Alles, was ihr zum 29. Spieltag wissen müsst

Die Tabelle in der 3. Liga nimmt kurz vor dem Endspurt noch einmal überraschende Züge an. Während an der Tabellenspitze die unverhoffte Wachablösung bevorstehen könnte, haben sich gleich mehrere Verfolger in Stellung für einen Coup aus der zweiten Reihe gebracht. Auch im Tabellenkeller ist das Feld wieder eng beisammen, weil drei Abstiegskandidaten im Gleichschritt siegten. liga3-online.de gibt eine Übersicht für den 29. Spieltag.

Die Ausgangslage

Lange Zeit zogen Regensburg und Dresden einsam ihre Kreise auf den direkten Aufstiegsplätzen. Doch die Zeit der entspannten Runden an der Spitze ist vorbei, weil sich der SSV Ulm 1846 zwischen die Favoriten gedrängt hat. Die SGD hat einen Vorsprung von zehn Punkten auf den dritten Rang verspielt, sodass nun die Sachsen in der Verfolgerrolle sind. Am Dienstag haben die Dresdner daher personelle Konsequenzen gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Sportchef Ralf Becker getrennt. Trainer Markus Anfang bekam dagegen eine Job-Garantie ausgesprochen.

Kritisch ist die Lage beim SSV Jahn hingegen noch nicht. Doch auch die Regensburger haben ihren Vorsprung verspielt. Fliegen die Spatzen nun an den Oberpfälzern vorbei? Das Ergebnis im Donau-Derby gegen Ingolstadt wird für den Jahn ein Gratmesser sein. Zumal Münster, Sandhausen und möglicherweise noch Unterhaching nun auf weitere Ausrutscher lauern. Im Tabellenkeller konnten hingegen Halle, Mannheim und Duisburg mit Siegen im Gleichschritt den Druck auf Arminia Bielefeld erhöhen. Der VfB Lübeck müsste allerdings schon die letzte Ausfahrt nehmen, um noch ein Wörtchen mitzureden.

 

Fünf Spiele im Fokus

SGD gegen 1860: Topspiel mit Krisenstimmung

Zwei Siege und ein Unentschieden in 2024 – das ist als Ausbeute für die SG Dynamo Dresden zu wenig, um den Status als Aufstiegsfavorit zu halten. Da trügt der Schein des 7:2-Sieges gegen Lübeck, nach dem eigentlich zu erwarten war, dass die Sachsen wieder die Kurve bekommen. Zwei Derby-Niederlagen und ein mageres Remis gegen Essen (2:2) haben nun den direkten Aufstiegsplatz gekostet. Markus Anfang sitzt dennoch weiterhin fest im Sattel, muss jetzt aber liefern.

Die Münchner Löwen konnten hingegen eine Niederlage gegen den Überraschungs-Zweiten verkraften. Es war die erste Pleite unter Argirios Giannikis, doch dank der vorherigen Auftritte müssen die Löwen zurzeit keine bangen Blicke nach unten werfen. Gleichwohl wird der Cheftrainer wohl vor dem Topspiel gegen Dresden wieder betonen, dass 38 Punkte zum Klassenerhalt nicht ausreichen werden. So gesehen wären es durchaus "Big Points", welche die Münchner bei der SGD landen könnten.

SCF II gegen VfB: Letzte Ausfahrt für Lübeck

Die letzte Ausfahrt hat der SC Freiburg II im Abstiegskampf wohl schon verpasst, doch dank zweier Siege in den letzten drei Spielen stehen die jungen Breisgauer wenigstens noch auf dem Rastplatz. Kann die Stamm-Elf den Motor womöglich nochmal anschmeißen? Im Duell zwischen dem Letzten und dem Vorletzten muss ein Sieg für die Freiburger her – gegen wen, wenn nicht den direkten Tabellennachbarn, soll der SCF sich dieses Ziel setzen?

Der Druck auf den VfB Lübeck ist größer, denn im Kellerkrimi mit Freiburg haben die Norddeutschen von der Lohmühle mehr zu verlieren. Wenn nicht gar alles. Denn die Siege der Konkurrenten am vergangenen Wochenende waren herbe Treffer ins Mark der Lübecker. Sieben Punkte fehlen schon zum rettenden Ufer, zudem kippt die Stimmung auf den Rängen. Unmut gegen Cheftrainer Schnorrenberg macht sich breit. Auch hier stellt sich die Frage: Gegen wen, wenn nicht gegen den Letzten, soll Lübeck derzeit gewinnen?

SCP gegen HFC: Wessen Formstärke hält an?

Die Adlerträger aus dem Münsterland sind das Team der Stunde. Haben sich die Jungs von Sascha Hildmann in der Hinrunde noch zu selten belohnt, so läuft es in der Rückrunde komplett in die Richtung der Münsteraner. Der knappe Sieg gegen Aue (3:2) spricht Bände, da sich die Hildmann-Elf zweimal nicht von einem Ausglich abschrecken ließ. So beträgt der Rückstand zu den Spitzenplätzen auf einmal nur noch vier Punkte. Mit der Vertragsverlängerung des Cheftrainers im Rücken dürfte bei den Preußen die Euphorie wachsen.

Auch an der Saale wurde zuletzt gejubelt. Zwei Siege in Folge? Das gab es in dieser Saison tatsächlich schon zum dritten Mal für die Hallenser. Allerdings folgte danach stets ein kleiner Einbruch, was die Mannschaft von Sreto Ristic dieses Mal jedoch tunlichst vermeiden sollte. Die Konkurrenten im Tabellenkeller schlafen nicht, sodass die beiden Erfolge zuletzt auch nötig waren, um nicht in eine prekärere Lage zu geraten. Drückt die Konkurrenz weiter, darf auch Halle nicht nachlassen.

BVB II gegen Arminia: Bielefeld zittert sich nach Westfalen

Vorbei war der gute Lauf der jungen Borussia nach einer 1:2-Niederlage im "kleinen Derby" gegen den MSV Duisburg. Etwas überraschend ließen sich die Schwarz-Gelben vom Abstiegskandidaten düpieren, was sich in den formstarken Wochen von Ole Pohlmann zuvor nicht angedeutet hatte. Allerdings fehlte der besagte Shootingstar den Dortmundern auch im letzten Match. Nach der letzten Niederlage gegen Münster (2:3) gab es zwei Kracher gegen Verl (5:2) und Unterhaching (4:3). Wie reagiert die Borussia nun gegen Bielefeld?

Bei den Ostwestfalen sollte besser nichts schiefgehen, sonst ist der Vorsprung zur Gefahrenzone möglicherweise restlos aufgebraucht. Allenfalls das Torverhältnis würde Bielefeld im Worst Case nach dem Spieltag noch über dem Strich halten. Nach zwei Abstiegen in Folge wäre das wohl der GAU auf der Alm. Immerhin: nach fünf Niederlagen in Folge gab es zuletzt ja fünf Punkte aus vier Spielen. Ob die Quote auf die verbleibenden Spiele hochgerechnet reichen wird, ist jedoch fraglich. Daher wäre ein neuerliches Erfolgserlebnis für die Arminia von größtem Wert.

Ulm gegen SVS: Kann Sandhausen noch einen Rückschlag vermeiden?

Ist die Zeit des Understatements in Ulm vorbei? Ja – und zwar schon lange, wenn man ehrlich ist. Die Spatzen punkten konstant, brechen nie ein und haben sich nun auf den zweiten Platz vorgeschoben. In den letzten 13 Spielen gab es nur eine einzige Niederlage, was die Konstanz des Aufsteigers umso deutlicher unterstreicht. Wie lange sich Thomas Wörle und seine Mannschaft noch gegen den wachsenden Favoritenstatus wehren wollen, bleibt deren Geheimnis. Das Aufeinandertreffen mit dem SV Sandhausen wird jedenfalls zum Topspiel.

Denn Sandhausen möchte mit konstanter Leistung bestenfalls auch noch oben anklopfen. Fünf Punkte beträgt der Rückstand zum dritten Rang – und abgesehen von der Niederlage gegen Viktoria Köln (1:2) sah Jens Keller unter seiner Regie nur selten eine Partie, in welcher der SVS wirklich unterlegen war. Der Pflichtspielsieg gegen Freiburg II (1:0) folgte als Antwort auf den kleineren Rückschlag, der sich nun aber nicht wiederholen darf, falls der SVS noch einmal angreifen möchte.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button