Alles, was ihr zum 26. Spieltag wissen müsst

Die erste Entscheidung des Drittliga-Jahres steht: Freiburg II kann nicht mehr Meister werden – und Jahn Regensburg nicht mehr Letzter. Wie gut, dass tausende andere Tabellen-Konstellationen weiterhin offen sind. Krallt sich Dynamo die Spitze? Und verkleinert sich das Feld der Abstiegskandidaten weiter? Spieltag 26 wird uns schlauer machen.

Die Ausgangslage

Auch wenn beide bislang nicht dauerhaft überzeugen, so dürfen sich Regensburg und Dresden ganz oben weiter souverän fühlen. Gut möglich aber, dass die SGD einen neuerlichen Angriff auf Platz 1 wagt: Im Weg steht der unangenehme Sachsen-Rivale aus Aue – im Erzgebirge wird es sicherlich keine Wiederholung des 7:2-Spektakels gegen Lübeck geben. Regensburg reist nach Sandhausen und ist dort auch als Spitzenreiter kein klarer Favorit. Beide Aufstiegsanwärter werden davon profitieren, dass die Konkurrenz nicht geschlossen aufholen kann: Essen und Ulm klauen sich im direkten Duell zwangsläufig Punkte, wobei RWE seinerseits an den Spatzen vorbei auf den Relegationsplatz springen kann. Viel drin an diesem Wochenende!

Das gilt auch für das untere Drittel. Der MSV Duisburg empfängt mit Rückenwind die Kölner Viktoria, die aus dem Tritt gekommen, kürzlich aus dem Landespokal geflogen ist und mit großen Personalsorgen zu kämpfen hat. Der HFC hat es beim unter Argirios Giannikis weiterhin ungeschlagenen TSV 1860 alles andere als leicht, Arminia Bielefeld könnte gegen Unterhaching daheim nachhaltige Befreiung erreichen. Gelingt dem DSC das, haben wiederum Mannheim (gegen Saarbrücken) und Lübeck (gegen Münster) gewaltige Probleme. Dann nämlich reduziert sich die Zahl akut bedrohter Klubs vorerst auf fünf – bei vier sicheren Regionalliga-Absteigern, ein Platz dürfte fest an den SC Freiburg II gehen, eher keine rosige Aussicht.

 

Fünf Spiele im Fokus

Der SVS sucht den Brustlöser: SV Sandhausen gegen Jahn Regensburg

Die Basis des SV Sandhausen ist allemal tauglich für den Aufstiegskampf: ein gewiefter Trainer Jens Keller, der taktisch variabel agiert und die meisten Gegner clever durchschaut, dazu eine mit Qualität gespickte Mannschaft. Der aber fehlt das letzte Quäntchen Offensivgeist, um aus dominanten Vorstellungen wie jüngst beim Remis in Münster – dem dritten 1:1 in Folge – auch Zählbares zu machen. "Wir haben die drei Spiele hergegeben", mäkelte Keller nun.

Ob es just gegen Tabellenführer Jahn Regensburg, der diese Effizienz lange vorgelebt hat, anders wird? Bis vor wenigen Wochen war Sandhausen der einzige "Jahn-Besieger" dieser Saison, nach dem 1:3 gegen Essen steht der Niederlagen-Counter der Oberpfälzer nun bei drei. Es würde nicht wundern, wenn im Duell zweier besonders starker Defensivreihen (30 vs. 22 Gegentore) statt Spektakel ein Geduldsspiel bevorsteht.

VfB-Druck nimmt zu: VfB Lübeck gegen Preußen Münster

Sieben Gegentore und eine absurde Rot-Sperre gegen den des vermeintlichen Nachtretens bezichtigten Jannik Löhden muss der VfB Lübeck in dieser Woche verarbeiten. Weitere Veränderungen in der Startelf sind denkbar. Angesichts von drei Punkten Rückstand auf Rang 16 und dem nun schlechtesten Torverhältnis im Keller (Freiburg II ausgenommen) wächst der Ergebnisdruck bei Florian Schnorrenberg allemal.

Sascha Hildmann, einst Schnorrenbergs Vorgänger bei Sonnenhof Großaspach, hat dagegen gut lachen: Seine Münsteraner sind in toller Form, passend dazu in diesem Jahr ungeschlagen. Spielen sie so wie beim 3:2-Sieg in Dortmund unter der Woche, wird es für den VfB ganz schwer, nennenswert Boden gutzumachen.

Rot-weißer Euphorie-Express: Rot-Weiss Essen gegen den SSV Ulm 1846

Der Heimbereich ist so gut wie ausverkauft, bei 17.000 Zuschauern also alles angerichtet für ein Spitzenspiel, das vor der Saison so keiner erwartet hatte. Welche Überraschung ist nun die größere – RWE als Fast-Absteiger des Vorjahres oder Ulm als Aufsteiger, der direkt durchmarschieren könnte? Sucht es Euch aus, während wir uns einfach nur auf dieses Duell freuen, in dem Rot-Weiss den dritten Platz erobern und der SSV ihn langfristig sichern könnte.

Essen schaffte mit dem 3:1 bei Ligaprimus Regensburg einen fetten Coup, dabei fehlten mit Kapitän Vinko Sapina und Torwart Jakob Golz zwei Schlüsselfiguren. Sapina muss erkrankt nochmals passen, während Golz zurückkehrt und Sturm-Joker Ron Berlinski gesperrt ist. Und die Ulmer? Die besiegten zuletzt den Waldhof nach einer wechselhaften Leistung noch ziemlich souverän mit 3:1, wie ein Spitzenteam eben. Freuen dürfen wir uns auch auf das Duell von Leonardo Scienza (SSV) und Marvin Obuz (RWE) – zwei begnadeten Technikern, die in der 3. Liga unterfordert wirken.

Antwerpen braucht sein Derby-Glück: SV Waldhof Mannheim gegen den 1. FC Saarbrücken

Neben dem Ost-Klassiker Aue gegen Dresden bietet der Spielplan noch ein Schmankerl: Der SV Waldhof empfängt den FCS im Südwesten, und sicherlich mehr als 15.000 Fans wollen dabei sein. Eine würdige Kulisse für ein Spiel, für das Marco Antwerpen als SVW-Coach wie gemacht scheint. Er kann auf solche Duelle einstimmen, braucht nun aber nach ordentlichen Ansätzen gegen Münster und in Ulm den ersten Sieg, damit auch tabellarisch wieder ein Schritt gegangen werden kann.

Wie gut, dass der Waldhof in den vergangenen drei Jahren im Carl-Benz-Stadion stets gegen Saarbrücken gewonnen hat (4:1, 1:0, 1:0) – und die Gäste nach zwei Spielabsagen und noch ohne Sieg im Jahr 2024 sicherlich nicht in Bestform daherkommen. Täuschen lassen muss sich aber keiner: Der FCS ist auch ohne den Status als unmittelbarer Aufstiegskandidat immer noch ein mächtiges Kaliber in der 3. Liga. Und er hat nur zwei seiner elf Auswärtsspiele 2023/24 verloren.

Emotionales Sachsenderby: Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden

Trotz des 7:2 über Lübeck zeigte sich Dynamo zuletzt nicht maximal gefestigt, die Abwehr ließ viel zu und beging im eigenen Strafraum etliche Unkonzentriertheiten. Aufpassen, liebe SGD! Die Veilchen kommen vor selbstverständlich ausverkaufter Kulisse mit dem Rückenwind des 3:2-Siegs in Halle, dürfen darauf hoffen, bei einem eigenen Sieg den Abstand auf Rang 3 auf drei bis vier Punkte zu reduzieren.

Bitter fehlen wird Abwehr-Hüne Niko Vukancic nach seinem Schlüsselbeinbruch, seine Wucht wird gegen die körperlich starke Dynamo-Offensive um Stefan Kutschke fehlen. In 99 Duellen spricht die Tendenz klar für Dynamo, das auch fünf der vergangenen sechs Punktspiele gewonnen hat. Einer an diesem Sonntag wäre besonders wichtig, damit das rundum gute Gefühl im bislang wilden Jahr 2024 einkehrt.

   

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