Alles, was ihr zum 35. Spieltag wissen müsst
Auf in die Finalwochen! Was freuen wir uns einmal mehr auf den Mai – nicht nur wegen der (hoffentlich bald) sommerlichen Temperaturen, sondern auch, weil uns die 3. Liga ein weiteres spannendes Finish bereiten wird. Mindestens vier Klubs oben sowie vier im Keller kämpfen um Aufstieg und Klassenerhalt, nicht ausgeschlossen, dass noch weitere dazustoßen. Was hat Runde 35 für uns parat? Wir schauen drauf.
Die Ausgangslage
Längst nicht jeder hätte Dynamo Dresden nach dessen Formtief und der Corona-Pause die perfekte Bilanz aus den Nachholspielen zugetraut, doch mit dem 1:0 über Duisburg und dem 2:0 gegen Uerdingen in Lotte hat sich die SGD die Spitze zurückerobert und damit die Konkurrenz unter Zugzwang gesetzt. Die duelliert sich in Form von Hansa Rostock und Ingolstadt nun direkt – eine Chance sowohl für Dresden als auch den lauernden Verfolger 1860 München.
Danach müssen wir einen großen Sprung machen, denn bis einschließlich Waldhof Mannheim auf dem 14. Platz ist durch die tabellarische Entwicklung der vergangenen Wochen keiner mehr akut gefährdet, auch wenn Waldhof, Halle, Duisburg und Co. sicher noch den einen oder anderen Punkt holen sollten. Spannender wird es in den Fernduellen zwischen Lautern, Meppen, Uerdingen und dem FC Bayern II, die höchst gefährdet sind. Seinen Abschied besiegeln könnte die SpVgg Unterhaching – vergrößert sich der Abstand von derzeit neun Punkten aufs rettende Ufer, wird aus dem designierten Regionalligisten ein sicherer.
Fünf Spiele im Fokus
Das Spitzenspiel: Hansa Rostock gegen den FC Ingolstadt
Du kannst noch so eine tolle Saison spielen, an Abenden wie diesen könnte über ein ganzes Jahr entschieden werden: Form, Punkte und Tordifferenz mögen derzeit allesamt noch für Hansa Rostock sprechen. Doch ruft am Dienstag Verfolger Ingolstadt die bessere Leistung ab und zieht vorbei, liegt der direkte Aufstieg plötzlich nicht mehr in den Händen von Jens Härtel und seinen Spielern. Die umgekehrte Konstellation könnte den größtmöglichen Schritt in Richtung 2. Bundesliga bedeuten.
Umso wichtiger ist es, mit "Freude" auf das Spiel zuzugehen statt mit Druck, wie es Härtel selbst auf der Pressekonferenz vor der Partie sagte. Im Hinspiel siegte Ingolstadt knapp mit 1:0, der 3:2-Sieg über Zwickau nach zuvor vier sieglosen Spielen in Folge hat den Schanzern zur richtigen Zeit etwas Aufwind gegeben. Alles läuft auf ein ganz enges Duell hinaus, indem erneut ein Tor entscheiden kann.
Die Größten unter sich: 1860 München gegen den 1. FC Kaiserslautern
Je nach Kriterium gibt es sehr verschiedene Ansichten darüber, welche Drittligisten nun die größten Schwergewichte seien. Nach Vereinshistorie und den dort erzielten Erfolgen geht wohl kaum etwas über die früheren Deutschen Meister 1860 München und den 1. FC Kaiserslautern, die am Dienstagabend aber einzig ihre kurzfristigen Saisonziele im Blick haben: Sechzig muss wenigstens den Abstand auf Ingolstadt konstant bei zwei, maximal drei Punkten belassen, um im direkten Duell am Schlussspieltag noch vorbeiziehen zu können. Lieber wäre es natürlich, auch auf die Ostklubs an der Spitze Boden gutzumachen. Lautern hat den Trend für sich entdeckt, ist sechs Spiele ungeschlagen (12 Punkte), trifft endlich zuverlässig die gegnerische Kiste. Zur sicheren Rettung fehlen aber wohl noch zwei weitere Siege. In Giesing den ersten zu erwarten, wäre vielleicht vermessen, ein Fortbestand der positiven Serie aber in Form eines Punktgewinns schon sehr ordentlich.
Bleibt das Momentum? SC Verl gegen Dynamo Dresden
Am Samstag spielte Dresden in Lotte gegen Uerdingen – und gewann mit 2:0. Am Dienstag gastiert nun Dresden in Paderborn beim SC Verl. Gewinnt die SGD, steigen die Chancen, im nächsten Jahr in Paderborn auf Paderborn zu treffen. Und verlieren sie, sind die Chancen etwas größer, kommende Saison in Lotte auf Verl zu treffen. Verwirrt? Zurecht! Verl darf künftig keine Heimspiele mehr im eigenen Stadion austragen, das keinen Drittligastandards entspricht. Das Ausweichen nach Paderborn wird auf Dauer zu teuer, daher geht es nun ins rund eine Stunde entfernte Lotte. Dresden hat dort übrigens auch schon im DFB-Pokal gegen Rödinghausen gespielt – und verloren. Nur gegen die Sportfreunde Lotte selbst kickte Dresden nie, eine heitere Randnotiz. Sportlich steht Verl solide da, zahlte im Hinspiel beim 1:4 viel Lehrgeld. Nun bleibt dem Sportclub die Rolle, Dynamo auf dem Weg in die zweite Liga zu ärgern. Ob’s gelingt?
Zebras kurz vor dem Ziel: MSV Duisburg gegen den FC Bayern II
Vor fast einem Jahr ging es im Duell dieser beiden Kontrahenten um Meisterschaft und Aufstieg, jetzt haben sie in der anderen Tabellenhälfte zu kämpfen. Wobei der MSV Duisburg unter Pavel Dotchev ja vieles richtig gemacht hat, die Ergebnisse sind solide, immer wieder setzt der Klub seine Ausrufezeichen und steht mit nun 42 Punkten sehr souverän da. Ein Sieg gegen den Vorjahresmeister FC Bayern II und der Klassenerhalt wäre de facto perfekt. Drum widmen wir uns lieber dem größeren Sorgenkind: Nur zwei Punkte gab es aus acht Spielen für die Bayern, zuletzt gab es die fünfte Heimniederlage in Folge, ein klares 0:4 gegen Saarbrücken. Es sind Ergebnisse eines Absteigers, die Moral scheint fast gebrochen. Vor den Derbys mit Unterhaching und 1860 München täte ein Befreiungsschlag dringend Not – der Einsatz von Stammspielern der Profis ist den Bayern bei diesem Unterfangen allerdings nicht erlaubt.
Haching vor dem Abstieg: SpVgg Unterhaching gegen Waldhof Mannheim
Die ganz große Spannung ist raus, eine grausige Spielzeit kurz vor dem "krönenden" Abschluss: Bei der SpVgg Unterhaching, die stets ein stiller Mitfavorit auf den Aufstieg war, geht es in wenigen Wochen zurück in die Regionalliga, denn selbst die 40 Punkte, die mit vier Siegen noch erreichbar wären, genügen in dieser Saison nicht für Platz 16. Mut machen darf: Kaum einer verkraftete solche Rückschläge in jüngerer Historie besser als die Hachinger, die sich ihrem Schicksal fügen und ihrer Strategie treu bleiben werden, auf viele junge Spieler zu setzen und mit einem erfahrenen Gerüst zu entwickeln – auch Kapitän Markus Schwabl hat signalisiert, sich einen Verbleib vorstellen zu können. Zuvor heißt es, sich mit Anstand zu verabschieden. Für Gegner Waldhof Mannheim geht es schließlich durchaus noch um etwas, dort ist der Abstiegskampf noch nicht ganz überstanden. Schafft es der SVW nicht, beim Schlusslicht Souveränität zu zeigen, könnte nochmals Nervosität einhalten beim Tabellenvierzehnten…