Am längeren Hebel #12: Eine Auferstehung der besonderen Art
Das Osterwochenende und Spieltag 31 – Und ich musste nicht lange suchen, um ein paar ganz dicke Eier zu finden. Dieser Spieltag hatte einige ganz bunte aber faule Eier parat, eine Auferstehung und auch sonst alles, was der Fan zum Feiertag braucht. Wir haben einiges zu bearbeiten – na dann mal los:
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Auferstehung – VfL dreht verrücktes Spiel
Der VfL Osnabrück spielte die katholische Ostergeschichte im Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock nach. Ach ja: Es ist nicht geklärt, was die Lila-Weißen Freitags beim letzten Abendmahl einnahmen. Erst schien man zu sterben, um ab der 70. Minute die Auferstehung zu zelebrieren. Rostock führte mit 0:2 , ehe der VfL innerhalb von zwei Minuten ausglich. Jula gab den Messias, und traf in der Nachspielzeit zum 3:2 – vorher bemühte er auch schon seinen Scheitel zum ersten VfL Tor. Perfekt inszeniert, Hitchcock! Einzig, dass die Auferstehung nicht am Karsamstag stattfand, muss jemand Wollitz´ Osterhasen noch erklären.
Matchwinner beim späten Debüt
Der Gewinner des Spieltages ist aber jemand anders. Michael Petry vom 1.FC Saarbrücken. In seinem ersten Drittliga-Einsatz erzielte der Stürmer den 2:1 Siegtreffer gegen den SV Babelsberg (81.), nachdem er zwei Minuten zuvor eingewechselt worden war. Debüt, Siegtor kurz nach der Einwechslung – klingt nach diesen Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Das ist aber noch nicht alles. Das ist wirklich eine dieser Geschichten, die NUR der Fußball schreibt. Denn: der Debütant ist stolze 36 Jahre alt und eigentlich Co-Trainer der zweiten Mannschaft. Petry hatte es in seiner Karriere als Spieler nicht in die dritte Liga geschafft und bereits einen Antrag auf Sportinvalidität gestellt. Wegen Verletzungsproblemen wurde der Assistent und „Stand-by-Spieler“ der 2. Mannschaft Ende Februar von Trainer Luginger ins Profi-Team beordert. Geschichten gibt’s …
Hansa „reißt“ Wolf
Hansa die Zweite: Unter der Woche kündigte der FC Hansa seinen Innenverteidiger Patrick Wolf fristlos. Grund sei laut der „Bild-Zeitung“: „Schweres außerdienstliches Fehlverhalten“. Zu Deutsch heißt das, Wolf habe sich verletzt gemeldet um Abends mit Kollege Berger aus gewesen zu sein. Beide wurden zuvor in die zweite Mannschaft versetzt. Gleich vorab: Dieser Verhalten heiße ich nicht gut. Was mir jedoch widerstrebt sind die teilweise menschenverachtenden Kommentare einiger Fans. Ich muss an dieser Stelle eine Lanze für Patrick Wolf brechen: Ich habe Wolf über Jahre als einen Vorzeige-Profi kennen gelernt, der alles für den Verein gab und immer vorbildlich arbeitete. Den Fehltritt einmal ausgenommen. Aber zurück zum Sport:
Aachen: Fünf faule Eier im Nest
Preußen Münster verlor seinen Aufstiegsplatz nach einer „überraschend schwachen Leistung“ gegen Borussia Dortmund II, wie es liga3-online.de-Chefredakteur Julian Koch treffend ausdrückte. Ebenfalls „highlight-arm“ die torlosen Remis von Wacker Burghausen gegen RWE, sowie Bielefeld gegen Darmstadt. Hier legte jeweils niemandem den anderen Eier ins Nest. Alemannia Aachen bekam hingegen gleich deren fünf. Sie bekommen von mir den unehrenhaften Titel Verlierer des Spieltages. Den Osterhasen gab der Chemnitzer FC. Angeführt von Anton Fink, legte der CFC Ei für Ei ins Nest der Alemannia. Insgesamt war es die fünfte Niederlage in Serie für Aachen – sie geben ab sofort das Tabellen-Schlusslicht. Da werden die Fans das ein oder andere Ostergebet sprechen um am Ende der Saison nicht eine Kreuzigung zu erleiden.
Eine turbulente Woche liegt hinter uns. In Rostock ist mehr los, als die Hansa will, Aachen steht mit dem Rücken zur Wand. Osnabrück ist pünktlich zum Endspurt wieder in Form – zumindest was die Moral betrifft, und das sind nur die bunten Eier… Was für ein Oster-Wochenende.
Ich glaube: genug Eier gesucht… Ich dürfte alle gefunden haben.
„stay tuned“ und eine schöne Woche wünscht
Uli Hebel
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FOTO: Flohre Fotografie