Am längeren Hebel #10: Ein ganz normaler Spieltag?!

Der 29. Spieltag ist gespielt – wir befinden uns im Endspurt. Ich gebe zu, diesen Spieltag war es gar nicht so einfach schwarz, weiß zu malen und Gewinner und Verlierer herauszustellen. Das lag nicht daran, dass es keine gab. Nein, es lag vielmehr daran, dass der Spieltag auf den ersten Blick relativ gewöhnlich daher kam – ohne große Kuriositäten. Das ist aber wirklich nur auf den aller ersten Blick der Fall….

.

Der KSC marschiert weiter

Der Gewinner des Spieltages war für mich in dieser Woche im Spiel Wacker Burghausen gegen den KSC zu suchen. Ich möchte keinesfalls das 3:1 des HFC gegen Hansa Rostock schmälern, oder das Derby Arminia Bielefeld gegen Preußen Münster, welches auf dramatische Art und Weise endete und tolle Szenen hatte – von der Atmosphäre spreche ich gar nicht erst.

Mich beeindruckt aber Rekord Nr.1 an diesem Spieltag (noch) mehr. Der KSC gewinnt 1:2 in Burghausen und ist damit seit 19!!! (in Worten: neunzehn!!!) Spielen ungeschlagen. Dabei bereiteten die Burghausener dem KSC schon Zahnschmerzen, was nicht zuletzt daran lag, dass Calhanoglou sowieso seit 14 Tagen mit diesen zu kämpfen hat. Immerhin war der SVW der letzte Gegner, der den KSC besiegen konnten. Burghausen zeigte sich ebenbürtig, aber konnte letztlich nicht punkten. So können wir in der Redaktion den einen Satz schon einmal vorgetippt lassen: Der KSC marschiert weiter…. und ist mein Gewinner des Spieltages.

In jenem Spiel fiel mir noch einer auf: Youssef Mokhtari. Der Spielgestalter des SV Wacker ist inzwischen 34 Jahre alt und glänzte mit einem Traumtor und wunderschönen Szenen. Ein feiner Fußballer – nach wie vor einer der besten in der dritten Liga. Es hatte fast den Anschein, dass er sich alleine dem KSC widersetzt – leider mit allen Mitteln. Die B-Seite des Mokhtari: eine Tätlichkeit gegen Karlsruhes Peitz. So etwas wollen wir aber nicht sehen, lieber mehr von Ihrer spielerischen Klasse, Herr Mokhtari.

Bielefeld und Dortmund – zwei Welten

Lange habe ich überlegt, ob man den zweiten impulsanten Rekord als Gewinner oder Verlierer deklarieren sollte. Immerhin verzeichnet die dritte Spielklasse einen neuen Zuschauer-Saisonrekord beim Spiel Arminia Bielefeld gegen Preußen Münster. 26.026 Fans verfolgten das Derby – das ist eine erstklassige Zahl. Den krassen Kontrast dazu liefert das Spiel Borussia Dortmund II gegen die SpVgg Unterhaching, welches nur 164 (hoffentlich wenigstens zahlende) Zuschauer verfolgten. Ein Rekord, auf den der BVB wohl gerne verzichtet hätte. Unterhaching hat wahrscheinlich mehr Zuschauer im Training, was evtl. die Leistung rechtfertigt. Obwohl Unterhaching ja das Zuschauer-Schlusslicht der Liga ist, was ich angesichts der Hinrunde gar nicht verstehen kann. Naja: Bielefeld und Dortmund II – dazwischen liegen an diesem Spieltag 25.862 Menschen – das entspricht fast viermal den aktuellem Schnitt, welcher in diesem Jahr mit ca. 6100 Zuschauern pro Spiel ebenfalls auf Rekordkurs ist. Genug der Zahlenspiele. Die Liga teilt sich Publikums-technisch in zwei Lager. Aachen, Karlsruhe und Osnabrück verzeichnen konstant hohe Zahlen, während gerade gegen Süden der Republik eher weniger Nachfrage zu verzeichnen ist. Wie gesagt, ich habe lange gegrübelt. Liebe Leser: diese Woche müsst ihr selber entscheiden, wer der Verlierer des Spieltages ist. Irgendwie bringe ich es nicht übers Herz die Borussia aus Dortmund dazu zu degradieren.

Im Nachgang habe ich also festgestellt, dass es doch kein so ganz gewöhnlicher Spieltag war. Zwei Derbys , ein Herzschlagfinale im Elfmeter-“Drama“, Rekordzahlen im positivem wie negativem Sinne, fast ewige Serien und Traumtore. Ich zahle drei Euro ins Phrasenschwein, denn:Vielleicht beschreibt eine Phrase das Ganze sehr gut: der ganz normale Wahnsinn….

„stay tuned“ und eine wahnsinnig normale Woche wünscht

Uli Hebel

Folgt ihm auf Twitter: @ulihebel

 

FOTO: Lennart Ebersbach

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button