Alois Schwartz: "Wir müssen uns mit dem 2:2 begnügen"

Der FC Rot-Weiß Erfurt und Wehen Wiesbaden trennten sich in einem spielerisch schwachen, aber intensiven und vor allem in der zweiten Hälfte hektischen Spiel, 2:2. Erfurt ist seit fünf Partien ungeschlagen, Wehen Wiesbaden wartet weiterhin auf den ersten Auswärtsdreier. Bei winterlichen 0°C begann die Begegnung vor 4.627 Zuschauern sehr abwartend. Dabei bekamen die Rot-Weißen keinen Zugriff zum Spiel und lagen schon nach zehn Minuten mit 1:0 hinten. Nach einem, über die linke Seite vorgetragenen Angriff der Gäste, stand Zlatko Janjic nach guter Flanke völlig frei, köpfte in die rechte Ecke und ließ Erfurts Schlussmann Andreas Sponsel dabei keine Chance.

 

Schnelle Antwort der Gastgeber

Als die Erfurter Anhänger nach 12 Minuten und 12 Sekunden anfingen ihre Mannschaft lautstark anzufeuern, erwachten auch die Spieler des RWE. Sie gingen nun früher auf den ballhabenden Wiesbadener, doch nach Ballbesitz fehlte der letzte entscheidende Pass. 19 Minuten waren gespielt, als die Erfurter Fans endlich jubeln durften. Thomas Ströhl brachte einen Freistoß aus 20 Minuten von halbrechter Position scharf in den Strafraum. Dieser wurde noch leicht abgefälscht und senkte sich über Gurski hinweg, ins lange Eck. In der 25. Minute dann fast die Führung für die Gastgeber. Nachdem Wehens Schlussmann einen langen Ball unglücklich klärte, kam Morabit knapp 30 Meter vor dem Tor entfernt an den Ball und versuchte den Kunstschuss über den Keeper hinweg. Gurski war zurückgeeilt und konnte den Ball gerade noch so entschärfen. Acht Minuten später hatte Mijo Tunjic die Riesenchance auf das beruhigende 2:1. Nach toller Vorarbeit von Dominick Drexler, traf er fünf Meter vom Tor entfernt stehend, den Ball nicht. Diese sollte auch die letzte nennenswerte Aktion der ersten Halbzeit sein. So gingen beide Teams mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Kabine. Erfurt war optisch überlegen, doch Wehen konnte gerade über die linke Seite für gefährliche Ansätze sorgen.

 

Viel Hektik und zwei Elfmeter

Die zweite Hälfte begann etwas kampfbetonter als es der erste Durchgang war, doch außer bei gelben Karten, konnten beide Seiten nicht groß in Erscheinung treten. Lediglich Janjic sorgte für etwas Gefahr vorm Erfurter Tor (50., 54.). Nach einer Stunde zwang Drexler die Wiesbadener Nummer 1 zu einer guten Parade, als er einen Freistoß mit dem Hinterkopf in Richtung langes Eck verlängerte. Der folgende Eckstoß wurde von Tunjic nochmals gefährlich aufs Tor gebracht, wurde aber erneut zur Ecke geklärt. In der 73. Spielminute dann Elfmeter für Erfurt. Nach Pass vom fleißigen Morabit, wurde Drexler im Strafraum gefällt. Den Strafstoß verwandelte Pfingsten-Reddig souverän in die linke Ecke. Sein 16. verwandelter Elfmeter im 17. Versuch für den RWE – eine klasse Quote. Vier Minuten später hatte erneut Mijo Tunjic die Entscheidung auf dem Fuß, schoss aber aus guter Position knapp über das Tor. Praktisch im Gegenzug gab es nach Foul von Kopilas an Wohlfarth diesmal einen Elfmeter für die Gäste, welchen Janjic ohne Probleme verwandelte. Im Übrigen sein fünftes Tor gegen RWE in dieser Saison. Danach wurde es auf den Rängen sehr hektisch und Schiedsrichter Thorben Siewer verlor allmählich die Kontrolle über die Partie. Es kam zu kleineren Rudelbildungen und vermeintlichen Tätlichkeiten von den Gästen, doch vom Unparteiischen wurde keine dieser Aktionen geahndet. Die letzten Minuten passierte vor und in den Strafräumen nicht mehr viel und so blieb es beim verdienten 2:2. Der SVWW spielte zum 13. Mal im 20. Spiel unentschieden und bleibt auf Platz 14 der Tabelle. Rot-Weiß rutscht durch Siege von den Kickers aus Stuttgart und Alemannia Aachen auf den 18. Rang ab.

 

Aufstellungen:

FC Rot-Weiß Erfurt: Sponsel – Ofosu-Ayeh, Kopilas, Möckel, Engelhardt – Pfingsten-Reddig – Drexler, Möhwald, Ströhl – Tunjic (86. Öztürk), Morabit (86. Temür)

 

SV Wehen Wiesbaden: Gurski – Schimmel, Wiemann, Herzig, Mintzel – Robert Mülle Ivana (69. Vunguidica) – Zieba, Gyasi (75. Christ)- Wohlfarth (84. Stroh-Engel), Janjic

 

Die Stimmen der Trainer

Peter Vollmann (Trainer Wehen Wiesbaden): „Ich denke es war ein Spiel mit sehr vielen Überraschungen, man konnte sich nie sicher sein, ob nicht in jeder Sekunde wieder etwas passiert. Wir sind in Führung gegangen und haben in der Anfangsphase auch sehr gut nach vorne gespielt. Mit dem Tor haben wir dann unsere Defensivarbeit eingestellt und sind wie ein Hühnerhaufen durcheinander gelaufen und man konnte die Uhr danach stellen, wann Erfurt den Ausgleich macht, was auch passierte. Danach beruhigte sich das Spiel und es ging hin und her, doch außer Standardsituationen passierte recht wenig. Der Rückstand war für uns natürlich dramatisch, konnte aber durch den Elfmeter zum 2:2 gelöst werden. Insgesamt war es ein Spiel, welches mit einem gerechten Ergebnis ausging.“

 

Alois Schwartz (Trainer Rot-Weiß Erfurt): „Wir waren auf der Siegerstraße, haben uns dann aber nicht gut angestellt. Wir haben das Spiel begonnen wie die Zuschauerränge, ziemlich ruhig. Es war nichts auf dem Feld, keine Gegenwehr, der Gegner konnte spielen. Man konnte fast die Uhr danach stellen, bis der Ball drin war und so war es dann auch. Als die Zuschauer angefangen haben, haben wir auch angefangen und das 1:1 erzielt. Nach der Pause war es ein offenes Spiel und wir hätten vielleicht vorher, als Tunjic umgestoßen wird, einen Elfmeter haben können. Dann wurde der Elfmeter bei Drexler gegeben. Wie führen 2:1 und dann haben wir uns ein bisschen dumm angestellt, etwas naiv. Wir hatten noch die Möglichkeit durch Tunjic auf 3:1 zu erhöhen, ein guter Schuss, der knapp über die Latte ging und dann machen wir das Selbe, was Wehen gemacht hat – ein dummes Foul – und müssen uns mit dem 2:2 begnügen.“

FOTO: Cello Klettermaxe / fototifosi.de

 

   

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