Alles, was ihr zum 36. Spieltag wissen müsst

Ungewöhnlich ist dieser Spieltag schon jetzt: Es gibt zwei Freitagsspiele, dafür – aufgrund des Maifeiertags – keines am Sonntag. Entschieden wird an diesem drittletzten Wochenende in der 3. Liga nicht allzu viel, gut möglich ist nur der vorzeitige Würzburger Abstieg sowie die sichere Relegationsteilnahme von Lautern und Braunschweig. Schauen wir drauf, was uns erwartet!

Die Ausgangslage

Der erste Verein durfte kräftig feiern: Unter dem Strich hochverdient und beeindruckend souverän hat sich der 1. FC Magdeburg mit dem Meistertitel gekrönt. Und wo es auch schon andere, knappere Titelentscheidungen gab, hat sich die Mannschaft von der Elbe mit großem Vorsprung durchgesetzt. Herzlichen Glückwunsch! Bleibt die Frage: Wie konzentriert kann das Team noch auftreten, wenn der große Druck abgefallen ist? Am Freitag geht es zur befreundeten Braunschweiger Eintracht, die natürlich darauf hofft, dass der FCM den höchsten Gang nicht mehr findet. Umgekehrt der 1. FC Kaiserslautern, der nach dem 1:2 in Wiesbaden Schützenhilfe braucht und von mehr als 45.000 Zuschauern gegen die BVB-Reserve zum Heimerfolg getrieben wird.

Dahinter streiten sich noch 1860 München, Osnabrück, Mannheim und Saarbrücken um den vierten Platz, der gerade den aus dem Landespokal ausgeschiedenen Vereinen (1860, VfL, FCS) über die Hintertür noch zur lukrativen DFB-Pokalteilnahme verhelfen kann. Noch wichtiger aber ist, was im Abstiegskampf passiert. Dort entscheidet Viktoria Berlin daheim gegen Saarbrücken am Freitagabend, ob das Trio Köln, Halle und Duisburg weiter zittern muss: Verlieren die Hauptstädter, sind die drei Genannten – am tiefsten würde der MSV ob der derzeitigen Form durchatmen – automatisch gerettet. Dahinter lauert der SC Verl (gegen Wiesbaden) auf jeden Punktverlust der Viktoria, hat noch alle Chancen. Würzburg dagegen (in Meppen) braucht jetzt drei Siege, und selbst das dürfte nicht genügen, wenn die Konkurrenz nicht massiv patzt. Die Rothosen können für die Regionalliga planen…

 

Fünf Spiele im Fokus

Viktoria muss, der FCS verzweifelt: Viktoria Berlin gegen den 1. FC Saarbrücken

Unter normalen Umständen würde wohl kaum ein Drittliga-Interessierter auf Viktoria Berlin setzen – zu groß ist der Qualitätsunterschied hin zum 1. FC Saarbrücken. Doch der, so macht es den Eindruck, ist mittlerweile einzig froh darüber, wenn diese Saison vorbei ist. Gestartet mit Aufstiegshoffnungen, ist die Mission längst rechnerisch gescheitert, die Leistungen zu inkonstant, das Umfeld bedient, weil selbst die Pokalteilnahme kaum noch realistisch ist nach der 1:2-Niederlage gegen Viktoria-Abstiegskonkurrent Verl. Unterschiedsspieler forderte Trainer Uwe Koschinat jetzt, mindestens drei oder vier dieser Art. In Berlin wird er sie (noch) nicht haben. Viktoria-Trainer Farat Toku vermutet derweil, sechs Punkte für den Klassenerhalt zu brauchen. Blöd: Aufgrund des annullierten Türkgücü-Spiels am kommenden Wochenende bleiben am Jahnsportpark dafür nur zwei Spiele Zeit, entsprechend muss der Aufsteiger auf Patzer des SC Verl hoffen.

Gnädiger oder fokussierter Meister? Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Magdeburg

Vor einem vollen Stadion an der Hamburger Straße empfängt die Braunschweiger Eintracht zeitgleich zum Abstiegskrimi in der Hauptstadt die aufgestiegenen Magdeburger. Die dürfen nun das Zünglein an der Waage spielen, wer sie in die 2. Bundesliga begleiten soll. Sollte der BTSV nicht gewinnen, liegt der Aufstieg wieder in den Händen den 1. FC Kaiserslautern. Umso entscheidender wird sein, ob der FCM nach langen Aufstiegsfeiern sein Leistungsmaximum erreichen kann – dann nämlich ist er kaum zu besiegen. Etwaige Versprechen wurden schon abgeleistet, dass das Team von Christian Titz nicht minder konzentriert an die Aufgabe herangehen wolle. Im Hinspiel siegte der FCM mit 2:0, Braunschweig stellt sich allerdings mit 13 Punkten aus den vergangenen fünf Spielen in ganz starker Form gegenüber.

Würzburgs Abschiedstour: SV Meppen gegen die Würzburger Kickers

Auch wenn Viktoria Berlin am letzten Samstag durchaus eindrucksvoll mit 3:0 besiegt wurde: Der Negativ-Durchmarsch der Würzburger Kickers von der 2. Liga bis in den bayrischen Amateurfußball ist kaum mehr zu vermeiden. Schon vor dem Auswärtsspiel in Meppen könnte der FWK als Absteiger feststehen, falls Viktoria Berlin am Freitagabend gegen Saarbrücken gewinnen sollte.

Der SV Meppen präsentiert sich seit Monaten ebenfalls wie ein Absteiger, profitierte aber bis zum Schluss von der herausragenden Hinrunde und hat den Klassenerhalt damit sicher. Doch sollten sich die Emsländer das mahnende Beispiel aus Unterfranken lieber genau anschauen. Schon jetzt ist klar, dass sie – neben den noch zu ermittelnden Liga-Neulingen – bald einen schweren Kampf zu bestreiten haben, abermals die 3. Liga zu halten.

Tollhaus Betzenberg: 1. FC Kaiserslautern gegen Borussia Dortmund II

Fußballprofis kennen dieses Gefühl des Schwebens, diese Leichtigkeit, wenn inmitten einer Serie hin zur Meisterschaft oder zum Aufstieg plötzlich alles gelingen mag – fast jeder erlebt das wenigstens ein- oder zweimal in seiner Karriere. Nicht gewohnt sind sie, wenn das Team die Vollbremse zieht, so dem FCK geschehen in Wiesbaden vor 7.000 mitgereisten Fans. Multiplizieren wir diese Anzahl mal sechs bis sieben, haben wir schon die Kulisse dieses Samstags: Das Fritz-Walter-Stadion wird einmal mehr an Bundesliga-Jahre erinnern, wenn sich mehr als 45.000 Fans hineinquetschen. Wohl dem, der da einen kühlen Kopf bewahren kann!

Den wird Lautern brauchen, denn abhängig vom Freitagsspiel ist zwischen eigenem Zugzwang und der Chance, Braunschweig vorentscheidend zu distanzieren, alles drin. Einmal aussetzen muss noch Abwehrchef Kevin Kraus nach seiner Roten Karte im Derby gegen Saarbrücken, ohne den neben dem unglücklichen Torhüter Matheo Raab auch die Dreierkette in Wiesbaden keinen guten Tag erwischte.

MSV am Boden: Waldhof Mannheim gegen den MSV Duisburg

Ließe sich gute und schlechte Laune statistisch messen, der MSV Duisburg müsste für einen Klub, der kurz vor dem Ligaverbleib steht, negative Rekordwerte aufweisen. Selten mogelte sich ein Drittligist, dazu noch ein solch bedeutender, derart durch eine Saison: 19 von 33 Spielen hat er verloren, 67 Gegentore kassiert und zuletzt beim 0:6 gegen 1860 München einen weiteres Totalversagen erlebt. Was unter der Woche mit dem peinlichen Landespokal-Aus bei Viertliga-Abstiegskandidat SV Straelen noch getoppt wurde. Die Nerven liegen blank. Und ob Trainer Hagen Schmidt über die Saison hinaus noch eine Zukunft hat, ist fraglicher denn je.

In Mannheim gilt es am Montagabend, vorsichtige Stabilisierungsversuche zu wagen – und zu hoffen, dass die Konkurrenz vorher schon gepatzt hat. Der Waldhof will hingegen die Saison nach dem 2:1-Sieg in Osnabrück versöhnlich beenden, beäugt auch noch den vierten Platz. Sollte aber die Pokal-Qualifikation über das Finale im Landeswettbewerb gegen Sechstligist Türkspor Mannheim auch problemlos erreichen.

   

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