Alles, was ihr zum 34. Spieltag wissen müsst

Reden wir nur noch über den Relegations-Fight oder gibt es fünf Spieltage vor dem Saisonende in der 3. Liga doch noch mehr zu bequatschen? Die ersten beiden haben ordentlichen Vorsprung, die letzten vier sind teils hoffnungslos abgeschlagen. Doch der 34. Spieltag könnte für die eine oder andere Pointe sorgen. Um welche es geht? Darauf schauen wir jetzt.

Die Ausgangslage

Im Keller brennt nur noch ziemlich schummriges Licht. Ziemlich klar ist: Der SC Freiburg II wird absteigen, womöglich schon an diesem Wochenende, wenn er sein Auswärtsspiel in Münster nicht gewinnt. Gleiches kann auch dem VfB Lübeck bereits blühen, wenn sowohl Arminia Bielefeld (in Sandhausen) und der SV Waldhof (gegen Essen) gewinnen und er selbst Dortmund II nicht alle drei Punkte abknöpft. Das war es allerdings auch schon mit den denkbaren Entscheidungen – abgesehen davon, dass sich mit Ingolstadt, Verl, dem BVB-Nachwuchs, Köln und vielleicht auch schon 1860 München gleich fünf Mannschaften sicher retten können. Bei allen ist der Klassenerhalt aber nur noch Formsache.

An der Spitze blickt alles gebannt auf den Sonntagabend: Ulm empfängt Regensburg, der Erste den Zweiten. Und so weit lehnen wir uns gerne aus dem Fenster: Wer um 21:25 Uhr im Donaustadion über den Sieg jubelt, der ist im Sommer Teilnehmer der 2. Bundesliga! Und wer verliert, der muss möglicherweise wieder auf die Verfolger schauen. Dynamo Dresden will gegen Viktoria Köln (Hinspiel 5:1) endlich aus der Krise kommen, auch die Münsteraner Preußen müssen plötzlich schwer kämpfen, nachdem das gewaltige Frühlingshoch jäh abgezogen ist. Mehr als nur ein Geheimfavorit auf die Relegation ist jetzt der 1. FC Saarbrücken. Der aber reist zum TSV 1860 und kann sich nicht erst wegen der Hinspiel-Niederlage und dem 1:1 der Löwen in Regensburg sicher sein, dass hier erheblicher Widerstand wartet.

 

Fünf Spiele im Fokus

SGD auf Schlingerkurs: Dynamo Dresden gegen Viktoria Köln

Ein Sieg aus acht Spielen, das zweitschwächste Team im Jahr 2024 (nur Lübeck ist schlechter) – wo auch immer Trainer Markus Anfang nun seine Positivität hernimmt, dort würden wir uns auch gerne bedienen. Ja: Dynamo hat mit dem 1:1 in Freiburg den dritten Platz "zurückerobert", obgleich Saarbrücken mit seinem Nachholspiel noch nachziehen kann. Viel schwerer aber wiegt das Chaos rund um den Verein, samt heftiger Zwischentöne wie den wiederholten, nicht zu tolerierenden Drohungen gegen Stürmer Stefan Kutschke.

Dürfte man ihm und seinen Mitspielern in diesem absolut unproduktiven Umfeld überhaupt noch einen Vorwurf machen, wenn die einst rosige Ausgangslage endgültig verspielt wird? Fakt ist: Gegner Köln kommt ohne Druck, hat mit Luca Marseiler und Tobias Anselm zwei Stürmer im Kader, die beim turbulenten 4:2 über Halle in Topform waren. Das Potenzial, die um den Einsatz von Tom Zimmerschied bangende SGD zu ärgern, ist da.

Rollt der Saarland-Express weiter? 1860 München gegen den 1. FC Saarbrücken

Er ist ein Rätsel, dieser TSV 1860. Jüngst in Regensburg oder beim Hinspiel in Saarbrücken – das 3:2 bedeutete den allerersten Drittliga-Sieg der bayrischen über die saarländischen Löwen – zeigte er Leistungen wie ein Aufstiegsanwärter. Aber mindestens genauso oft gelang in dieser Saison gar nichts, sodass das Jahr trotz Sparzwängen am Ende wohl auch als eines der verpassten Möglichkeiten in die Bilanz eingeht.

Anders ist das beim FCS, der zuletzt mit einer wahnsinnigen Energieleistungen durch die Englischen Wochen sprintete und tatsächlich wieder dran ist an der Relegation un diese sogar in der eigenen Hand hat. Gibt es etwa noch ein Wiedersehen mit dem 1. FC Kaiserslautern? Allein die Form von Unterschiedsspieler Luca Kerber, der nach dem vermeldeten Wechsel zu Bundesligist Heidenheim sein Potenzial zum Erstligakicker wöchentlich unter Beweis stellt, gibt eine klare Antwort. Ein vierter Sieg in Serie, noch dazu auf Giesings Höhen, wäre ein immenses Zeichen.

Waldhof braucht noch Punkte: SV Waldhof Mannheim gegen Rot-Weiss Essen

Duisburg wirkt dank des 1:1-Remis im direkten Duell schon entscheidend distanziert. Halle hätte noch einmal gefährlich werden können, verspielte aber in Köln eine 2:0-Führung und ist weiterhin sechs Zähler entfernt. Ist der Waldhof schon durch? Nein. Denn am Samstag kann der HFC gegen Verl nochmals vorlegen – ein Pflichtsieg an der Saale, ohne Wenn und Aber. Doch gelingt dieser und greifen die Ostdeutschen nach dem letzten Strohhalm, muss Mannheim am Sonntagmittag kontern.

Gegen Essen ist das kein Selbstläufer, allerdings fehlt RWE-Unterschiedsspieler Marvin Obuz mit einer Muskelverletzung. Weitere Ausfälle verzeichnen beide: Lucas Brumme auf Seiten der Gäste, Kapitän Marcel Seegert beim SVW müssen jeweils mit Gelb-Sperre aussetzen. Mit dabei ist natürlich Terrence Boyd, der nach seinem Eigentor und einem allgemein gebrauchten Tag in Duisburg auf Wiedergutmachung brennen dürfte.

Münster hofft, SCF auf Abschiedstour: Preußen Münster gegen den SC Freiburg II

Übel war das, was das Schlusslicht aus Freiburg in den vergangenen Wochen angeboten hat, längst nicht mehr – das 1:1-Remis gegen Dynamo Dresden war ein weiterer Beweis dessen. Nur kommt dieses Aufbäumen viel, viel zu spät und der Abstieg dürfte am Sonntag eintreten, unter Umständen sogar schon kurz vor Anpfiff (wenn der Waldhof als auch Bielefeld zuvor gewinnen).

Thomas Stamm und seine Breisgauer können allerdings noch weiter Favoriten ärgern: Preußen Münster verlor zuletzt zweimal und kam nicht mehr an das Leistungsniveau der Vorwochen. Zollt der Aufsteiger mit seinem in der Breite noch nicht so stark besetzten Kader nun etwas Tribut? Noch ist der Kampf um Platz 3 ein ziemlich lebendiger und auch die Konkurrenz nicht fehlerlos – ein Heimsieg vor wieder einmal ausverkaufter Hütte im Preußenstadion wäre da aber Pflicht.

Showdown an der Donau: SSV Ulm gegen den SSV Jahn Regensburg

Mittlerweile ist es nicht mehr von der Hand zu weisen: Der SSV Ulm 1846 hat die sportliche Kraft und das Momentum, aus der geballten Schwäche der Konkurrenz seinen Nutzen zu ziehen und eine Sensation zu schaffen. Sieben Punkte Vorsprung, fünf Spieltage vor Schluss! Und trotzdem wirkt die Elf von Thomas Wörle zu keinem Zeitpunkt nervös oder fahrig, diese Ausgangslage noch zu verspielen. Ganz im Gegenteil: Ulm hat Bock auf die 2. Liga – und trat auch deshalb unter der Woche nur mit einer B-Elf im Landespokal bei Regionalliga-Spitzenreiter Stuttgarter Kickers an (es reichte dennoch zu einem 2:0-Sieg, was umso mehr aufhorchen lässt).

Jetzt kommt im weiterhin unbesiegten Jahr 2024 nach dem Triumph über Münster der Endgegner, der letzte Verfolger Jahn Regensburg. Wie oben formuliert: Wer gewinnt, steigt auf. Lehnen wir uns zurück und gönnen wir uns die volle Ladung Aufstiegsrennen und das Kräftemessen von absoluten Top-Akteuren wie Leonardo Scienza und Dominik Kother. Es kann nur gut werden!

   

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