer längeren Unterzahl. Verteidiger Maximilian Großer ist allerdings rot-gesperrt, weshalb die ohnehin anfällige Abwehr weiter gebeutelt wird. Sowohl der Tabellendreizehnte als auch der Zweite aus Sachsen haben 32 Tore erzielt – einen offensiven Schlagabtausch würden auch wir sehr begrüßen.

Hinrunde: 1:3

1860 München – Waldhof Mannheim: Verlässt der SVW die Abstiegsränge?

Die einen sind womöglich am Tiefpunkt angekommen, die anderen haben das Tal jüngst erfolgreich durchschritten. Umso spannender, dass 1860 München und der SV Waldhof genau jetzt aufeinandertreffen! Sechzig-Interimscoach Frank Schmöller kassierte ein 0:2 in Bielefeld, das angesichts des Chancenverhältnisses als unnötig einzuordnen war. Immer länger zurück liegt die letzte wirklich gute Leistung in Saarbrücken, entsprechend klein ist gegenwärtig der Hoffnungsschimmer.

Da passt es, dass sich die Laune beim Gegner schlagartig gebessert hat: Der Waldhof ist nach zehn sieglosen Spielen zentnerschwere Last losgeworden, will aus dem 3:0-Heimsieg gegen Aue mehr machen als einen Befreiungsschlag. "Es muss mehr kommen", sagt Trainer Rüdiger Rehm, der sich immenser Kritik erwehrt hat. Überholen wird der SVW die Löwen aufgrund des schwierigen Torverhältnisses in diesem Jahr realistisch gesehen nicht mehr. Doch die Aussicht, gleichzuziehen und vielleicht den Halleschen FC zu überholen – es wäre das Überwintern auf Platz 16! – ist verlockend.

Hinrunde: 2:0

   

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