Alles, was ihr zum 33. Spieltag wissen müsst

Vorhang auf zum dritten Akt der Englischen Woche! Die Dramaturgie hält eine Neubesetzung des Mannheimer Ensembles, zwei Schlagabtausche im Rampenlicht der Aufstiegsbühne und einige mögliche Wendungen im Drama um die Klassenzugehörigkeit für uns bereit. Die Details zum Spielplan erfahrt wie gewohnt in unserem Programmheft – pardon, unserer Vorschau.
Die Ausgangslage
Sportliche Leitung ausgetauscht, Trainer gewechselt – als wäre die Englische Woche nicht schon stressig genug, hat der SV Waldhof Mannheim einfach mal sein komplettes sportliche Führungspersonal auf links gedreht. Statt Anthony Loviso haben nun Gerhard Zuber (Sport-Geschäftsführer) und Matthias Schober (Sportdirektor) das Sagen. Die erste Entscheidung des neuen Duos folgte sogleich: Trainer Bernhard Trares muss seinen Posten räumen, stattdessen soll Dominik Glawogger die Buwe zum Klassenerhalt führen. Eine mutige Entscheidung, schließlich ist der 35-Jährige Österreicher im Profifußball ein noch gänzlich unbeschriebenes Blatt. Die erste Feuertaufe für den neuen Waldhof steht am Sonntag an, wenn die formstarken Münchner Löwen im Carl-Benz-Stadion gastieren.
Während die halbe Liga im Bann der Abstiegsangst steht, findet in vorderen Tabellengefilden ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Aufstieg statt. Sechs Spieltage vor Schluss trennt Bielefeld, Cottbus und Saarbrücken auf den Plätzen zwei bis vier gerade mal ein Punkt. Die Pole Position hat auf einmal die Arminia inne, die sich mit konstanten Leistungen mittlerweile an Cottbus und Saarbrücken vorbeischieben konnte. Der FCE muss in Dortmund nun dringend punkten, nachdem die beiden Spiele der bisherigen Englischen Woche verloren wurden – bei 1:6 Toren.
Fünf Spiele im Fokus
Wiesbaden vs. Saarbrücken: Vergoldet Saarbrücken den Sieg gegen Aue?
Der Auftakt in den 33. Spieltag steigt in der hessischen Landeshauptstadt. Gastgeber Wehen Wiesbaden wartet bereits seit fünf Spielen auf einen Sieg und ist mittlerweile in die untere Tabellenhälfte gerutscht. Trotz schon 42 Punkten ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern, der Vorsprung auf Platz 17 beträgt nämlich nur fünf Punkte. Bitter für Trainer Nils Döring: Für das wichtige Heimspiel gegen Saarbrücken muss er ohne seine Leistungsträger Thijmen Goppel (Gelbsperre) und Tarik Gözüsirin (Rotsperre) auskommen.
Saarbrücken kann dagegen ohne Sperren anreisen und mittlerweile auch wieder auf Toptorjäger Kai Brünker bauen, der unter der Woche beim wichtigen 2:0-Heimsieg gegen Aue sein Startelf-Comeback feierte. Der Sieg gegen die Erzgebirger beendete eine vier Spiele wähnende Durststrecke und war Balsam für die geschundene Fan-Seele. Nun gilt es für den FCS, den Sieg gegen Aue mit einem weiteren Erfolg zu vergolden. Hoffnung macht das Hinspiel, dass die Ziehl-Elf mit 3:1 für sich entscheiden konnte.
Rostock vs. Verl: Wer gewinnt das Verfolgerduell an der Ostsee?
Das Hinspiel Anfang November war die erste Partie unter der Regie von Daniel Brinkmann. Damals setzte es eine bittere 0:1-Niederlage für den F.C. Hansa Rostock – gefolgt von einer beeindruckenden Erfolgsserie, die die Kogge aus dem Tabellenkeller in obere Tabellenregionen klettern hat lassen. Besser waren in diesem Zeitraum nur fünf Teams – darunter der SC Verl, der in einer hypothetischen Brinkmann-Tabelle sogar die zweitmeisten Punkte einfahren konnte.
Dank der beiden Erfolgsserien ist das Aufeinandertreffen zwischen Rostock und Verl nun ein Verfolgerduell. Rostock hat als Achter sieben Punkte hinter dem Relegationsplatz, aber noch ein Spiel in Unterhaching in der Hinterhand, das am 29. April ausgetragen wird, während der SCV als Siebter sechs Punkte hinter Platz drei liegt. Wer im restlichen Saisonverlauf noch mal oben reinfühlen möchte, sollte dieses Verfolgerduell also nach Möglichkeit für sich entscheiden. Die aktuelle Stimmung fällt dabei gemischt aus: Hansa konnte unter der Woche endlich die Auswärtsmisere beenden und in Osnabrück gewinnen, wohingegen Verl eine unnötige Niederlage gegen Dortmund II einstecken musste, bei der die Ostwestfalen in erster Linie an der eigenen Chancenverwertung scheiterten.
Dresden vs. Osnabrück: Legt Dresden gegen den Lieblingsgegner nach?
Dynamo Dresden gegen den VfL Osnabrück ist ein klangvolles Duell. Da wäre die Historie mit zwei spannenden Relegationsserien, die Dynamo jeweils nach großem Kampf für sich entscheiden konnte. Und da wäre die aktuelle sportliche Brisanz: Während die SGD um den Aufstieg kämpft und den Fünf-Punkte-Vorsprung auf Platz drei liebend gerne ins Ziel bringen möchte, braucht der VfL jeden Zähler, um ein erstmaliges Abrutschen in die vierte Liga zu verhindern. Trotz der starken Rückserie beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze aktuell nur zwei Zähler.
Etwas Sorgen macht die aktuelle Form der Lila-Weißen, denn im bisherigen Verlauf der Englischen Woche gab es erst einen Zähler. Insbesondere die 0:1-Heimpleite gegen Rostock liegt den Osnabrückern noch im Magen. Und nun geht es ausgerechnet gegen Dynamo Dresden, gegen die die Niedersachsen die letzten sechs Drittliga-Duelle allesamt verloren haben. Darunter auch das Hinspiel, das die Sachsen unter anderem dank eines Daferner-Doppelpacks mit 3:0 für sich entscheiden konnten. Im Rückspiel muss die SGD nun ohne die Stammspieler Sascha Risch und Vinko Sapina auskommen, die beide gelbgesperrt fehlen.
Mannheim vs. 1860 München: Wie schlägt sich Debütant Glawogger?
Spiel eins nach der tabula-rasa-Woche des SV Waldhof Mannheim steht am Sonntagmittag auf dem Programm. Nach der 0:2-Heimniederlage am Dienstag gegen die bis dato auswärts sieglose SpVgg Unterhaching und der Radikalrasur der sportlichen Entscheidungsträger steht der SVW unter Druck, zumal der Vorsprung auf Platz 17 weiterhin nur ein Punkt beträgt. Nun sind die Fähigkeiten des bis dato höherklassig unbekannten Dominik Glawogger gefragt.
Der Spielplan meint es allerdings nicht gut mit den Mannheimern, denn ausgerechnet jetzt steht die Partie gegen die formstarken Münchner Löwen an, die fünf der letzten sieben Spiele gewinnen konnten. Zuletzt feierten die Sechzger zwei souveräne Heimsiege in Folge mit insgesamt 7:1 Toren, wodurch der Sprung auf Platz neun gelang. Der Knoten scheint im fortgeschrittenen Stadium der Saison endlich geplatzt zu sein – der Arbeit des Ex-Mannheimers Patrick Glöckner sei Dank. Positiv fällt aus Sicht der Münchner zudem die Erinnerung an das Hinspiel aus, das der TSV mit 3:0 gewinnen konnte. Gelingt 1860 nun die perfekte Englische Woche, die wohl gleichbedeutend mit dem sicheren Klassenerhalt wäre?
Viktoria Köln vs. Bielefeld: Wem gelingt die perfekte Englische Woche?
Steigt Viktoria Köln auf? Was lange unrealistisch erschien, könnte mit einem Heimsieg gegen Arminia Bielefeld deutlich wahrscheinlicher werden. Dann würde die Viktoria bis auf drei Punkte an den Pokalfinalsten heranrücken und sich somit endgültig in den Aufstiegskampf einmischen. Für die Ostwestfalen gilt es wiederum, im direkten Duell zu vermeiden, dass einer der ärgsten Verfolger aufschließen kann.
Die Kniat-Truppe ist nach den jüngsten beiden Siegen von Platz vier auf Platz zwei gesprungen und steht damit erstmals seit dem Sieg im Hinspiel – damals gewann die Arminia dank Young und Kania mit 2:0 – wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz. Nun soll nach Möglichkeit der dritte Sieg der Englischen Woche her, um diese neue Errungenschaft zu verteidigen. Auf Jagd nach der Neun-Punkte-Woche ist aber auch Gegner Köln, der zuletzt Unterhaching und Stuttgart II in die Knie zwingen konnte und tatsächlich die Chance hat, die Aufstiegsplätze anzugreifen.