"An Arroganz nicht zu übertreffen": Schiri-Ärger bei RWE

Es bleibt dabei: gegen den SC Verl kann Rot-Weiss Essen in der 3. Liga einfach nicht gewinnen. Am Freitag setzte es mit dem 0:3 die dritte Pleite im sechsten Spiel. Dabei erlebten die Essener einen Abend zum Vergessen – und haderten beim 0:1 zudem mit Schiedsrichterin Fabienne Michel. Am Ende stand ein Arroganz-Vorwurf im Raum.

"Eine absolute Frechheit"

Klaus Gjasula war nach Spielende mächtig sauer, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam und auf die Schiedsrichterin angesprochen wurde: "An Arroganz war das nicht zu übertreffen, das ist eine absolute Frechheit", polterte der 35-Jährige. Was war passiert? In der 24. Minute stand Schiedsrichterin Fabienne Michel genau im Laufweg von Gjasula, der dadurch mit ihr zusammenstieß und es nicht mehr schaffte, Gegenspieler Taz am Torschuss zu hindern. Auf diese Weise kam das 0:1 zustande, das aber regulär war, da Schiedsrichter bei Berührungen mit Spielern auf dem Feld Luft sind. "Ich frage sie dann, was das soll, und sie zeigt mit Gelb. Das ist eine absolute Frechheit", schimpfte der Routinier. "Es kann doch nicht sein, dass sie sich so positioniert."

Die Situation zuvor schilderte er so: "Der Verler läuft in Richtung unseres Sechzehners. Ich bin nah dran, er musste einen kleinen Bogen laufen, sodass ich ihn auf jeden Fall gestört hätte. Ob ich den Ball geklärt hätte, weiß ich nicht, aber ich hätte ihn definitiv gestört. Aber die Schiedsrichterin läuft mir voll in meinen Weg, dadurch passiert das 0:1." Der falsche Laufweg der Unparteiischen sei zwar nur eine Kleinigkeit, "aber das lenkt Spiele in einer engen Liga einfach in eine Richtung".

Trainer Uwe Koschinat hatte direkt nach Spielende das Gespräch mit der 30-Jährigen gesucht. "Ich habe ihr gesagt, dass ich es ganz, ganz schlecht finde, wenn durch so einen Fehler, und das ist unstrittig in der Situation, die Tür für Verl geöffnet wird. Da stand sie ganz, ganz beschissen." Dass sie Gjasula anschließend wegen zu vehementer Proteste die gelbe Karte gezeigt hatte, "finde ich einfach unsouverän", so Koschinat. Die Konsequenz müsse dann sein, "dass er (Gjasula; d. Red.) beim nächsten Mal keine Rücksicht auf sie und ihren Laufweg nehmen kann. Denn das war eine Situation, in der die Schiedsrichterin einfach nichts zu suchen hat."

Koschinat ehrlich: "Waren chancenlos"

Die Niederlage allein an der Szene festmachen, wollte Koschinat aber keinesfalls: "Wahrscheinlich hätten wir das Spiel sonst über eine andere Art verloren", musste der 53-Jährige eingestehen und betonte, dass die Pleite "zu 100 Prozent" seiner Mannschaft anzulasten sei. "Wir haben nicht die Leistung auf den Platz gebracht, die uns hier in irgendeiner Form befähigt hätte, zu punkten." Sein Team sei "chancenlos" gewesen, so das harte Urteil des Essener Trainers. "Verl hat uns sein Spiel aufgedrückt, das muss man so klar sagen." Entsprechend sei der Sieg des Sportclubs "in allen Belangen hochverdient" gewesen.

Dass sein Team in der Anfangsphase zu passiv gewesen sei, wollte Koschinat mit Verweis auf einen defensiven Matchplan, zu Null spielen zu wollen, allerdings nicht so stehen lassen: "Ich finde es ein bisschen unfair, eine Spielweise, die wir jetzt sehr, sehr häufig an den Tag gelegt haben und für die wir krass abgefeiert wurden, uns dann so komplett zum Vorwurf zu machen." Zumal es Verl "wirklich hervorragend" gemacht und eine "beeindruckende Leistung" gezeigt, während sein Team "keinen guten Zugriff gehabt" habe. "Am Ende müssen wir uns vor allen Dingen vorwerfen, dass wir im Ballbesitz überhaupt keine Befreiung hatten."

Überhaupt war RWE selten am Ball, die Statistik wies am Ende einen Anteil von lediglich 24 Prozent aus. Noch dazu fehlte die Durchschlagskraft. "Uns haben die Mittel nach vorne gefehlt, weil wir viele Fehlentscheidungen im eigenen Ballbesitz getroffen haben", analysierte Koschinat. Darüber hinaus hätten seinem Team in der Rückwärtsbetrachtung "auf allen Ebenen" die Möglichkeiten gefehlt, "um hier ein besseres Ergebnis zu liefern". So stand – nach zwei weiteren Gegentoren (35. / 66.) – unter dem Strich die dritte sieglose Partie in Folge, wodurch es Essen verpasst hat, sich weiter von unten abzusetzen. Stattdessen könnte es im Laufe des Spieltages um einige Plätze nach unten gehen, auch der Vorsprung von derzeit drei Punkten auf die Abstiegsränge droht deutlich zu schrumpfen. Entsprechend muss im Heimspiel gegen Hansa Rostock am Sonntag in einer Woche unbedingt ein Sieg her. Dann jedoch ohne Gjasula, für den es die fünfte gelbe Karte war.

   

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