Alles, was ihr zum 22. Spieltag wissen müsst
Langsam werden die Beine müde: Die Englische Woche endet und gerade jene Klubs, die zuvor bereits an Nachholspielen beteiligt und noch nicht von neuerlichen Absagen betroffen waren, spüren die Last der zahlreichen Spiele jetzt in den Knochen. Vom absoluten Kellerduell bis zum spannenden Positionskampf um den Aufstieg haben wir an diesem Wochenende wieder alles dabei. Hier ist unsere Vorschau.
Die Ausgangslage
Dynamo Dresden mag weiter Tabellenführer sein. Doch die Souveränität, die die SGD beim bislang letzten Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2016 versprühte – am Ende hatte Dresden 22 (!) Punkte Vorsprung auf den vierten Platz – legt sie derzeit noch nicht an den Tag. Die Konsequenz des 0:1 in Mannheim: 1860, Rostock und Ingolstadt rücken peu a peu näher, auch wenn Hansa an diesem Wochenende aufgrund der Teamquarantäne bei Gegner KFC Uerdingen aussetzen muss. Einiges deutet daraufhin, dass dieses Quartett vorerst die besten Plätze unter sich ausmachen wird. Denn weder die Aufsteiger Türkgücü, Verl und Saarbrücken noch Klubs wie der Hallesche FC oder der SV Wehen Wiesbaden können den oben verlangten Punkteschnitt über längere Zeit abliefern.
Gewinner der vergangenen Woche ist klar der FSV Zwickau, der sich einmal mehr mit seinen begrenzten Möglichkeiten ganz toll präsentiert und als Tabellenelfter mit Zusatzspielen in der Hinterhand kurz durchpusten darf. Immer gefährlicher wird die Lage für Viktoria Köln vor dem Duell mit dem 1. FC Magdeburg – geht auch das schief, droht im schlimmsten Fall der Absturz auf einen Abstiegsrang. Seit längerer Zeit dort vor Anker liegen der MSV Duisburg, den der VfB Lübeck kürzlich wieder auf den letzten Platz geschickt hat. Jetzt begegnen sich die Schlusslichter im direkten Duell. Mehr Abstiegskampf geht nicht!
Vier Spiele im Fokus
Krisengipfel: MSV Duisburg gegen den VfB Lübeck
Das Spiel findet erst am Sonntag statt, dennoch leiten wir diese Kategorie damit ein. Denn die Wichtigkeit des Aufeinandertreffens von Duisburg und Lübeck für die beiden Klubs, aber auch den gesamten Abstiegskampf ist kaum zu übertreffen. Da lädt der MSV als Letzter (18 Punkte) Aufsteiger Lübeck auf Rang 19 (20 Punkte) zu einem Spiel, dessen Ausgang beiden stark abstiegsbedrohten Vereinen die Richtung für die kommenden Wochen vorgeben kann. Duisburg hat bereits zum zweiten Mal in dieser Saison den Trainer vor die Tür gesetzt, nach Torsten Lieberknecht traf es nun Gino Lettieri. Mancher MSV-Fan fühlte sich in seiner bösen Vorahnung bestätigt, die schon beim Bekanntwerden der Rückholaktion Lettieris geäußert worden ist. Anderer bangt nur noch um das, was da kommen mag. Denn eins scheint klar: Einen Regionalliga-Abstieg könnte nur einer der beiden Klubs halbwegs verkraften. Und das ist nicht der MSV Duisburg.
Tabellenführer unter Druck: Dynamo Dresden gegen den FC Bayern II
Was für ein schlimmer Dienstagabend war das für Dynamo Dresden: Ein mäßiger Auftritt in Mannheim hätte immerhin noch mit einem Punkt belohnt werden können. Dann kam das Handspiel von Kevin Ehlers, eine unberechtigte rote Karte, ein berechtigter Elfmeter – und das entscheidende 0:1 tief in der Nachspielzeit. Dass zuvor bereits Kapitän Sebastian Mai seinem Team mit einer Unbeherrschtheit und einer roten Karte geschadet hatte und nun drei Spiele aussetzen muss, machte die bittere Auswärtsfahrt komplett. Jetzt kommt jener Gegner, der der SGD im Hinspiel den ersten saftigen Rückschlag bescherte – mit 3:0 siegte der Vorjahres-Meister FC Bayern II beim derzeitigen Titelanwärter. Der FCB ist seit drei Spielen ungeschlagen, hatte unter der Woche frei und daher einen Frischevorteil. Debütieren könnte Stürmer Dimitri Oberlin, den die Bayern vor einigen Tagen aus der Schweiz verpflichtet haben.
Endet Kölns Absturz? Viktoria Köln gegen den 1. FC Magdeburg
Am Rhein haben es Fußballtrainer derzeit nicht leicht: Lettieri ist raus beim MSV Duisburg, bei Viktoria Köln traf es Pavel Dotchev schon am letzten Wochenende – und wer weiß, vielleicht zieht selbst Bundesligist 1. FC Köln demnächst noch an der berühmten Reißleine? Blicken wir aber nun auf die Nummer zwei aus der Domstadt, denn die schafft still und heimlich auf bittere Art und Weise Faszinierendes, verspielt sie doch nahezu jede Führung. Das erste Tor in Verl konterten die Ostwestfalen zum Remis. Dann führte Viktoria mit 1:0 und 2:1 gegen Dynamo Dresden, am Ende stand es 2:4. Ein 1:0 gegen Waldhof Mannheim endete im 1:2, nun hielten auch zwei Vorsprünge beim SV Wehen Wiesbaden (2:2) nicht. Nun kommt der 1. FC Magdeburg, dem die verdiente 0:3-Niederlage gegen 1860 München wehtat. Doch wenn Köln, das sich derzeit noch auf Trainersuche befindet, gegen den FCM nicht gewinnen kann – gegen wen dann? Auch der FCM benötigt nach zuletzt zwei Pleiten in Folge dringend wieder drei Punkte.
Meppens Auswärtsquartett: SC Verl gegen den SV Meppen
Ein Nachholspiel, eine Spielabsage, der Übergang von Hin- in Rückrunde: All diese Gründe haben dazu geführt, dass der SV Meppen am Samstag sein viertes Auswärtsspiel in Folge bestreitet. Bislang waren die Reisen nicht von Erfolg gekrönt, weshalb der SVM Bestandteil des unteren Tabellendrittels bleibt. Das 1:1 bei 1860 München machte am vergangenen Wochenende allerdings Mut, und die diesmal feste Verpflichtung der einstigen Hannoveraner Leihgabe Mike-Steven Bähre gibt zusätzlichen Optimismus – Bähre soll das zentrale Mittelfeld verstärken. Sowohl Meppen als auch der SC Verl hatten aufgrund von Absagen unter der Woche spielfrei, konditionell bevorteilt ist also keiner. Zuletzt gab es drei Remis in Folge für den Sportclub, der am Freitag ebenfalls eine Verstärkung meldete: Der defensive Mittelfeldspieler Sven Köhler wird vom VfL Osnabrück ausgeliehen.
Die mögliche Überraschung:
FSV Zwickau bei 1860 München
Das wäre nun wirklich ein faustdickes Ding, wenn Zwickau seine Erfolgsserie bei den nicht minder gut aufgelegten Münchner Löwen fortsetzen könnte. Doch wer den FSV im selbstbewussten Zustand erlebt hat, weiß: Da muss schon echte Spielstärke und viel Willenskraft entgegengesetzt werden, um diese Mannschaft zu knacken. Einmal haben die Westsachsen in bislang erst acht Auswärtsspielen den Kürzeren gezogen. 1860 muss davon ausgehen, dass Zwickau Standardsituationen etwas ausgebuffter verteidigen wird als Magdeburg, mit denen die Sechziger unter der Woche leichtes Spiel hatten. Wir trauen Joe Enochs und seiner Mannschaft eine Überraschung zu. Umgekehrt aber gilt für den TSV 1860: Nimmt der Tabellenzweite diesen Prüfstein souverän, kann das einiges über den weiteren Verlauf der Saison verraten.