Antwerpen-Abschied: Eine Frage der Philosophie
Am Dienstagvormittag sah er den richtigen Zeitpunkt für die Verkündung gekommen: Marco Antwerpen wird seinen auslaufenden Vertrag beim SC Preußen Münster nicht verlängern und die Adlerträger nach der laufenden Saison verlassen. So überraschend der Abschied für einige Außenstehende wirken mag – intern beschäftigte man sich offenbar schon länger mit einem entsprechenden Szenario. Ungeachtet dessen ist zurzeit noch unklar, wer die Zukunft der Preußen nach der Ära Antwerpen prägen soll.
Antwerpen zu ambitioniert für den SCP?
Gestern platzte die Bombe. Münster-Trainer Marco Antwerpen informierte zunächst SCP-Sportdirektor Malte Metzelder, anschließend auch die Spieler: Für den 47-Jährigen ist im Sommer Schluss bei den Westfalen. Der Sparkurs der Vereinsführung war für den Übungsleiter offenbar nicht mit den eigenen Ideen vereinbar. Laut einem "Bild"-Bericht wollte Antwerpen die Mannschaft bereits in dieser Spielzeit im oberen Tabellendrittel der Liga etablieren, forderte zwei Winter-Neuzugänge – doch die finanziell angespante Lage machte Antwerpens Plan einen Strich durch die Rechnung.
Die Marschroute, fast ausschließlich auf günstige Nachwuchs-Akteure zu setzen, ist dem Cheftrainer scheinbar zu riskant. Eine Trennung für ihn nur folgerichtig. Antwerpen: "Ich möchte nicht nur fair zum Verein sein, sondern fühle mich auch den Spielern gegenüber verpflichtet. Von vielen enden die Verträge ebenfalls im Juni. Für sie kann es bei ihrer Entscheidung ja wichtig sein zu wissen, mit welchem Trainer sie zusammen arbeiten – oder eben nicht", wird er in der Zeitung zitiert.
"Brauchen Trainer, der Philosophie mitträgt"
Allem Anschein nach kam die Entscheidung des Trainers für die Verantwortlichen des SC Preußen kaum noch überraschend. Zu weit klafften die Vorstellungen auseinander. Auch zukünftig werden die Adlerträger finanziell keine Bäume ausreißen können, der strikte Sparkurs soll daher fortgesetzt werden. Riskant, aber offenbar unvermeidlich. Dafür, so Sportdirektor Malte Metzelder gegenüber der "Bild", "brauchen wir natürlich einen Trainer, der unsere Philosophie auch bedingungslos mitträgt."
Dies ist beim aktuellen Übungsleiter nicht mehr der Fall – an einer vorzeitigen Trennung ist in Münster allerdings niemand interessiert. Antwerpen soll die Mannschaft in den ausstehenden 17 Partien im Mittelfeld halten. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich Marco Antwerpen bis Saisonschluss zu hundert Prozent für Preußen einsetzen wird." Für die Zeit danach sucht Metzelder "einen Trainer, der bereit ist, überwiegend junge, talentierte Spieler zu fördern."