Alles, was ihr zum 35. Spieltag wissen müsst

Sechs Teams im Aufstiegsrennen, fünf im Abstiegskampf – den Rest der 3. Liga können wir vier Spieltage vor Schluss bei den wesentlichen Fragen fast schon vernachlässigen, er hat sein Ticket für die kommende Saison (so gut wie) sicher. Ein Spitzenspiel sowie ganz viel "Oben gegen Unten" bringt dieses Wochenende mit sich. Und ja: Es könnten auch die ersten Entscheidungen fallen.

Die Ausgangslage

Das hat es lange nicht gegeben: Ein Klub, der vorne wegmarschiert, dem aber im Verlauf der Saison mehr und mehr die Luft ausgeht. Die SV Elversberg fällt zurück auf Normalniveau, der Vorsprung schmilzt und schmilzt – aber ist wohl groß genug, um sich über die Ziellinie zu retten. In einem ziemlich unwahrscheinlichen Szenario könnte an diesem Wochenende sogar schon der Aufstieg gelingen: Dafür müsste die SVE zuhause gegen Bayreuth gewinnen, dazu dürften Dresden und Osnabrück keinen Punkt holen, Saarbrücken höchstens einen. Dieses Trio bildet das Epizentrum der Spannung, gemeinsam mit dem SV Wehen Wiesbaden, der nach der 1:2-Niederlage gegen Meppen plötzlich unter Druck steht. Auch Waldhof Mannheim lauert noch im Hintergrund. Und was könnte es Schöneres geben: Dresden empfängt nun Wiesbaden zum großen Verfolgerduell. Herrlich!

Im Tabellenkeller feierten zuletzt diverse Klubs den Fast-Klassenerhalt: Ingolstadt ist mit dem 3:1-Sieg über Verl an der Vollkatastrophe vorbeigeschrammt, Dortmund II dürfte mit dem 2:0-Erfolg über Elversberg auch nichts mehr anbrennen lassen und Rot-Weiss Essen sammelte mit dem Zwickau-Sieg am Grünen Tisch die nötigen Punkte ein. "Alle gegen Halle" heißt es jetzt im Keller: Strauchelt der HFC, der daheim gegen Ingolstadt antritt, wollen Oldenburg (gegen den FCS), Bayreuth und Meppen (daheim gegen Essen) da sein. Für Zwickau ist die Hoffnung wohl vergebens. Sollte Halle gewinnen, der FSV zuhause gegen Mannheim verlieren, ist der Abstieg bereits besiegelt.

 

Fünf Spiele im Fokus

Aufstiegskracher an der Elbe: Dynamo Dresden gegen den SV Wehen Wiesbaden

Die Frage muss nicht gestellt werden: Der Heimbereich im Rudolf-Harbig-Stadion ist lange ausverkauft, 29.000 Fans stellen sich hinter Dynamo Dresden, wenn die Mission am Samstagnachmittag lautet, den direkten Aufstiegsplatz zu sichern. Das gelänge mit einem Heimerfolg gegen Wehen Wiesbaden definitiv, umgekehrt wäre eine Niederlage fatal, der sofortige Aufstieg dann kaum noch erreichbar – und die SGD wahrscheinlich auch nicht auf dem Stuhl zur Relegation. Dafür ist die Konkurrenz zu stark.

"Dafür spielst du Fußball", sagt Dresden-Trainer Markus Anfang nur. Frohe Kunde gab es vom Personal, es werden deutlich weniger Spieler fehlen als beim 1:1 in Freiburg, Stefan Kutschkes Gelbsperre ist abgesessen, Flügelstürmer Christian Conteh ist wieder fit. Aber Achtung: Wiesbaden hat auswärts mehr Punkte geholt (30) als Dresden daheim (29). Die zwei Power-Offensiven garantierten ein echtes Highlight-Match.

Kommt der Spitzenreiter noch auf Kurs? SV Elversberg gegen die SpVgg Bayreuth

Die Ruhe weg haben sie im beschaulichen Elversberg ja. Ein Blick auf die Tabelle beruhigt alle Gemüter: 67 Punkte, und das als Aufsteiger! Wohin die Formkurve zeigt, ist nicht wegzudiskutieren: Nimmt man nur die Ergebnisse der vergangenen zehn Spieltage, ist die Mannschaft von Horst Steffen Tabellen-16. – es ist das Normalste der Welt, dass der Liganeuling eine solche Phase erlebt, und doch liegt besonderer Fokus darauf, weil er die 3. Liga eben ein halbes Jahr lang in Grund und Boden spielte.

Trotzdem ist die SVE daheim gegen Mitaufsteiger Bayreuth klarer Favorit, die Gäste taumeln noch viel heftiger, das 0:4 gegen Duisburg fühlte sich wie ein vorzeitiger Abstieg an. Nun: Elversberg fehlt sein wuchtiger, treffsicherer Stürmer Nick Woltemade gesperrt. Andere müssen es richten, denn je länger die Null steht, desto hoffnungsvoller dürften die stark abstiegsbedrohten Gäste werden…

Alle gegen Halle? Hallescher FC gegen den FC Ingolstadt

Auf zehn Partien ohne Niederlage musste Sreto Ristic das Gefühl einer Nullrunde zuletzt doppelt kennenlernen: 0:1 gegen Osnabrück, 1:4 gegen Mannheim. Und was gibt es jetzt gegen Ingolstadt? In der Hinserie setzte es wegen Tobias Bech eine späte, knappe Niederlage. Nun drückt die gesamte Abstiegszone dem FCI alle Daumen, dass dieser den vorzeitigen Klassenerhalt feiert. Seriös einzuplanen ist das nicht, dafür waren die Leistungsschwankungen der Schanzer in dieser Saison viel zu groß.

Der jüngste Erfolg über Verl dürfte ein Produkt der besten Jahresleistung sein, nun erwartet Trainer Michael Köllner, dass Halle "mit Vehemenz kommt, uns alles abverlangt". Personell bleibt die Lage kompliziert, Spieler wie Kopacz, Dittgen, Testroet und Musliu fehlen weiter. Halle muss auf den verletzten Leistungsträger Niklas Kreuzer verzichten.

Middendorps Wunder soll Gestalt annehmen: SV Meppen gegen Rot-Weiss Essen

Es wäre eine Sensation, über die noch weit über die Grenzen des Emslands hinaus und noch viele Jahre lang gesprochen werden würde: Der SV Meppen um Kult-Coach Ernst Middendorp hat sich reichlich spät aufgerafft, will nun aber das Wunder Ligaverbleib schaffen. Der dritte Sieg in Serie ist dafür Pflicht, aber scheint im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen nicht unerreichbar.

Einerseits, weil der Glaube im Team durch Siege über die Spitzenteams Saarbrücken (1:0) und Wiesbaden (2:1) zurückgekehrt ist. Andererseits, weil Essen Spieler wie Bastians, Rother, Fandrich und Wiegel fehlen – die Defensive ist damit stark ausgedünnt. Und auch wenn RWE den Klassenerhalt fast sicher hat, so ist die Stimmung an der Hafenstraße weiterhin gedämpft. Nutzt Meppen das aus und patzt Halle, rückt das Wunder immer näher.

Auswärtsspiele als Schlüssel: VfB Oldenburg gegen den 1. FC Saarbrücken

Fünf Punkte aus drei Spielen haben Fuat Kilic und Oldenburg überhaupt erst die Chance gesichert, den Ligaverbleib noch packen zu können. Allerdings braucht auch der VfB einen Ausrutscher von der Konkurrenz aus Halle – und muss selbst überraschen. Gegen Saarbrücken kann das gelingen, das zeigte zumindest Rivale Meppen vor zwei Wochen. Und überhaupt ist dem FCS, der in dieser Saison grundsätzlich zu den besten Auswärtsklubs zählt, diese Stärke zuletzt etwas abhandengekommen (zwei Punkte aus drei Partien).

Schub geben sollte die Vertragsverlängerung mit Rüdiger Ziehl, der als Trainer entgegen früherer Pläne nun doch über den Sommer hinaus an der Seitenlinie verbleibt. Defensivstärke, Charakter und das Verhalten unter Druck passen jedenfalls, das zeigte das 2:0 über 1860 München abermals. Eine Mischung, die Saarbrücken nicht nur zum Favoriten in Oldenburg macht. Sondern auch zu einem heißen Kandidaten, auf der Zie(h)l-Geraden noch in die Relegation zu marschieren.

   

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