Am Längeren Hebel #50: Doping ist und bleibt Doping
50 Ausgaben haben wir inzwischen miteinander verbracht. Das ist ein Pfund. Seit über einem Jahr gibt es jetzt „Am Längeren Hebel“. Alles dabei von Traumtoren über Kuriositäten. Von Serien über Ausschreitungen. Top-Transfers und solche, die man wohl besser gelassen hätte. Neuigkeiten, die uns überraschten und die Erkenntnis: Manche Dinge ändern sich nie. 50 Ausgaben erfordern langsam auch mal ein „Danke“. Bevor aber das Danke kommt, rein ins Geschehen. Und bitte…..
Das bringt mich auch direkt zu einem Verlierer der Woche. Die SpVgg Unterhaching. In der Münchner Vorstadt muss es von Schönwetterfußballern wimmeln. Komisch, da Haching Jahr für Jahr die Mannschaft austauscht. Und doch gleich da Trendlinie im Tabellendiagramm immer in dieselbe Richtung, wenn es gen Winter geht: nach unten. Im Sommer gibt es erfrischenden Fußball und die Ergebnisse stimmen. Im Winter? Gibt es auch erfrischen Fußball, nur stimmen die Ergebnisse eben nicht. So einfach ist manchmal die Misere erklärt. Inzwischen muss man wieder nach unten schauen. Nichts, was man in Unterhaching nicht sowieso schon tat, aber man wird es ja wohl mal sagen dürfen. Achja: Grüße nach Kiel!
Eine dieser Geschichten
Noch kurioser – und deswegen Sieger für diese Woche – ist aber Lukas Kohler. Der Saarbrücker Eigenbau-Spieler (tolles Wort, nicht?) wechselte vor der Saison nach Heidenheim. Dort lief es für ihn persönlich überschaubar, Einsätze Fehlanzeige. Am Wochenende aber war es dann soweit. Zum ersten Mal lief Kohler im Heidenheimer Stadion auf aber für seinen Ex-Verein. Kohler ist wieder ausgeliehen an den FCS. Fast hätte er noch eine dieser Geschichten geschrieben, die der Fußball so schreibt. Denn fast gelang ihm der 2:2-Ausgleichstreffer. Fast hätte er einen ganz wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg geholt. Aber eben nur fast und so kam es, dass Kohler doch noch eine dieser Geschichten schreibt. Nach dem Spiel wurde Kohler in die U23 (von Saarbrücken) verbannt. Der sportlichen Führung ist der Kader zu groß. From Hero to Zero – so schnell geht das manchmal. Der Vollständigkeit halber: Lukas Kohler schlägt die SpVgg Unterhaching und ist mein Verlierer der Woche.
Keine Macht den Drogen
Kommen wir aber zum Gewinner der Woche. Der 1. FC Saarbrücken. Nicht wegen der Degradierung Kohlers oder gar der sportlichen Situation. Der Grund ist die Kündigung Francois Marques. Mit dem Wort Doping macht man in den google-Rankings dieses Landes nicht viel verkehrt, in diesen Tagen. Biathlon, Olympia, im Radsport sowieso. Nur im Fußball gibt es das nicht? Eben doch. Nach seinem nachgewiesenen Dopingvergehen wurde Marque vom DFB mit sofortiger Wirkung für sechs (nur sechs, echt?) Meisterschaftsspiele der 3. Liga und bis zum Ablauf dieser Sperre auch für alle anderen Pflichtspiele des 1. FC Saarbrücken gesperrt. Daraufhin reagierte der Verein und entließ den Verteidiger – das durften sie, weil Marque quasi dafür einen Vertrag unterschrieb, dass er „sauber“ spielt. Normalerweise verdienen Menschen und auch Fußballspieler immer eine zweite Chance. Im Falle des Dopings sehe ich das ein wenig anders. Auch Evi Sachenbacher-Stehle hat chinesische Riegel gefuttert und kann nichts für ihre positive Probe. Dr. med. Do Ping aus Shanghai hatte es ihr versichert. Ernsthaft. Doping ist und bleibt Doping. Das ist etwas das nicht in Ordnung ist. Schwierig ist es aus dem Grund, weil wohl kaum jemand zugeben will: Ja so ist es. Bleibt also – ähnlich wie in anderen Fällen, die derzeit diskutiert werden – wo fange ich an, wo höre ich auf? Saarbrücken jedenfalls setzt ein klares Zeichen, indem sie sich sofort von derartig-regelwidrigen Aktionen distanzieren. Ich plädiere dafür, dass wir unseren Sport sauber halten. Genug Wettskandale und Doping? Das sollen andere machen. Keine Macht den Drogen! Kennt ihr noch diesen Slogan? Und sehen wir es doch positiv. Nein, da kommt jetzt nichts mehr, denn ich bin am Ende für heute.
50 mal durftet ihr „stay tuned“ lesen und 50 Ausgaben bedeutet, es ist an der Zeit für mich, mich zu bedanken. Danke an alle, die den Fußball lieben. Danke an meinen Bruder, der das mit Abstand wichtigste in meinem Leben ist und ein großer Dank gebührt auch der www.liga3-online.de-Redaktion. Denn, ihr werdet es nicht glauben, aber: Nicht immer kann ich alle kleinen Anekdoten aus ganz Deutschland dezidiert wiedergeben. Der allergrößte Dank gilt aber euch Lesern, die mir seit 50 Ausgaben die Treue halten. 50, Donnerwetter!
„stay tuned“ und eine „saubere“ Woche
Uli Hebel
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FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi