Alles, was ihr zum 32. Spieltag wissen müsst

Eine kurze, aber turbulente Woche liegt hinter uns – in Torsten Frings und Stefan Krämer mussten gleich zwei Trainer gehen. Zwar sind wir noch längst nicht so weit, dass endgültige Entscheidungen über Auf- und Abstieg fallen, doch das rückt Woche für Woche näher. Umso gespannter schauen wir auf den 32. Spieltag.

Die Ausgangslage

Unter der Woche haben wir in zwei Teilen das Restprogramm im Auf- und Abstiegskampf analysiert. Wir gehen an beiden Tabellenenden von Kämpfen bis an den letzten Saisonspieltag aus, gerade unten aber ist der Druck, sofort zu punkten, nun richtig groß. Haching hat durch das überraschende 2:0 gegen Spitzenreiter Dresden nochmals einen Funken Hoffnung erzeugt – wie groß die Flamme wird, zeigt das schwere Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden. Auch Lübeck (in Mannheim) und Kaiserslautern (im Derby gegen Saarbrücken) kämen mit einem Punkt kaum vom Fleck, jede Niederlage kann nun weit zurückwerfen. Direkte Duelle gibt es übrigens an diesem Spieltag keine, fast immer trifft ein Vertreter der unteren auf die obere Tabellenhälfte. Eine Ausnahme ist das Derby zwischen Türkgücü München und dem TSV 1860, ausgetragen im Olympiastadion – auch ohne Zuschauer ist das ein besonderer Moment für die Löwen, die bis 2005 über viele Jahre dort Bundesliga-Fußball erlebten.

 

Fünf Spiele im Fokus

Beweist der FCH mentale Stärke? FC Bayern II gegen Hansa Rostock

Das 0:2 des F.C. Hansa gegen den 1. FC Magdeburg war nicht schön, keine Frage. Doch irgendwann musste es in einer bis dato wirklich überragenden Rückrunde, das eingeschobene Nachholspiel in Lübeck einmal ausgeklammert, ja passieren – kein Beinbruch für Hansa Rostock, zumal ja die direkte Konkurrenz vornehmlich patzte. Die erste Gelegenheit, rasch wieder Fahrt aufzunehmen, kommt einer Pflichtaufgabe nahe, denn Bayern II ist eines der schwächsten Rückrundenteams und mittlerweile mitten im Abstiegskampf. Hansa-Coach Jens Härtel warnt aber, spricht von "neuer Energie und neuen Impulsen durch den Trainerwechsel" hin zu Martin Demichelis und Danny Schwarz. Normalerweise wäre ein Punkt bei der Wundertüte FCB in Ordnung, doch dann muss Rostock das weitere Wochenende umso aufmerksamer verfolgen. Dass die Konkurrenz weiter schwächelt, darauf sollte sich keiner aus der Spitzengruppe mehr verlassen…

Dresden sucht die Leichtigkeit: Dynamo Dresden gegen den MSV Duisburg

Vor der Saison hätten wir unter dieser Paarung wohl ein absolutes Spitzenspiel erwartet, doch schnell kristallisierte sich heraus: Nur eine der beiden Mannschaften kann dieses Kriterium dieses Jahr erfüllen. Duisburg ist auf Platz 13 nach einem harten ersten Halbjahr freilich nicht unzufrieden, kommt nach vier ungeschlagenen Spielen auch mit Rückenwind nach Sachsen. Dort sucht die SGD um Trainer Markus Kauczinski, dessen Vertrag in wenigen Monaten ausläuft, mehr denn je die Leichtigkeit – drei Spiele ohne Sieg und selbst erzieltes Tor sind eines Spitzenreiters in dieser Phase der Spielzeit unwürdig. Als würde das nicht genügen, sorgt nun eine Coronavirus-Infektion von Ransford Königsdörffer für zusätzliche Unruhe – Dynamo kennt es noch gut genug, in der entscheidenden Phase der Saison von der Pandemie ausgebremst zu werden – zumal am Samstag noch noch neun weitere Spieler gesperrt oder verletzt fehlen. Duisburg hat das Potenzial, Dresden zu ärgern. Für Neutrale kann das ein sehr interessantes Spiel werden.

Krefelder Trendwende unter Reisinger? SC Verl gegen den KFC Uerdingen

Stefan Krämer, so schien es, war derjenige, der beim auseinanderfallenden KFC Uerdingen in diesem Winter und Frühling die letzten, morschen Holzlatten zusammenhielt. Nun stimmten die Ergebnisse nicht mehr, Investor Roman Gevorkyan nahm seine erste unbequeme Personalmaßnahme vor und feuerte den als Krisenmanager so erfahrenen Coach. Hilft der letzte Impuls, um mit Interimscoach Stefan Reisinger schon in Verl die Abstiegsränge zu verlassen? Im Hinspiel gab es eine 1:2-Niederlage, nun und bis Saisonende fehlt allerdings Verls gefährlichster Angreifer Aygün Yildirim mit einem Bruch an der Fußwurzel. Womöglich hat er bereits sein letztes Spiel für die Ostwestfalen gemacht, denn sein Vertrag läuft aus und er hat sich für größere Aufgaben interessant gemacht. Das wollen auch viele Spieler des KFC – der Kader wird sich im Sommer wohl grundlegend verändern. Erst recht, wenn die Krefelder sich von ihrem 17. Platz nicht mehr verbessern können.

Zwei Teams im Formtief: FC Ingolstadt gegen den SV Meppen

Einen Sieg aus vier Spielen gab es beim Tabellendritten Ingolstadt – zu wenig, um sich den heranstürmenden Münchner Löwen dauerhaft zu erwehren. Überragende Spiele waren in der gesamten Saison eine Rarität, dafür war die Konstanz stets gegeben, nun aber schwächeln die Schanzer allmählich. Im SVM, dann Lübeck und Zwickau warten nun vermeintlich leichte Aufgaben, wo Siege erwartet werden. Gegner Meppen kommt auf fünf Niederlagen aus sieben Partien, darunter immer wieder klare Ergebnisse wie zuletzt das 0:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden, das Torsten Frings nach einer alles in allem enttäuschenden Saison ohne erkennbare Weiterentwicklung nun den Job kostete. Noch ist kein Nachfolger bekannt, er wird sich aber definitiv mit einer schwachen Defensive und einem horrenden Torverhältnis herumschlagen müssen. Meppen ist wohl der größte Außenseiter an diesem Wochenende, im schlechtesten Fall droht der Sturz auf einen Abstiegsrang.

Derby im Südwesten: 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken

Neun Punkte Rückstand weist Saarbrücken auf den zweiten und dritten Rang auf – im Normalfall ist die Saison für den Aufsteiger gelaufen, und das Ergebnis wird unter dem Strich trotz eines schwächeren Winters ein sehr gutes sein. Die Krönung wäre ein Derbysieg auf dem Betzenberg, auf dem unbekannte Fans des FCS schon in der Woche vor dem Aufeinandertreffen einen Sarg und mehrere Kreuze platzierten. Geschmacklos? Sicherlich. Vielleicht aber auch ein zusätzlicher Motivationstreiber für die Roten Teufel. Die könnten, immer in Verbindung mit den Ergebnissen der Konkurrenz, im Optimalfall die Abstiegsplätze verlassen, im Worst Case steigt der Abstand aufs rettende Ufer auf sechs Punkte bei nur noch sechs Spielen. Hilfreich wäre es allemal, nach drei Platzverweisen und Rückständen in Folge aus FCK-Sicht darauf nun zu verzichten – gerade in der Innenverteidigung muss Lautern am Samstag erheblich improvisieren. Insgesamt drohen bis zu 13 Ausfälle.

   

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