Am längeren Hebel #13: Bitte keine Schauspielereien!
April, April, der macht was er will. So lautet doch das Sprichwort – und die dritte deutsche Spielklasse bestätigte dies am Wochenende (und seinen Nachwehen) einmal mehr. Da war alles dabei: von Favoriten-„Sterben“ über Trainer-Entlassungen oder Fast-Trainer-Entlassungen oder doch bevorstehende!? Wir werden es nicht abschließend klären. Aber wie sagte einst ein bekannter TV-Fußball-Stammtisch: „Um Fußball zu verstehen muss man darüber reden“. Ich bin dann wohl der Oswalt Kolle der dritten Liga.
Heidenheim zweitliga-reif!?!
Den Gewinner des Spieltages müssen wir schnell abhandeln. Es gab irgendwie zu viele Verlierer – und meine Zeilen sind begrenzt. Kurz und knapp: der 1.FC Heidenheim. Ein 1:0 Sieg, während die Konkurrenz patzte. Heidenheim ist ganz dick im Aufstiegsgeschäft. Die Erweiterung der Voith-Arena ist auch „durch gewunken“, somit ist das Stadion (auch) zweitliga-reif. Hoffentlich geht es dem FCH mit dem Schmuckkästchen nicht wie manch prominentem Vorgänger… Den Neu-Tabellenführer aus Bielefeld, habe ich nicht vergessen. Es war ein Kopf an Kopf-Rennen. Vielleicht ist es die gute Küche im neu eingeweihten BusinessClub. (Ich habe mir das übrigens nur sagen lassen.) Nun, wie versprochen, zum Verlierer des Spieltages. Wo soll ich eigentlich anfangen? Ich versuche es einmal.
Die „Oberen“ lassen Federn
Wie bereits gelesen, die Aufstiegsaspiranten aus Karlsruhe, Osnabrück und Münster haben Punkte liegen lassen. Den KSC als Verlierer darzustellen wäre doch sehr hart, haben sie doch zum ersten Mal seit September 2012 und 20 Spielen in Serie erstmals verloren – und das gegen bockstarke Unterhachinger. Bei Osnabrück ist seit einiger Zeit „the trend not your friend“, um meinen Namensvetter Uli H. aus München zu bemühen. Münster setzt noch einen drauf. Nach 3:0 Führung kann man von zwei verschenkten Punkten im Aufstiegskampf sprechen. Saarbrückens einzigartige Aufholjagd wurde in der 90. Minute belohnt. Manuel Stiefler war der Held des Tages. Sie alle sind irgendwie Verlierer des Spieltages. Aber wir haben, wie versprochen, noch mehr:
Dais „hat fertig“ – Benbennek jetzt auch
Zwei Köpfe rollten im Nachgang des Spieltages. Gerd Dais von den Stuttgarter Kickers. Dais war laut eigener Aussage der „Leidtragende“ bei sechs Niederlagen aus sieben Spielen – man „könne ja nicht 20 Spieler austauschen“. Einverstanden, aber die Ergebnisse geben ihm nicht Recht. Trappatonis Ex-Co Massimo Morales übernimmt.
Der zweite Trainerwechsel ist dann doch keiner geworden – zumindest vorerst. Was die Filmstädter aus Babelsberg „lieferten“ war in der Tat filmreif. Wie mehrere Potsdamer Kollegen berichteten, war Trainer Christian Benbennek am Montag-Nachmittag entlassen worden. Da dieser aber per einstweiliger Verfügung dagegen vorging, entschloss sich der Notvorstand des SV Babelsberg kurzerhand die „sportliche Lage“ und deren „Konsequenzen nochmals zu überdenken“. Das Training leitet vorerst trotzdem nicht Benbennek. Am heutigen Dienstag wurde er dann doch entlassen! Ich habe, offen gesagt, weder Verständnis für die eine noch die andere Seite. Klar: eine Entlassung kostet Geld – aber: entweder ich bin als Verein überzeugt, dass dieser Trainer nicht mehr weiterhilft, oder aber doch!
Sterbender Schwan Sandrino
Einer findet auch Erwähnung. Sandrino Braun, heißt er. Kennen Ihr nicht? Könnte auch glatt unter dem Attribut filmreif durchgehen. Herr Braun von den Stuttgarter Kickers ließ sich theatralisch zu Boden fallen, als er Stirn an Stirn mit Erfurts Oumari war. Sämtliche Bilder entlarven den „sterbenden Schwan“, denn: Von einer Tätlichkeit war keine Spur. Das hat nichts mit Profitum oder sonstigem zu tun. Es ist schlicht und ergreifend unsportlich. So etwas wollen wir nicht sehen.
So, jetzt habe ich aber genug aufgeklärt. Und vor lauter Verlierern keine Zeit mehr für den Abspann. Was soll´s, mache ich es wie der April und mache was ich will.
„stay tuned“ und eine siegreiche Woche wünscht
Oswalt Kolle , Entschuldigung
Uli Hebel
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FOTO: Flohre Fotografie