Alles, was ihr zum 26. Spieltag wissen müsst

Sechs Teams in Aufstiegshoffnungen, sechs in Abstiegssorgen: Das Drittliga-Teilnehmerfeld geht in der Tabelle nun doch ein wenig auseinander. Mit gleich mehreren, spannenden "Oben-gegen-Unten"-Paarungen im Fokus blicken auf den 26. Spieltag. In der Hoffnung, dass das doch sehr regnerische Wetter nicht doch noch am einen oder anderen Ort einen Strich durch die Rechnung macht.

Die Ausgangslage

Heute mal wieder im Keller starten? Jawoll. Verdient hat es allein eine schillernde Figur, auf die an diesem Samstag wohl ganz Fußball-Deutschland schaut: Ernst Middendorp soll es tatsächlich für Schlusslicht Meppen richten, zum Einstand wartet auch noch Spitzenreiter Elversberg. Ob da nicht zwei fußballerische Generationen aufeinandertreffen? Wir werden sehen. Auch die zum VfL Osnabrück reisenden Oldenburger haben nur eine absolute Außenseiterchance, zumal diese ja in der Woche nach dem Aus von Aufstiegstrainer Dario Fossi noch auf einen Nachfolger warten. Unter anderem sagte Joe Enochs aufgrund seiner Verbundenheit zu Rivale Zwickau kürzlich ab. Der FSV fährt zur Kölner Viktoria, Dortmund II empfängt Dresden – so sieht es ganz unten aus.

Fehlen noch einige Spitzenteams. Wiesbaden trifft auf den 1. FC Saarbrücken, der nach dem höchst unglücklichen 1:2 gegen Osnabrück um seine wohl letzte Chance um den direkten Aufstieg kämpft. Und der Mannheimer Waldhof fährt zur SpVgg Bayreuth, das letzte Spiel der Kategorie Oben gegen Unten. Nicht, dass das breite Mittelfeld nicht auch reizvoll wäre, dort geht es nur um nicht mehr viel. 1860 München würde als Gast des MSV Duisburg den Status als schlechtestes Rückrundenteam unter Maurizio Jacobacci aber wohl gerne endlich loswerden…

 

Fünf Spiele im Fokus

Middendorp-Debüt: SV Elversberg gegen den SV Meppen

Keine Frage, er wird der Star des Spieltags. Als der SV Meppen Ernst Middendorp als neuen Cheftrainer präsentierte, dachten viele an einen Scherz – nun obliegt es dem 64-Jährigen, bei seiner Rückkehr nach Deutschland zu beweisen, dass seine Verpflichtung beim Tabellenletzten mehr war als ein ziemlich schräger Akt purer Verzweiflung. Vorab ist klar: Meppen muss das Spiel zerstören, Elversberg es gestalten, was ihnen daheim zuletzt auch bei vermeintlichen Geduldsspielen ganz gut gelang.

Andererseits sind zwei Partien ohne Sieg ein Novum unter Horst Steffen und seinen Jungs in dieser Saison. Setzt sich dieser "Trend" fort, wird das eine oder andere Medium wohl schon an die sagenumwobene "Aufstiegsangst" erinnern. Vogt und Dombrowka fehlen dem SVM gesperrt, Kapitän Conrad der SVE verletzt. Dafür ist Torjäger Luca Schnellbacher nach blitzschnell ausgeheilter Außenbandverletzung wieder fit und dürfte mehr Minuten sammeln wollen als die gute Viertelstunde beim 1:2 in Mannheim.

Trainerlos klarer Außenseiter: VfL Osnabrück gegen den VfB Oldenburg

34 Spiele stehen in der Bilanz, der letzte Auswärtssieg des VfB Oldenburg in Osnabrück ist allerdings schon 58 Jahre her. Sollte es nun mal wieder klappen an der Bremer Brücke? So gut wie alle Statistiken sprechen eine klare Sprache, alles andere als ein souveräner Heimsieg der Lila-Weißen – die weiterhin den SV Wehen Wiesbaden und den direkten Aufstiegsplatz jagen – wäre überraschend. Doch stolperte der VfL nicht kürzlich erst aus ähnlicher Ausgangslage gegen Bayreuth?

Dazu war abseits der mustergültigen Effizienz auch längst nicht alles gut an jenem Auftritt, der die drei Punkte in Saarbrücken bescherte. Fehlen wird Tobias Schweinsteiger der gesperrte Lukas Kunze. Auf der Gegenseite soll Frank Löning, der in Osnabrück mit Paderborn einst mal zum "Relegationsschreck" wurde, interimsweise die Geschicke leiten: Dem Vorletzten fehlt ja noch ein neuer Coach.

Saarbrückens letzter Call: SV Wehen Wiesbaden gegen den 1. FC Saarbrücken

Die Nachricht, dass Uwe Koschinat ab sofort den Zweitligisten Arminia Bielefeld trainiert, führte manchem FCS-Fan erst wieder die Turbulenzen dieser Saison vor Augen. Koschinat musste nach nur zwei Niederlagen aus elf Spielen gehen, aber dennoch in einer ersten Krisenperiode. Dann wurde Teammanager Rüdiger Ziel zum Chef, eilte von Sieg zu Sieg, überwinterte auf Platz 2. Doch im neuen Jahr läuft nichts zusammen, zuletzt gab es fünf Niederlagen in sechs Spielen. Und mit der unverdienten 1:2-Niederlage gegen Osnabrück, der vierten in Folge daheim, kehrte Ratlosigkeit ein.

"Mir fehlen die Worte", sagte Julian Günther-Schmidt etwa. Nun ist ein Sieg in Wiesbaden Pflicht, um nochmal ins Rennen um den direkten Aufstieg einzusteigen. Gegner SVWW konterte das 1:4 in Osnabrück mit einem 4:1 über Ingolstadt, Benedict Hollerbach stürmte mit seinem nächsten Dreierpack den zweiten Platz in der Torjägerliste hinter Ahmet Arslan. Es gilt, den direkten Aufstiegsrang zu verteidigen. Kleiner Vorteil: Dave Gnaase und Bjarne Thoelke fehlen Saarbrücken gesperrt.

Schwarz-gelber Auswärtsrekord: Borussia Dortmund II gegen Dynamo Dresden

Bis zu 7.300 Fans hat Dynamo Dresden für den Sonntagnachmittag mobilisiert – eine große Fahrt, keine Frage, denn es geht ins größte Stadion Deutschlands nach Dortmund. Das gab es vor fast elf Jahren schon einmal, damals im DFB-Pokal gegen die BVB-Profis, und mündete in Ausschreitungen. Nun soll gegen die Reserve alles friedlich bleiben. Sportlich ist auch hier recht klar, wer punkten muss: Dresden ist neben der Freiburger Reserve das einzig ungeschlagene Team der Rückrunde und auswärts überhaupt ziemlich zuverlässig unterwegs.

Selbst die Gelbsperre von Flügelflitzer Christian Conteh dürfte verkraftbar sein, auch wenn Dynamo von vielen Verletzungen geplagt ist. Dortmund siegte 4:0 über Mannheim, war beim 0:1 in Freiburg dann wieder recht klar unterlegen. So ganz genau weiß noch keiner, wohin es unter Jan Zimmermann geht, aber die Stoßrichtung ist klar: Abstiegskampf bis zum Ende.

Zebras contra Löwen: MSV Duisburg gegen 1860 München

Begeben wir uns abschließend noch auf eine Mittelfeldsafari: Während die Duisburger Zebras zumindest an guten Tagen eine feine Show bieten, wirken die Münchner Löwen alt, satt, chronisch krank – eine Attraktion sind sie seit geraumer Zeit nicht mehr. Dompteur Maurizio Jacobacci, der Name passt aber auch gut, muss retten, was zu retten ist. "Wir müssen wieder von unserer Qualität überzeugter sein", gibt der Italiener vor.

Und tatsächlich braucht der TSV ja noch ein paar Punkte, damit wenigstens der Ligaverbleib schon mal gesichert ist! Nun fällt der am Knie verletzte Erik Tallig noch lange aus, für Samstag ist auch der gesperrte Jesper Verlaat keine Option. Die Duisburger müssten auf Caspar Jander verzichten – ebenfalls 5. Gelbe – und bangen noch um Schlüsselspieler Moritz Stoppelkamp, der unter der Woche krank im Bett lag. Sollte er ausfallen, schrumpfen die Chancen auf einen Heimsieg deutlich: Die offensive Abhängigkeit vom Routinier ist überall bekannt. In Oldenburg klappte es letzten Sonntag aber auch ohne den 36-Jährigen.

   

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