Alles, was ihr zum 5. Spieltag wissen müsst

Ein spannendes Pokalwochenende liegt hinter uns – allerdings durften nicht alle Drittligisten daran teilnehmen. Umso besser, dass jetzt die 3. Liga ihren nächsten Spieltag austrägt. Fast schon etwas schade, dass in zwei Wochen schon die erste Länderspielpause kommt, oder? Vorher aber stehen 20 intensive Duelle, verteilt auf zwei Wochenenden, auf dem Plan. Hier ist unsere Vorschau auf den fünften Spieltag!
Die Ausgangslage
Die Tabelle hat sich seit zehn Tagen manifestiert. Preußen Münster grüßt von der Spitze, verfolgt werden die Westfalen von Uerdingen, Unterhaching und Osnabrück. Dahinter folgt das Ost-Quartett Zwickau, Cottbus, Jena und Halle – eine durchaus überraschende Entwicklung. Mäßig in die Gänge gekommen sind die Absteiger aus Kaiserslautern und Braunschweig, die sich nach aktuellem Stand im Abstiegskampf befinden würden. Auch der SV Wehen Wiesbaden ist nur im hinteren Mittelfeld zu finden. Doch der Trend spricht für den SVWW: Erst holte die Elf von Rüdiger Rehm gegen Braunschweig ein 1:3 noch auf, dann beförderte sie den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal. Letzter sind die Sportfreunde Lotte, die erst einen Punkt geholt haben, am Mittwoch zudem im Landespokal ausgeschieden sind und im anstehenden Heimspiel punkten müssen.
Was sonst passiert ist
Der Karlsruher SC hat sich wieder einmal bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart bedient. Neu dazugekommen ist Mittelfeldspieler Alexander Groiß, für den der VfB aber eine Rückkaufoption besitzt. Geplatzt ist dagegen ein Wechsel von Torhüter Benjamin Uphoff nach Ingolstadt.
Verwirrung gibt es derweil um Stürmer Lucas Musculus aus Uerdingen. Trotz spielentscheidender Tore und Vorlagen hatte dieser laut Berater die Freigabe für einen Vereinswechsel erhalten, was nun wiederum der KFC dementiert. Nach aktuellem Stand bleibt Musculus am Rhein.
Die Spiele im Fokus
Ein besonderes Derby: VfL Osnabrück gegen Preußen Münster
Derbyzeit zwischen Niedersachsen und Westfalen! Der VfL Osnabrück empfängt am Samstagnachmittag Preußen Münster, und selten waren die Vorzeichen so gut wie in dieser Saison. Beide Mannschaften sind stark aus den Startlöchern gekommen, haben sich vorerst weit vorne in der Tabelle niedergelassen. Noch dazu sind die Kontrahenten taktisch variabel, spielen einen attraktiven Ball und auch um die Moral innerhalb der Teams ist es sehr gut bestellt. "Es stimmt in der Truppe“, sagte etwa SCP-Kapitän Simon Scherder nach dem Sieg über die SF Lotte, "und das wollen wir auch gegen Osnabrück zeigen." Der Ball liegt sprichwörtlich bei den Lila-Weißen, müssen sich diese doch für die beiden Derbyniederlagen aus dem Vorjahr (1:4, 0:1) revanchieren. Ein Favorit ist absolut nicht auszumachen – ein tolles Derby aber darf erwartet werden.
Pokalpleiten unter sich: 1. FC Kaiserslautern gegen den Karlsruher SC
Ähnlich wie Osnabrück und Münster mögen sich auch Kaiserslautern und der Karlsruher SC nicht wirklich. Das zweite Derby des Spieltags steigt auf dem Betzenberg, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Denn Lautern als auch Karlsruhe haben gezeigt, dass man selbst als Außenseiter im DFB-Pokal schmerzhafte Niederlagen erfahren kann. Das 1:6 des FCK gegen die TSG Hoffenheim, den ehemaligen Dorfklub, zeigte eindrucksvoll, wie weit Kaiserslautern in Fußball-Deutschland tatsächlich abgestürzt ist. Noch überraschender kam aber das 0:6 des sonst so stabilen, so defensivbedachten KSC gegen Hannover 96. 'Was war das für eine Sportart?', fragten manche Besucher zynisch nach Abpfiff. Die Laune könnte folglich bei beiden besser sein, der größere Druck liegt dennoch bei Kaiserslautern. Eine weitere Niederlage wird das erwartungsvolle Umfeld kaum tolerieren.
Auf der Ostalb wird’s kuschelig: VfR Aalen gegen 1860 München
Einen solchen Ansturm hat der VfR Aalen seit dem Abstieg in die 3. Liga auch noch nicht oft erlebt. Rund 7.000 Karten sind für das Duell gegen 1860 München bereits verkauft und alles läuft darauf hinaus, dass der seitdem bestehende Höchstwert von 7.800 Zuschauern übertroffen wird. Sechzig zieht eben! Und sie bringen über 2.500 Fans mit. Die werden vor allem eines erwarten: Dass die Löwen endlich in der Schlussviertelstunde die Schotten dichthalten. Kassierte 1860 schon in der Liga bislang sämtliche Gegentore spät, verspielte man im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel ebenso in den letzten 15 Minuten das Weiterkommen. Beim VfR waren es immerhin drei der bisherigen fünf Gegentreffer, die erst spät kassiert wurden. Also, liebe Zuschauer: Bleibt bloß bis zum Abpfiff!
Spannendes Ost-Duell: Carl Zeiss Jena gegen den FSV Zwickau
Zum Abschluss empfängt Jena am Montagabend den FSV Zwickau. Beide sind gut gestartet, Jena dürfte sich über die schnell verspielte Führung in Karlsruhe noch ärgern – dann wäre Carl Zeiss punktgleich mit der Spitze. Nun wartet knochenharte Arbeit gegen Zwickau, das spielerisch leicht zugelegt hat und defensiv trotzdem noch felsenfest steht. Joe Enochs macht dort bislang wirklich gute Arbeit! Ein fußballerischer Gaumenschmaus dürfte die Begegnung daher kaum werden, zumal Jena aus den Fehlern des 0:3-Heimdesasters gegen Halle gelernt haben wird. Dafür ist völlig offen, wer das Rennen macht.
Die Zahlen zum Spieltag
368.720 – so viele Besucher strömten an den ersten vier Spieltagen in die Drittliga-Stadien. Ein toller Wert, der mehr als 9.000 Zuschauern pro Spiel entspricht. Kann dieser Wert annähernd gehalten werden, würde die 3. Liga auf die gesamte Saison gerechnet gut 3,5 Millionen Menschen ins Stadion locken!
614 – so viele Kilometer reist der SV Meppen quer durch das Land zu Energie Cottbus, die meisten davon geradewegs nach Osten. Hättet ihr gedacht, dass Deutschland so breit ist?
332.000 – betragen die Mehreinnahmen (in Euro), die Hansa Rostock und der SV Wehen Wiesbaden durch das Erreichen der zweiten Pokalrunde eingestrichen haben. Das Geld könnte zum Beispiel in Transfers reinvestiert werden.
Wer könnte an diesem Spieltag überraschen?
Würzburg in Rostock!
Während Hansa Rostock nach dem Sieg über Stuttgart noch mächtig euphorisiert ist, haben sich die Würzburger Kickers nach einem schwachen Start in die Saison gefangen – und haben immer noch einiges an Potenzial im Kader. Und wie oft ist es schon passiert, dass glücksbeseelte Mannschaften nach einem Pokaltriumph das nächste Ligaduell schlichtweg verschlafen? Selbst den SSV Ulm hat es unter der Woche erwischt: Frankfurt wurde besiegt, Wormatia Worms unterlag man. Wir glauben: Würzburg könnte der Hansa-Kogge durchaus ein Bein stellen.