Alles, was ihr zum 8. Spieltag wissen müsst

Zwei Klubs sind noch ohne Niederlage, einer immer noch ohne Sieg: Erstgenannte würden ihre Serie liebend gerne lange in die Saison tragen, für Erzgebirge Aue wird die Sache immer kritischer. Mit Ausnahme weniger Überraschungen nimmt die 3. Liga einen erwarteten Gang, am 8. Spieltag lauern dabei alle selbsternannten Favoriten auf einen Ausrutscher im absoluten Topspiel.

Die Ausgangslage

Elversberg gegen 1860 München! So verschieden die Vereine sind, so heiß erwartet wird der Schlagabtausch zwischen dem Zweiten und dem Ersten – zumal es ja auch die beiden besten Offensivreihen sind, die aufeinandertreffen. Dahinter lauert dieser unspektakuläre, aber verdammt erfolgreiche SC Freiburg II, der den Ligaverbleib offenbar schon zum Jahreswechsel eingetütet haben will. Der spielstarke SV Wehen Wiesbaden könnte ihm nun die Grenzen aufzeigen. Überhaupt ist es ein Wochenende der direkten Duelle: Ingolstadt gegen den Waldhof und Duisburg gegen Dresden spielen sich ebenso in der oberen Tabellenhälfte ab, die aktuell einem riesigen Verfolgerfeld hin zu den Top 3 gleicht.

Der Nebeneffekt, wenn sich oben schon fast alle Widersacher treffen: In der Kellerregion passiert Ähnliches, das Stichwort "machbarer Gegner" fällt für fast alle. Ob Osnabrück gegen Essen im Spiel zweier Teams, die gerne weiter oben stehen würden, ob die Sieglos-Auer im nächsten Sachsenderby gegen Zwickau oder der rätselhaft schwache BVB II gegen Oldenburg – so mancher will seine Krise vorerst zu den Akten legen. Im September gibt es nach diesem Wochenende aufgrund der einzigen Länderspielpause dieses Herbstes auch nur noch eine weitere Chance auf Punkte…

 

Fünf Spiele im Fokus

Rundum brisante Lage: VfL Osnabrück gegen Rot-Weiss Essen

Freitagabend, Flutlicht, Osnabrück gegen Essen: In wessen Herz noch ein bisschen Fußballromantik ankert, der kann sich auf eine solche Spieltagseröffnung nur freuen. Doch wie stimmungsvoll wird es wirklich? Bei den Hausherren knarzt es im Gebälk, weil sechs Spiele in Folge nicht gewonnen wurden, abwechselnd offensive Harmlosigkeit und zuletzt schwere Abwehrprobleme sind als Ursachen zu nennen, die der neue Trainer Tobias Schweinsteiger anpacken muss. Denn eigentlich gibt der Kader ja viel mehr her als Platz 15.

Ein Satz, der auch auf Tabellennachbar Rot-Weiss Essen (16.) zutrifft, erst recht nach den markigen Last-Minute-Transfers wie Felix Götze, Clemens Fandrich und Luca Wollschläger. Allerdings hängt auch hier der Haussegen schief: Die Mannschaft verwehrte nach dem ersten Saisonsieg über Aue eine Feier mit den Fans, nachdem es im Anschluss an die Bayreuth-Partie in der Vorwoche zu einem Fan-Übergriff auf einem Rastplatz gekommen war. Außerhalb der Hafenstraße mag man darüber nur fragend den Kopf schütteln. Auf dem Platz wird die bessere Einheit gewinnen – für den Unterlegenen geht es im Tabellenkeller weiter.

Stürzt die SVE die Löwen? SV Elversberg gegen 1860 München

Wie die Münchner Löwen die Duisburger binnen 35 Minuten pulverisierten, war ein deutliches Ausrufezeichen. Ist der erste Aufstiegsplatz schon vergeben an den TSV 1860, der sieben Spiele benötigte für ein feines Sechs-Punkte-Polster auf die Konkurrenz? Nun obliegt es am derzeit einzig verbliebenen Verfolger, der sich noch nicht hat abschütteln lassen – allerdings hat dieser immer noch Aufsteigerstatus. Und kommt, wie Elversberg jüngst beim 0:0 in Meppen zeigte, auch nicht immer an seine Bestform heran. Erst nach der Pause spielte die SVE, wie man es zuletzt von ihr gewohnt war, nur das Schussglück fehlte. Was Trainer Horst Steffen dazu bewegen könnte, der notdürftig nominierten Dreierkette öfter das Vertrauen zu schenken.

Gegenüber Michael Köllner hat wenig Änderungsbedarf, seine Viererkette steht wie in Beton gegossen, vorne hat sich Albion Vrenezi mit einer tollen Leistung gegen den MSV vorerst festgespielt. Akteure wie Erik Tallig und Martin Kobylanski könnten erneut auf der Bank bleiben – das kann sich kaum ein anderer Drittligist leisten.

Preußer braucht Erfolge: Borussia Dortmund II gegen den VfB Oldenburg

Naturgemäß steht der BVB II eher selten im medialen Fokus, doch der Absturz dieser von so manchen Mega-Talenten durchsetzten Mannschaft unter dem neuen Trainer Christian Preußer verwundert dann doch. 3:13 Tore und vier Punkte in sieben Spielen, zuletzt drei Pleiten in Folge und die Ampelkarte für Abwehrspieler Mario Suver beim 0:3 in Dresden: Alles, was schiefgehen kann, ist zuletzt auch schiefgegangen, vor allem die vielen Abgänge in der einst unberechenbaren Offensive konnte der BVB bislang nicht auffangen.

Nun genießt er gegen Oldenburg zum vorerst letzten Mal den Heimvorteil: Das Stadion Rote Erde steht umbaubedingt nicht zur Verfügung, der bisher regelmäßige Umzug ins große Westfalenstadion wird am Wochenende der letzte sein, danach muss der Rasen aufgrund der Champions-League-Belastung geschont werden. Der VfB und seine Fans werden die Stippvisite im Fußballtempel genießen, sie haben derzeit mächtig Rückenwind und daher den klaren Formvorteil.

FCI im Sinkflug: FC Ingolstadt gegen Waldhof Mannheim

Wie stark ist dieser FC Ingolstadt wirklich? Wer darüber in den vergangenen zwei Monaten mehrfach seine Meinung ändern musste, braucht sich dafür nicht zu schämen. Vor der Saison galt er als klarer Favorit, was individuelle Stärke angeht, doch wirkte nicht ausgewogen besetzt. Drei Siege zum Start gaben dann klar die Richtung vor, ehe seit dem 0:0 gegen Saarbrücken der Wurm drin ist: Kein Erfolg seit dem 4. Spieltag, zuletzt gegen die mit einigen Bundesliga-Profis aufgemotzte Freiburger Reserve eine 0:1-Niederlage.

Und nun Waldhof Mannheim als Gast, eine der wenigen Mannschaften, die sich vor der Offensivqualität der Schanzer wirklich nicht verstecken müssen: Marc Schnatterer arbeitet sich Stück für Stück heran an die Startelf, Daniel Keita-Ruel wird bald zur nächsten lukrativen Sturmoption von Christian Neidhart – und Dominik Martinovic, Baris Ekincier und jetzt Pascal Sohm als Joker beim 2:1 über Bayreuth treffen ja auch. Bei Ingolstadt hängt zu viel an der Form des jungen Dänen Tobias Bech, er allein wird den FCI aber nicht aus der kleinen Krise ziehen.

Keine Ausreden mehr für Rost: Erzgebirge Aue gegen den FSV Zwickau

Sie wollen nicht wieder die Einzigen sein, die Zwickauer. Bis dato hat nur der FSV gegen den SC Verl verloren (0:3) und damit ein damaliges Schlusslicht starkgemacht. Zwei Wochen darauf die gleiche Konstellation: Im Sachsenderby geht es nach Aue, auf die Tickets gab es einen immensen Ansturm, es wird etwas erwartet von Joe Enochs und seiner Mannschaft.

Den größeren Druck hat zweifellos Timo Rost, sieben Spiele lang wartet er auf den Dreier, zuletzt waren Verbesserungen erkennbar, es reichte weder im Derby gegen Dresden (0:2) als auch in Essen (1:2). Parallelen werden erkennbar zum Absturz der Würzburger Kickers, deren Realität sich nun um Spielstätten in Hankofen-Hailing und Vilzing dreht. Luckenwalde und Meuselwitz heißen die Äquivalente im Nordosten. Ein Szenario, das die Veilchen mit einem Heimsieg erstmal von sich wegschieben will.

   

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