Alles, was ihr zum 27. Spieltag wissen müsst

Teils furiose Nachholspiele unter der Woche machen die Tabelle wieder ein wenig aussagekräftig. Nun steht ein Wochenende im Zeichen des Sturms an: Viel Regen und viel Wind machen es in weiten Teilen des Landes ungemütlich – das könnte die ein oder andere Überraschung am 27. Spieltag begünstigen.

Die Ausgangslage

6:0! Gemeinsam mit 1860 München (gegen Freiburg II) und Kaiserslautern (in Havelse) steht nun auch Eintracht Braunschweig für den höchsten Saisonsieg, nachdem Viktoria Berlin am Mittwochabend in dessen Stadion auseinandergeschraubt wurde. Eine feine Ansage im Aufstiegsrennen, in dem andere gepatzt haben: 1860 etwa vergeigte das Stadtduell bei Türkgücü und ist seit drei Spielen sieglos, auch der VfL Osnabrück muss nach zwei Remis den BTSV ein wenig ziehen lassen. Am Samstag kommt es zum direkten Duell der Niedersachsen, immerhin 5.000 Fans dürfen dabei sein.

Doch im Fokus steht noch ein weiteres Spiel, eines, dass sich den Zusatz "Derby" redlich verdient: Mannheim gegen Kaiserslautern, das ist die wohl hitzigste Paarung der Saison, dazu ist das Carl-Benz-Stadion mit bis zu 19.000 Fans richtig gut gefüllt – auch 1.900 Anhänger des FCK werden den Pfälzerwald gen Osten durchqueren. Mehr geht kaum im Aufstiegsrennen, zumal Spitzenreiter Magdeburg noch die kribbelige Aufgabe Dortmund II bevorsteht. Niemand ist an diesem Wochenende vor Stolperern gefeit!

Und damit nicht genug, auch im Abstiegskampf geht es rund. Duisburg empfängt Türkgücü, Havelse Würzburg – zwei Sechs-Punkte-Spiele tief im Keller. Das dritte Aufeinandertreffen dieser Art, nämlich das von Verl gegen Zwickau, musste witterungsbedingt abgesagt werden – somit verschiebt sich auch die Premiere von Verls neuem Coach Michél Kniat.

 

Vier Spiele im Fokus

Endet jetzt auch der MSV-Heimfluch? MSV Duisburg gegen Türkgücü München

Monatelang lohnte es nicht, Auswärtsspiele des MSV Duisburg zu besuchen oder bei ihnen einzuschalten, die Niederlage war vorprogrammiert. Seit dem Jahresbeginn aber ist die Bilanz plötzlich makellos; die Zebras siegten in Havelse, Wiesbaden und auch zuletzt beim ersten von zwei Abstiegskrachern in Würzburg. Dafür gab es daheim zuletzt eine Abfuhr nach der anderen – ändern sollte sich das gegen Türkgücü, das mittlerweile selbst die "Rote Auswärtslaterne" mit sich führt. Trotzdem stehen die Gäste vom Samstag in der Gesamttabelle punktgleich, den zu erwarteten Abzug von neun Zählern aufgrund der Insolvenz nicht eingerechnet. Selbstvertrauen haben aber auch die Münchner nach dem 2:1-Sieg im Stadtduell mit 1860. Duisburg muss dazu gleich drei Gelbsperren verkraften: Rolf Feltscher (10.), Niclas Stierlin und Leroy Kwadwo (jeweils 5.) müssen zusehen.

Vielsagendes Niedersachsenduell: VfL Osnabrück gegen Eintracht Braunschweig

Vier der vergangenen fünf Heimspiele hat der VfL Osnabrück gegen den BTSV gewonnen. Das jüngste Aufeinandertreffen aber, das zehn Monate zurückliegt und bei dem sich die norddeutschen Klubs noch in der 2. Bundesliga begegneten, endete mit einem verhängnisvollen 0:4 – am Ende stiegen bekanntlich beide ab. Im Hinspiel gab es eine flotte zweite Halbzeit, am Ende stand ein 2:2-Remis. Was viel aussagt über die aktuelle Leistungskraft der Klubs, die qualitativ nah aneinanderliegen, obgleich sich Braunschweig vor der Saison mehrere VfL-Leistungsträger (Multhaup, Ihorst, Henning) gesichert hatte. Klar ist, wer derzeit obenauf ist: Die Gäste siegten am Mittwoch mit 6:0 in Berlin, beendeten damit eine Serie von vier sieglosen Spielen.

Derbyzeit im Südwesten: Waldhof Mannheim gegen den 1. FC Kaiserslautern

Für diesen Klassiker unter den Derbys wünschen wir uns im Vorfeld nur eines: mehr sportliche Schlagzeilen als im Hinspiel. Da vergaßen die Beteiligten auf dem Rasen inklusive mancher Verantwortlicher auf beiden Seiten ihre guten Manieren, es hagelte rote Karten, und Fußball wurde über 90 Minuten kaum gespielt – auch wenn der FCK das 0:0-Remis in langer doppelter Unterzahl als gefühlten Sieg feierte. Und danach so richtig durchstartete! Tabellarisch liegt der größere Druck beim Waldhof, der sich nach dem unglücklichen 0:0 gegen Türkgücü vier Zähler im Hintertreffen sieht und vorentscheidend distanziert werden könnte. Nun hat Lautern seit Ende Oktober nicht verloren, ist auswärts sogar seit dem 7. Spieltag (!) unbesiegt und hielt zuletzt toll mit Spitzenreiter Magdeburg (2:2) mit. Nach Krankheit wieder dabei sind auf Gästeseite wohl Alexander Winkler und Daniel Hanslik, Kämpferherz René Klingenburg muss gelbgesperrt zusehen.

Würzburg vor dem Abgrund: TSV Havelse gegen die Würzburger Kickers

Ab sofort können die Würzburger Kickers an jedem Spieltag absteigen. Natürlich noch nicht rechnerisch, wohl aber emotional. Noch liegt das theoretische Saisonmaximum im Falle von zwölf Siegen aus zwölf Spielen – bislang stehen sie bei drei Dreiern aus 26 Versuchen – bei 54 Punkten, vielleicht neun oder zehn dürfen sie im Endspurt noch verschenken. Dafür wurde wohl der Begriff "Herkulesaufgabe" geschaffen! Mittlerweile wartet der FWK zwölf Spiele auf ein einziges Erfolgserlebnis, sodass Gegner Havelse den Posten als Schlusslicht gerne nach Unterfranken weiterreichte. Ein Debakel für den Ex-Zweitligisten, von diesem TSV mit seinem Mini-Etat überholt worden zu sein! Selbst mit der 0:1-Niederlage aus Dortmund im Gepäck, liegt das Momentum vor dem Kräftemessen des 19. mit dem 20. derart klar bei den Niedersachsen. Das Hinspiel endete, dreimal dürft ihr raten? 0:0.

 

Die mögliche Überraschung

Hallescher FC bei 1860 München

Es sah schon einmal deutlich düsterer aus rund um den Halleschen FC. Zwischen den Spieltagen 15 und 25, neun Partien wurden in dem Zeitraum schon absolviert, holten die Mitteldeutschen nur zwei (!) Punkte. Um dann unter André Meyer, der sich als Trainer immer wohler fühlen darf, zuletzt zwei erlösende Siege nachzulegen – und das ganz ohne Ex-Star Terrence Boyd. Wie es sich anfühlt, mit Selbstvertrauen zu einem Auswärtsspiel zu reisen? Dafür müssen sie lange zurückdenken an der Saale. Als Gäste der im Münchener Stadtduell enttäuschenden Löwen geht es um die Saisonpunkte 30 bis 32, dank der direkten Duelle im Keller kann sich Halle definitiv weiter absetzen. Vieles spricht dafür, als könnte eine weitere der zuletzt stark verbesserten Defensivleistungen die inkonstanten Sechzger, die sich vorerst vom Aufstiegsrennen verabschiedet haben, schon vor Probleme stellen.

 

   

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