Alles, was ihr zum 24. Spieltag wissen müsst

Derzeit müssen wir mit ausgedünnten Wochenenden leben: Dabei sind es weniger die Coronafälle innerhalb der Mannschaften, sondern vielmehr die frostige und schneereiche Witterung, die immer wieder für Spielabsagen sorgt. Mindestens drei Partien fallen am kommenden 24. Spieltag bereits aus – womöglich werden es noch einige mehr. Dennoch: Eine Vorschau muss sein. Und hier ist sie!

Die Ausgangslage

Nur noch fünf Mannschaften sind derzeit "im Zeitplan", haben also alle 23 Spiele absolviert. Ein halbes Dutzend Klubs hinkt dagegen bereits mindestens zwei Partien hinterher – die Absagen vom Wochenende noch nicht einkalkuliert. Dennoch ist an der Spitze das Tempo klar vorgegeben: Dynamo Dresden, der FC Ingolstadt und Hansa Rostock marschieren derzeit vorneweg, 1860 München hält gut Schritt und womöglich schafft auch der SV Wehen Wiesbaden noch den Sprung in die Spitzengruppe. Danach lichtet sich das Verfolgerfeld, wird auch weniger prominent: Ob Aufsteiger wie Türkgücü (allen Ambitionen zum Trotz), Verl und Saarbrücken, aber auch Halle und Mannheim nochmal oben mitmischen können, ist fraglich.

Dahinter beginnt der Abstiegskampf, der ab Platz 14 richtig Fahrt aufnimmt. Unsere drei prominenten Sorgenkinder Kaiserslautern, Duisburg und Magdeburg versuchen es allesamt mit frischem Wind an der Seitenlinie – wer beim FCM den vakanten Trainerposten übernimmt, ist allerdings noch offen. Klar ist, dass Pavel Dotchev weiter auf sein Debüt warten muss, weil das Gastspiel des MSV Duisburg in Halle zu den bereits abgesetzten Partien gehört. Weil auch Meppen gegen Ingolstadt vertagt ist, bekommen wir aber auch im Tabellenkeller nur ein Sparprogramm zu sehen.

 

Vier Spiele im Fokus

Antwerpens Betzenberg-Einstand: 1. FC Kaiserslautern gegen FC Bayern München II

Einigen mag es immer noch schmerzen, dass der 1. FC Kaiserslautern nicht mehr gegen den Rekordmeister selbst, sondern nur noch gegen seine Talentschmiede antritt. Doch derzeit zwingen sich auch die Älteren unter den FCK-Fans Bescheidenheit auf – das Saisonende wäre schon ein Erfolg, wenn sich die beiden Mannschaften im nächsten Jahr wieder begegnen. Unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen herrscht ein bisschen Euphorie aufgrund des 2:0-Derbysiegs in Mannheim, nicht wenige erkannten ihre Lautrer an jenem Tag kaum wieder. Legt der FCK nun direkt nach? Bayern II kommt als spielstarker, aber in diesem Jahr sehr inkonstanter und anfälliger Gegner. Das Hinspiel endete 0:0.

Nord-Süd-Gipfel: 1860 München gegen Hansa Rostock

Wir freuen uns, dieses schmucke Wort endlich wieder verwenden zu können. In Zeiten, die eine Ewigkeit entfernt scheinen, titulierten die Gazetten einst die Duelle zwischen Hamburg, Bremen und München mit diesem Zusatz – damals, als alle drei noch regelmäßig zur deutschlandweiten Elite gehörten. In dieser Zeit nahmen auch 1860 München und Hansa Rostock noch am Erstliga-Geschehen teil, jetzt kämpfen sie auf Augenhöhe um die Rückkehr in die 2. Bundesliga – und beide, so erhaben das Ziel auch klingen mag, wollen irgendwann einmal wieder die Erstklassigkeit sehen. Ins Hansa-Segel bläst allerdings derzeit eine steife Brise, das 3:2 nach 0:2-Rückstand im Verfolgerduell mit dem SC Verl hat das Selbstvertrauen in die Höhe schnellen lassen. Mit dem fünften Sieg in Folge wurde zudem ein neuer Vereinsrekord aufgestellt. Gegner 1860 hatte nach der 0:1-Niederlage gegen Zwickau witterungsbedingt spielfrei, nun kann sich der TSV den Frust von der Seele spielen. Gegen den formstärksten Drittligisten leichter gesagt als getan…

Van Lent unter Dauerdruck: SpVgg Unterhaching gegen den 1. FC Saarbrücken

"Schlaflose Nächte" gebe es, berichtete Arie van Lent – Trainer der SpVgg Unterhaching – zuletzt. Beim SV Meppen verspielten die Süddeutschen eine Führung, verloren gegen einen möglichen Konkurrenten am Ende mit 2:3 und mussten damit das neunte sieglose Spiel in Folge wegstecken. Mittlerweile ist Haching die Mannschaft mit den meisten absolvierten Partien im Keller, könnte hochgerechnet bei starken Ergebnissen der Konkurrenz sogar in einem bereinigten Klassement auf den letzten Rang abrutschen. Noch nimmt man’s in Haching nach außen hin mit stoischer Ruhe auf, tatsächlich aber ist gegen Saarbrücken ein Sieg fällig. Nur: Wer soll die Tore schießen? Haching fehlt der Torjäger, die Kaltschnäuzigkeit. Und doch darf eine Chance gewittert werden, befindet sich der FCS doch ebenfalls seit längerer Zeit im Rückschritt, ist durch ständige Absagen im Ludwigspark aus dem Rhythmus – und hat in Lukas Kwasniok einen Trainer an der Seitenlinie, dessen Abschied in wenigen Monaten bereits gewiss ist. Eine gefährliche Mischung…

Erster gegen Letzter: Dynamo Dresden gegen den VfB Lübeck

Osten gegen Nordosten, Absteiger gegen Aufsteiger, Tabellenführer gegen Schlusslicht – nennt es, wie ihr mögt! Das Spiel zwischen Dresden und Lübeck ist auf dem Papier ein ungleiches Duell, aber das ist es doch, was wir an dieser 3. Liga schätzen: Hier ist der Erste auch gegen den Letzten noch längst nicht durch, hier gibt es auf dem Rasen oft keine spürbaren Klassenunterschiede. Und daher wird sich Dynamo Dresden um seinen erfahrenen Coach Markus Kauczinski auch davor hüten, die Hürde VfB mal eben im Vorbeigehen nehmen zu wollen – dafür gibt es zu viel Stolperpotenzial. Auch beim 1:0-Sieg in Magdeburg wurde die SGD schließlich in ein unbequemes, zähes Spiel gezerrt. Für Lübeck ist es unterdessen das erste Spiel seit zwei Wochen, im heimischen Stadion geht nach dem Wintereinbruch vorerst gar nichts. Umso mehr ist der Liganeuling auswärts gefordert, um die Rote Laterne zügig wieder abzugeben und den Rückstand aufs rettende Ufer zu reduzieren.

 

Die mögliche Überraschung

1. FC Magdeburg bei Türkgücü München

Zwei Vereine, (noch) kein Trainer: Sowohl beim sehr ambitionierten Aufsteiger Türkgücü München, der Trainer Alexander Schmidt kürzlich vor die Tür setzte, also auch beim vom Abstieg bedrohten 1. FC Magdeburg, bei dem Thomas Hoßmang einer möglichen Beurlaubung mit seinem eigenen Rücktritt zuvorkam, fehlt derzeit ein Chef an der Seitenlinie. Vielleicht ändert sich das bis Montagabend, wenn der Spieltag vorläufig abgeschlossen wird. Beide müssen für ihr großes Ziel drei Punkte holen: Türkgücü, weil es ganz offensichtlich schon in diesem Jahr in die 2. Bundesliga marschieren will. Magdeburg, weil es – nicht minder offensichtlich – gewaltige Probleme hat, einen Platz unter den ersten 16 zu erreichen. Im Hinspiel schaffte der FCM mit dem 2:0-Erfolg einen echten Befreiungsschlag. Nun haben die Münchner seit fünf Spielen nicht gewonnen – die Form spricht für keinen der beiden. Im Zweifel ist das meist ein kleiner Vorteil für denjenigen, der in der Tabelle tiefer steht.

   

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