Alles, was ihr zum 37. Spieltag wissen müsst
Die ersten Entscheidungen sind gefallen – und mit großer Wahrscheinlichkeit werden an diesem Wochenende weitere hinzukommen. Gelingt der SV Elversberg der Aufstieg im zweiten Anlauf? Muss ein Aufstiegskandidat entscheidend abreißen lassen? Und schafft Halle den Ligaverbleib oder dürfen Oldenburg und vielleicht sogar Meppen noch weiter hoffen? liga3-online.de blickt auf die zentralen Fragen des 37. Spieltages.
Die Ausgangslage
Drei Punkte und acht Tore Vorsprung hat der Hallesche FC auf Abstiegsplatz 16. Die Rechnung ist folglich klar: Ein Heimsieg am Samstag gegen Essen, während Oldenburg am Tag darauf nicht gegen Zwickau gewinnt, und der HFC darf für das nächste Drittliga-Jahr planen. Weil der vorletzte Spieltag auch in der 3. Liga nicht mehr parallel stattfindet, droht dem VfB wie auch dem SV Meppen Ungemach auf dem Sofa: Gewinnt Halle, ist der Abstieg für Meppen besiegelt und für Oldenburg realistisch nicht mehr abzuwenden. Mehr kann im Keller nicht mehr passieren: Dortmund II, Aue und Ingolstadt sind durch, Zwickau und Bayreuth machen wohl die Rote Laterne unter sich aus.
Schauen wir also nach oben. Dort kommt es zum Kracher, den ein solches Saisonfinale braucht: Spitzenreiter Elversberg tut sich mit dem Aufsteigen schwer und bekommt es nun mit Verfolger SV Wehen Wiesbaden zu tun. Mit einem Sieg wäre die SVE durch. Doch wehe, die Beine zittern nochmals…es gäbe ein Wahnsinnsfinale, sofern auch die Konkurrenz punktet. Die hat es aber vermeintlich leichter: Saarbrücken fährt zu den bereits geretteten Duisburgern, Dresden zum Drittletzten Meppen, der aber zuletzt reihenweise Spitzenklubs ärgerte. Und der VfL Osnabrück, der zuletzt einen bitteren Punktverlust eben gegen die Meppener hinnehmen musste, reist zur Kölner Viktoria.
Fünf Spiele im Fokus
Showdown an der Kaiserlinde: SV Elversberg gegen den SV Wehen Wiesbaden
Schon seit einiger Zeit ist der Heimbereich der Ursapharm-Arena restlos ausverkauft, knapp 7.000 Zuschauer werden das Aufstiegsspiel des Aufsteigers sehen – wenn es denn dazu kommt. Ja, die SVE stolpert gehörig, und an Standorten mit größerem Erwartungsdruck von außen würde jetzt tonnenschwere Lust auf den Schultern jedes Einzelnen liegen. Im Herzen des Saarlandes geht alles auch in dieser unfreiwillig schweren Zeit beschaulicher zu.
Doch nicht zuletzt Trainer Horst Steffen, der sich endlich den Zweitliga-Traum erfüllen möchte, käme es doch gelegen, den Deckel endlich auf den sprichwörtlichen Topf zu schrauben. In der Formtabelle der vergangenen fünf Spieltage begegnen sich übrigens die Plätze 18 und 10, und zumindest Wiesbaden muss auf Sieg spielen: Aufgrund des im Vergleich etwas schwächeren Torverhältnisses wäre jeder Punktverlust eine Einladung an die Konkurrenz.
Niedersachsen setzt auf RWE: Hallescher FC gegen Rot-Weiss Essen
Zwei Teams auf dem Weg zum Klassenerhalt, und gefühlt wird die gesamte niederländisch-niedersächsische Grenzregion ein Auge auf dieses Duell werfen: Nur ein Punktgewinn von Rot-Weiss Essen eröffnet Oldenburg als auch Meppen nochmals die Chance, auf Platz 16 zu springen. Gewinnt Halle, ist der gesamte Abstiegskampf am Samstag so ziemlich entschieden – theoretische Szenarien mit einem Kantersieg des VfB Oldenburg im aufstiegswilligen Dresden mal außen vor. Halle droht weiterhin der Ausfall von Tom Zimmerschied und Niklas Kreuzer.
RWE hatte zuletzt massive Abwehrsorgen und befindet sich nach wie vor in einer maßgeblich von Fans geführten Debatte um Trainer Christoph Dabrowski. Schlagbar wirkt Essen allemal – um den Ligaverbleib auch rechnerisch final festzuzurren, braucht es aber noch einen Punkt.
Die lila-weiße 49-Punkte-Rallye: Viktoria Köln gegen den VfL Osnabrück
Um festzustellen, wie schnell diese Rückrunde durchgezogen wurde, taugen ab dem 37. Spieltag Blicke auf die Hinrundenduelle. Die wurden nämlich im Januar ausgetragen, so auch der 3:1-Sieg des VfL Osnabrück über munter mitspielende Kölner. Mancher im Stadion dachte sich da: "Was geht noch, wenn der VfL ins Rollen kommt?“ 18 Punktspiele und 49 (!) Zähler später genügt der Blick auf die Tabelle.
Doch das 2:2 gegen Meppen tat weh, plötzlich ist Lila-Weiß nur noch Außenseiter im Kampf um Aufstieg und Relegation, sechs Punkte gegen Köln und den BVB II sind jetzt Pflicht. Mindestens 3.000 Fans werden Tobias Schweinsteigers Team begleiten, Mittelfeldmotor Robert Tesche ist nach Gelb-Sperre wieder dabei, auch der von Zweitligisten umworbene und zuletzt erkrankte Verteidiger Maxwell Gyamfi trainiert wieder. Sein Ersatz Niklas Wiemann warb in den vergangenen beiden Spielen heftig für weitere Bewährungschancen.
Kilic-Elf braucht Punkte und Tore: VfB Oldenburg gegen den FSV Zwickau
Vielleicht geht es am Sonntag, wenn statt in Oldenburg in Wilhelmshaven gespielt wird, um nicht mehr viel. Zwickau ist abgestiegen und hat ganz andere Sorgen als die finalen Saisonspiele – so gilt es etwa, rasch Geld einzutreiben, um mit den konkreten Viertliga-Planungen beginnen zu können. Oldenburg muss wie erwähnt auf einen Ausrutscher in Halle hoffen. Tritt dies ein, täte ein Sieg im Fernduell gut, im Idealfall mit einigen Toren Vorsprung. Schließlich warten auf beide am Finalspieltag ähnlich schwere Duelle (VfB in Dresden, Halle in Wiesbaden), aktuell liegen sie acht Tore auseinander.
Es ist unwahrscheinlich, aber vielleicht macht die Höhe der Niederlagen noch einen Unterschied. Oldenburg fehlt der gesperrte Christopher Buchtmann. Und Zwickau hoffentlich nicht die Courage des TSV Havelse und der Würzburger Kickers, die am letzten Spieltag der vergangenen Saison jeweils mit 0:7 unterlagen. Ergebnisse, die den Abstiegskampf nochmal aufmischen würden.
Ein letztes Mal am Montag: SV Meppen gegen Dynamo Dresden
Auch der SV Meppen ist am Montag vielleicht schon abgestiegen. Weder dies, noch der andauernde Stimmungsboykott der Fanszene aus Protest vor der Geschäftsführung lässt aber das Interesse nach dem einerseits letzten Montagsspiel der Drittliga-Geschichte, andererseits auch für längere Zeit letzten Meppener Heimspiel in der 3. Liga abreißen. Die Hänsch-Arena wird proppenvoll, der Gästeblock natürlich auch, Meppen will mit einem Sieg die letzte Chance wahren, Dresden den zweiten Platz verteidigen.
Zunächst aber wäre ein Gastgeschenk der SGD fällig: Die Ergebnisse des SVM (1:0 über Saarbrücken, 2:1 in Wiesbaden, 2:2 in Osnabrück) haben schließlich dazu beigetragen, dass in Dresden eine solche Ausgangslage entstanden ist. Niklas Hauptmann fehlt Dynamo gesperrt, 2.000 Fans sind dafür dabei. Ein feiner Abschied für die unbeliebten Montagsspiele, die aber gerade für Sofafans doch ihren Reiz hatten.